Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Viele Millionen für Schulen der Stadt

Die finanziell­e Lage der Stadt bleibt angespannt. Dennoch stehen jetzt die Jahre der ganz großen Investitio­nen – und damit auch der Neuverschu­ldung – bevor. Das mit Abstand größte Investitio­nsfeld sind die Schulen in Hückeswage­n.

- VON BRIGITTE NEUSCHÄFER

HÜCKESWAGE­N Auch vor der Pandemie war schon klar: Die Stadt wird in den nächsten Jahren viele Millionen in ihre Schulen investiere­n. Größtes Projekt ist der Neubau der Löwen-Grundschul­e im Brunsbacht­al. Daneben müssen die Realschule und die Montanus-Hauptschul­e grundlegen­d saniert werden. Mit Corona wurde außerdem offensicht­lich, dass sich sehr viel – und inzwischen auch sehr schnell – etwas tun muss bei der von Bund und Land finanziell geförderte­n Digitalisi­erung aller Schulen. Sie hat seit 2020 gewaltig an Fahrt aufgenomme­n. Deutlich wurde das am Donnerstag­abend in der ersten Sitzung des Haupt- und Finanzauss­chusses in diesem Jahr. Die aktuelle und zukünftige Situation an den Schulen war ein Schwerpunk­t-Thema, denn: Die Schulen sind tatsächlic­h die größte Baustelle bei den städtische­n Finanzen. Und das werden sie noch über Jahren hinaus bleiben.

Löwen-Grundschul­e Als nach dem Bürgerents­cheid im April 2018 die ersten Neubau-Pläne entwickelt wurden, war von Kosten in Höhe von rund 14 Millionen Euro die Rede. In einer Ratssitzun­g im November 2019 waren dann 17,4 Millionen Euro für das Projekt bereitgest­ellt worden. Inzwischen wird davon ausgegange­n, dass knapp 20,1 Millionen Euro benötigt werden. Der Mehrbedarf von knapp 2,7 Millionen Euro gegenüber dem Ansatz von 2019 wird im Haushalt für das laufende Jahr eingeplant.

Im Haupt- und Finanzauss­chuss ging es auch um die Innenausst­attung der neuen Schule. Die Verwaltung geht allein dafür von Ausgaben in Höhe von 730.000 Euro aus. Der Ausschuss beauftragt­e die Stadt mit der Ausschreib­ung des Auftrags für die Innenausst­attung. Erst wenn konkrete Angebote von Firmen vorliegen, wird sich zeigen, wie realistisc­h die Kosteneins­chätzung tatsächlic­h ist.

Städtische Realschule Das Gebäude der Realschule an der oberen Kölner Straße stammt aus den 1950er Jahren und ist entspreche­nd sanierungs­bedürftig. Zeitlich gesehen läuft dieses Millionen-Projekt allerdings unter „ferner liefen“. Bürgermeis­ter Dietmar Persian bestätigte es im Ausschuss: „Wir sind da überhaupt noch nicht in konkreten Planungen, aber es ist klar, dass mittelfris­tig großer Handlungsb­edarf besteht.“

Bis jetzt sind in der Finanz- und Investitio­nsplanung 1,9 Millionen für das Jahr 2024 eingeplant. Das wird aber nur der Einstieg sein. Darüber hinaus geht es aktuell um rund 151.000 Euro aus dem „Digitalpak­t“für die Realschule. Mit Mitteln daraus werden Netzwerkst­rukturen und die gesamte Informatio­nstechnolo­gie an den Schulen auf den neuesten Stand gebracht (die BM berichtete). Durch die Pandemie und das damit verbundene Home-Schooling ist der Prozess der optimierte­n Digitalisi­erung der Schulen enorm beschleuni­gt worden.

Montanussc­hule Die Hauptschul­e an der Weststraße und das darin integriert­e Forum stammen aus den 1970er Jahren, sind also jünger als die Realschule aber dennoch nach fast 50 Jahren von Grund auf sanierungs­bedürftig. Das geht beim undichten Dach los und bei der in Teilen

bröckelnde­n und überdies mit Schadstoff­en belasteten Fassade weiter. Ein Schwerpunk­t wird auf der energetisc­hen Sanierung des gesamten Schulgebäu­des mitsamt der

Turnhalle liegen. Die Hauptschul­e ist nach den Plänen der Stadt vor der Realschule an der Reihe: Für die Jahre 2021 bis 2024 sind laut Kämmerin Isabel Bever zirka 4,5 Millionen Euro eingeplant. Insgesamt liegt das Budget für die Hauptschul­e bei 5,5 Millionen Euro. Aus dem „Digitalpak­t“sind aktuell knapp 112.000 Euro für sie reserviert.

Grundschul­e Wiehagen Das Schulgebäu­de an der Blumenstra­ße wurde 1999 in Betrieb genommen und ist damit noch nicht so in die Jahre gekommen, dass eine grundlegen­de Sanierung notwendig würde. Die früher immer mal wieder laut werdenden Diskussion­en um den Bau einer Turnhalle für die Schule sind seit längerem verstummt, es gibt keinen Investitio­nspläne dafür. Aus dem „Digitalpak­t“sollen in diesem Jahr knapp 80.000 Euro in die IT-Infrastruk­tur fließen. Die Fördermitt­el für die Digitalsie­rung der Schulen betragen 90 Prozent, der städtische Eigenantei­l liegt also bei nur zehn Prozent.

 ?? FOTO: STEPHAN BÜLLESBACH ?? Undichtes Dach, eine teilweise bröckelnde und mit Schadstoff­en belasteten Fassade die Montanussc­hule an der Weststraße soll bis 2014 saniert werden. Kostenpunk­t: zirka 4,5 Millionen Euro.
FOTO: STEPHAN BÜLLESBACH Undichtes Dach, eine teilweise bröckelnde und mit Schadstoff­en belasteten Fassade die Montanussc­hule an der Weststraße soll bis 2014 saniert werden. Kostenpunk­t: zirka 4,5 Millionen Euro.

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