Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Endlich einmal in Nürnberg gewinnen
Handball-Bundesliga: Der Bergische HC tritt am Samstagabend um 20.30 Uhr beim HC Erlangen an.
SOLINGEN Der Punktverlust gegen die HSG Nordhorn-Lingen wirkt beim Bergischen HC auch ein paar Tage später noch nach. 25:25 endete die Bundesliga-Partie, die bis zum Schluss auf des Messers Schneide stand und auch hätte verlorengehen können. „Jeder in der Mannschaft weiß, dass er gegen Nordhorn nicht seine komplette Leistung abrufen konnte“, sagt Alexander Weck, der in dem Duell sein Comeback nach überstandenem Kreuzbandanriss feierte. „Und irgendwie ist man vielleicht doch noch mal ein kleines bisschen motivierter, im nächsten Spiel zu beweisen, dass man es besser kann. Für uns wäre es wohl am besten gewesen, direkt am nächsten Tag wieder anzutreten.“Die Gelegenheit, die Scharte auszuwetzen, haben die BHC-Handballer am Samstagabend in Nürnberg (20.30 Uhr, Arena Nürnberger Versicherung). Dort sind sie beim HC Erlangen zu Gast.
Die Erinnerungen an den Kontrahenten könnten unterschiedlicher nicht sein. Zu Hause feierten die Löwen zum Teil unglaubliche Siege – wie zum Beispiel beim 25:24 im November 2019. Damals traf Alexander Weck in der Schlusssekunde zu einem zwischendurch kaum für möglich gehaltenen Sieg. „In der Vorbereitung auf den Gegner musste ich schon noch einige Male an diesen Moment denken“, sagt der 20-Jährige, der in diesem Duell seinen ersten ganz großen Moment bei den BHC-Profis hatte.
Umgekehrt blicken die Löwen auf die Auswärtsspiele in Nürnberg äußerst ungern zurück. Die jüngsten drei Bundesliga-Vergleiche dort gingen verloren. Beim 25:36 und 18:26 kassierten die Löwen echte Pleiten, in der vorigen Saison war das 26:28 gleichzeitig letztes BHC-Spiel vor dem coronabedingten Saisonabbruch.
„Ein Grund, warum es gegeneinander zu Hause gut und auswärts schlecht läuft, sind sicher die ähnlichen Spielanlagen beider Mannschaften“, sagt Löwen-Trainer Sebastian Hinze. „Wie wir kommt auch Erlangen aus einer sehr aggressiven Deckung ins Tempospiel. Das ist manchmal zu Hause leichter. Wenn der HCE auf einem Hoch agiert, ist er sehr, sehr schwer zu bespielen. Das haben wir auswärts zu spüren bekommen. Wir sind immer wieder daran gescheitert, gute Lösungen gegen deren Abwehr zu finden.“
Im Hinspiel dieser Saison, dem ersten Geisterspiel in der Klingenhalle, ging der BHC-Matchplan auf. Beim 29:25 verstanden es die Löwen, Konter zu unterbinden. „Das müssen wir am Samstag wieder schaffen. Wenn der Gegner ein Mal von unseren Fehlern profitieren kann und erfolgreich in die Gegenstöße oder zweite Welle kommt, haben wir keine Chance. Wir müssen ihn unbedingt in den Positionsangriff zwingen.“Dort verfügt die Truppe mit Antonio Metzner, Simon Jeppsson und dem zuletzt angeschlagenen
Sime Ivic zwar auch über enorme Rückraum-Qualität, „aber das können wir mit unserer Abwehr in den Griff bekommen“.
In Form befindet sich der HCE. Nach einem holprigen Saisonstart agierte die Mannschaft in den vergangenen fünf Partien stabil und
holte 7:3-Punkte. Hinze: „In Klemen Ferlin hat der Verein dazu einen der besten Torhüter der Bundesliga (Fangquote 32,11 Prozent).“
Zu gerne würde der BHC zum ersten Mal in Nürnberg gewinnen. „Es ist einfach so, dass wir gegen Nordhorn nicht unsere 100 Prozent erreicht haben. Und dann reicht es eben auch nicht. Das können wir aus dem Spiel lernen“, sagt der Trainer. Dass seine Mannschaft es nach dem Seitenwechsel bei einem 14:10-Pausenvorsprung zu locker genommen haben könnte, will der Coach weder bestätigen noch ausschließen. „Diese Frage muss jeder Spieler für sich selbst beantworten. Wenn es aber so war, folgt hoffentlich daraus, dass uns das nicht noch einmal passiert.“Es ist also nicht unwahrscheinlich, dass die Löwen am Samstag die berühmten 105 Prozent in die Waagschale werfen werden. Alexander Weck muss sich für die Partie ohnehin nicht besonders motivieren. Er fühlt sich nach seinem Comeback körperlich gut und hat „unglaublich Bock, wieder zu spielen. Es hat mega Spaß gemacht.“