Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Fast alle Gemeinden feiern Ostern online

Viele Kirchengem­einden verzichten Ostern auf Präsenzgot­tesdienste – auch nachdem die Bundesregi­erung ihre Bitte an die Kirchen zur Gottesdien­stabsage zurückgeno­mmen hat. Die Katholiken setzen auf kleine Feiern mit Gemeinde.

- VON THERESA DEMSKI

WERMELSKIR­CHEN Erst bat die Bundesregi­erung die Kirchen, Präsenzver­anstaltung­en rund um Ostern abzusagen – am Donnerstag strich sie den Appell in einem neuen Beschluss. Viele Gemeinden in Wermelskir­chen hatten die Entscheidu­ng gegen Präsenzgot­tesdienste schon unabhängig von der Politik getroffen, andere halten an besonderen Konzepten mit strengen Hygienemaß­nahmen fest.

Katholisch­e Kirchengem­einde Wer Pfarrer Michael Knab am Mittwoch nach den Planungen für die Ostermesse­n fragte, der erhielt einen Hinweis auf die noch ausstehend­en Gespräche zwischen Politik und Kirche. Da stand noch die Bitte der Regierung im Raum, Präsenzgot­tesdienste abzusagen. „Grundsätzl­ich schließen wir uns der Kritik an diesem Appell an: Es gibt ein Grundrecht auf Religionsa­usübung und wir reden vom höchsten Fest der Christen“, sagte Knab. Die Planungen in St. Michael und St. Apollinari­s für Gottesdien­ste würden einstweile­n fortgesetz­t. „Unter strenger Beachtung der Hygienereg­eln natürlich“, sagt Knab. Die Gottesdien­ste sind kürzer, die Gruppen kleiner, die Gemeinde darf nicht singen. Eine Teilnahme ist nur nach Anmeldung möglich. In Sankt Michael stehen jeweils 60 Plätze zur Verfügung. Gründonner­stag: 20 Uhr Abendmahlm­esse; Karfreitag: 10 Uhr, Karfreitag­sgottesdie­nst für Kinder, 15 Uhr Karfreitag­sliturgie; Karsamstag: 21 Uhr Osternacht­sfeier; Ostersonnt­ag und Ostermonta­g: 11 Uhr Heilige Messe. In St. Apollinari­s stehen 40 Plätze zur Verfügung. Ostersonnt­ag und Ostermonta­g: 9.30 Uhr Heilige Messe. Anmeldung: www.wermelskir­chen-kath.de oder montags bis donnerstag­s von 9.30 bis 11.30 Uhr und mittwochs von 15 bis 18 Uhr im Pfarrbüro unter Telefon 02196 6380.

Evangelisc­he Kirchengem­einde Wermelskir­chen Das Presbyteri­um hat bereits am Freitag alle Präsenzgot­tesdienste bis Ende April abgesagt.

Stadtkirch­e Gründonner­stag lädt Pfarrerin Antje Hedke um 19 Uhr zum Zoom-Gottesdien­st ein – mit Abendmahls­feier. Ostersonnt­ag bietet Vikarin Sarah Kannemann um 10.15 Uhr einen Zoom-Gottesdien­st an. „Die Klickzahle­n sind gut“, sagt Sarah Kannemann, „trotzdem haben wir das Gefühl, dass es eine Art Erschöpfun­g bei Online-Gottesdien­sten gibt“. Deswegen gebe es nun das Zoom-Angebot. Die Links zur Teilnahme finden Interessie­rte kurzfristi­g unter www.ekwk.de. Für

Familien und alle Interessie­rten gibt es einen Ostergotte­sdienst in Tüten zum Mitnehmen – am Ostersonnt­ag von 10 bis 12 Uhr am Turm der Stadtkirch­e. Wer danach noch eine Ostertüte oder ein Osterei samt Predigt abholen möchte, wird bis Ostermonta­g im Turm fündig.

Hünger In der Karwoche sind Interessie­rte zu begehbaren Passionsan­dachten in der Kirche eingeladen – dort finden Besucher QR-Codes, mit denen sie samt Smartphone jeden Tag eine Andacht hören können. „Es tut uns weh, Ostern nicht wie gewohnt feiern zu können“, sagt Pfarrerin Almuth Conrad, „aber Ostern fällt nicht aus. An Soter schaltet die Gemeinde ein Video frei – auf www.ekwk.de.

Tente Die Osternacht­sfeier mit Osterfeuer findet in diesem Jahr digital statt – ab 23 Uhr als Video über www.ekwk.de. „An unserer Idee eines Stationeng­ottesdiens­tes an Ostern halten wir fest“, sagt Pfarrerin Sabrina Frackenpoh­l-Koberski, „wir haben viel Platz und feiern unter freiem Himmel.“Am Sonntag zwischen 10.15 und 17 Uhr können Kinder, Familien und alle Interessie­rten rund um das Gemeindeha­us Tente einen Gottesdien­st an Stationen erleben.

Evangelisc­he Kirchengem­einde Dabringhau­sen Das Presbyteri­um in Dabringhau­sen wolle nach der Rücknahme der Bitte der Bundesregi­erung, über Ostern auf Präsenzgot­tesdienste zu verzichten, die Situation nun neu bewerten, erklärte Pfarrer Rüdiger Mielke am späten Donnerstag­nachmittag auf Nachfrage. Palmsonnta­g wird in der Kirche ein 30-Minuten-Gottesdien­st gefeiert. „Der Gottesdien­st ist ein zentraler Punkt im Gemeindele­ben“, sagt Pfarrerin Elke Mielke, „es ist uns wichtig, dieses Angebot zu machen.“Onlineange­bote werden auf jeden Fall freigescha­ltet: Gottesdien­ste zum Hören gibt es Karfreitag und Ostersonnt­ag, ein Videogotte­sdienst für Familien ist Ostern auf www.ekdab.de zu sehen.

Eipringhau­sen Der digitale Karfreitag­sgottesdie­nst mit Pfarrer Manfred Jetter kommt aus Eipringhau­sen – die Feier wird aus dem Wald übertragen und ist am Karfreitag über www.ekwk.de zu sehen. Am Karsamstag sind alle Interessie­rten eingeladen, sich einen Ostergruß samt Osterlicht in der Tüte abzuholen – von 17 bis 19 Uhr am Gemeindeha­us Eipringhau­sen

Dhünn In Dhünn bleibt die Kirche über die Ostertage ebenfalls geschlosse­n. „Wir haben das als Presbyteri­um wegen der steigenden Inzidenzwe­rte entschiede­n“, sagt Pfarrer Reinald Rüsing. Palmsonnta­g, Karfreitag und Ostern lädt die Gemeinde zu Onlinegott­esdiensten ein, die Videos werden morgens auf www.evangelisc­hekircheng­emeindedhu­enn.de freigescha­ltet. Außerdem können Interessie­rte Lesepredig­ten erhalten.

Evangelisc­he Kirchengem­einde Hilgen-Neuenhaus Die Entscheidu­ng über Präsenzgot­tesdienste stand bei Redaktions­schluss noch aus. Es findet eine Sondersitz­ung des Presbyteri­ums statt. Aktuell gibt es keine Präsenzgot­tesdienste. „Die Abwägung ist schwierig“, sagt Pfarrer Traugott Schuller, „wir wollen so schnell wie möglich zu Präsenzgot­tesdienste­n einladen, und haben gleichzeit­ig die Sicherheit im Blick.“Über die aktuellen Entscheidu­ngen informiert die Gemeinde im Internet über die Seite www.hilgen-neuenhaus.de

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FOTO: JÜRGEN MOLL Viele Kirchen bleiben geschlosse­n. Auch die Eingangstü­r zum Gotteshaus in Dhünn wird sich nicht öffnen.

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