Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Kreistag beschließt Haushalt mit Fehlbetrag von 2,65 Millionen Euro

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RHEIN-BERG (tei.-) Der Kreistag hat den Haushalt für das Jahr 2021 beschlosse­n. Bei Aufwendung­en von 409.248.286 Euro und Erträgen von 406.601.338 Euro plant der Rheinisch-Bergische Kreis mit einem Fehlbetrag von 2.646.948 Euro. Der wird aus der Ausgleichs­rücklage gedeckt. Die Kreisumlag­e, die von den Kommunen an den Kreis gezahlt wird, beträgt 2021 bei einem unveränder­t gebliebene­n Umlagesatz von 35,5 Prozentpun­kten insgesamt 152,21 Millionen Euro.

Der neue Etat war geprägt von der Diskussion um die Kosten zur Bewältigun­g der Corona-Paandemie. Auf Antrag von CDU und Grünen beschloss der Kreistag mehrheitli­ch, in der mittelfris­tigen Finanzplan­ung die Kreisumlag­e auch 2022 unveränder­t bei 35,5 Prozentpun­kten zu belassen und erst 2023 und 2024 auf 36,0 Prozentpun­kte anzuheben. Der Kreistag folgte überdies dem Antrag der Koalitions­fraktionen, die Erhöhung der Bundesbete­iligung an den Kosten der Unterkunft von 25 Prozent nicht gegen die zu isolierend­en Kosten der coronabedi­ngten Schäden zu rechnen. Die sogenannte­n Kosten der Unterkunft sind ein Zuschuss des Bundes zu Sozialleis­tungen.

Dabei machten beide Koalitions­parteien in ihren Haushaltsr­eden deutlich, dass Antrag und Beschlussf­assung intensive Diskussion­en vorangegan­gen waren. „Der Landrat hat mit seinem Entwurf das deutliche Signal gesetzt, dass die

Corona-Kosten eingepreis­t werden müssen, und zwar möglichst zeitnah“, fasste der Fraktionsv­orsitzende der CDU, Johannes Dünner, in seiner Rede zusammen. „Es gibt nicht wenige, die dies im Grundsatz nach wie vor für richtig und nachhaltig hal- ten. Dennoch

haben die vielen Beratungen ergeben, dass es dringliche­r ist, auf eine frühe Beteiligun­g an den Corona-Kosten im aktuellen Haushalt zu verzichten und Rücksicht auf die Hebesätze der Gemeinden zu nehmen.“

Ursula Ehren, Fraktionsv­orsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, betonte die Notwendigk­eit, Handlungss­pielräume

zu erhalten: „Es ist Anspruch und Auftrag der Grünen-Kreistagsf­raktion, sich weiter um die Klimakrise, um eine echte Verkehrswe­nde und um die Energiewen­de zu kümmern. Und dabei spielen der Kreis und seine finanziell­e Ausstattun­g eine entscheide­nde Rolle.“Kreis und Kommunen benötigten derzeit verfügbare­s Geld, hob Ehren hervor: „Damit wir handlungsf­ähig bleiben und die dringend erforderli­chen Zukunftsth­emen angehen können.“Die Verschiebu­ng der Corona-Kosten sei dafür ein geeignetes Mittel.

Auch Gerhard Zorn, Fraktionsv­orsitzende­r der SPD im Kreistag, sprach sich für eine derzeitige Schonung der kommunalen Finanzen aus: „Wir wollen, dass den Kommunen Luft für notwendige Investitio­nen, zum Beispiel in den Schulen und zur Digitalisi­erung ohne höhere kommunale Steuern bleibt.“Dr. Alexander Engel, Fraktionsv­orsitzende­r der FDP-Fraktion, zeigte Verständni­s für die kreisangeh­örigen Städte in einer Situation, „die nicht nur coronabedi­ngt finanziell für die Kommunen sehr angespannt ist: weniger Einnahmen aus der Gewerbeste­uer, gleichzeit­ig aber erhöhte Ausgaben bei sozialen Leistungen.“

Werner Conrad, Fraktionsv­orsitzende­r der Freien Wähler, forderte eine bessere finanziell­e Ausstattun­g der Städte und Gemeinden: Den kreisangeh­örigen Kommunen geht es trotz leichter Verbesseru­ngen „nach wie vor nicht gut“, so Conrad.

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FOTO: RBK Stephan Santelmann hat den Haushalt 2021 durchbekom­men. Die Kommunen haben sich erfolgreic­h gegen die geplante Erhöhung der Kreisumlag­e gewehrt.

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