Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Lück: Sorge vor Konkurrenz unbegründet
Kultur-Stammtisch diskutiert über das geplante Vorhaben zur Entwicklung des Areals im Eifgental.
WERMELSKIRCHEN Eine Konkurrenz für das Haus Eifgen soll das Vorhaben des Investors im Eifgental (wir berichteten) nicht werden. Das versprach Bürgermeisterin Marion Lück beim Kultur-Stammtisch. „Da achten wir drauf. Der Investor will keine Konkurrenzsituation schaffen“, betonte sie. Nach Einschätzung der Bürgermeisterin sehe der Investor im Haus Eifgen in unmittelbarer Nachbarschaft zu seinem Vorhaben einen Mehrwert: „Keiner will eine Situation eines Wettbewerbs aufbauen – das ist völlig ausgeschlossen.“
Vorausgegangen war eine Diskussion über die Frage, ob die Bürger bei dem Projekt im Eifgental in ausreichendem Maß involviert und informiert worden seien. Dabei hatte André Frowein, Jugendcafé ( Juca)-Leiter und Vorsitzender des Stadtmarketingvereins, deutlich gemacht: „Das Haus Eifgen steht für bürgerschaftliches Engagement, ist ein Vorzeige-Objekt für Wermelskirchen in der Region. Das möchte ich unangetastet wissen.“Joachim Schulte bezeichnete das Vier-Millionen-Euro-Vorhaben als „Riesending“, dessen Präsentation ein „großes Glasgebäude“auf dem ehemaligen Freibad-Gelände vorsehe.
Die Bezeichnung „Riesen-Projekt“relativierte der SPD-Fraktionsvorsitzende Jochen Bilstein: „Der Bestand wird saniert und umgebaut, so dass man nicht von einer Riesenmaßnahme sprechen kann. Es geht nicht zu Lasten der umgebenden Natur.“Büfo-Chef Oliver Platt, der als Vorsitzender des Ausschusses für Kultur, Freizeit und Tourismus am Kultur-Stammtisch teilnahm, gestand ein, dass er und seine Fraktion mit dem Projekt „nicht ganz glücklich“seien, aber: „Wir müssen realistisch bleiben. Die Stadt hat für eine Entwicklung im Eifgental kein Geld.“Wolfgang Schindler, vor seiner Pensionierung Wermelskirchener Stadtplaner, erinnerte: „Es gibt dort eine Bebauungsplan, der für das Projekt geändert werden müsste, weil er derzeit eine andere Zielsetzung hat.“
Dem widersprach Marion Lück nicht: „Wir müssen dort etwas tun, es ist alles in desolatem Zustand. Dafür müssen wir sicherlich Pläne anpassen.“Es entstünde bei dem Vorhaben kein zusätzlicher umbauter Raum und verursache „kein Rämmi-Dämmi“– der Investor würde mit dem Areal „schonend“umgehen. Die Bürgermeisterin signalisierte, gerne Informationen für die Bürger bereitzustellen und führe Gespräche, aber: „Möglichkeiten der Kommunikation wie Informationsveranstaltungen
fehlen angesichts Corona.“
Jochen Bilstein skizzierte, dass der Naturraum einschließlich des ehemaligen Freibad-Schwimmbeckens im Eifgental durch das Vorhaben nicht angetastet werde und selbst der „Feldermaus-Turm“nicht Bestandteil der Verhandlungen ist. „Im Moment ist eine Entscheidung bei der nächsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Verkehr am 2. Mai geplant – das ist aber als Endpunkt nicht gesetzt“, blickte Bilstein aus. Bei Beratungsbedarf gäbe es ja noch eine Sitzung im Juni: „Bis dahin sollte ein Beschluss
gefasst ein, denn der Investor hat auch Interessen, die zu berücksichtigen sind.“
Der Kultur-Stammtisch-Moderator Michel Dierks freute sich über die rege Teilnahme politischer Vertreter: „Ich bin ziemlich begeistert, Kultur und Politik so dicht an einem Tisch beziehungsweise einem Bildschirm zu sehen.“Wenngleich er mehr an einer Vernetzung der Kultur-Schaffenden interessiert sei, warf er ein: „Man kann ja mal drüber nachdenken, ob man das Eifgental-Areal mit einem Genossenschafts-Modell ähnlich wie im Haus Eifgen entwickelt.“