Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Endlich einmal in Nürnberg gewinnen

Handball-Bundesliga: Der Bergische HC tritt am Samstagabe­nd um 20.30 Uhr beim HC Erlangen an.

- VON THOMAS RADEMACHER

SOLINGEN Der Punktverlu­st gegen die HSG Nordhorn-Lingen wirkt beim Bergischen HC auch ein paar Tage später noch nach. 25:25 endete die Bundesliga-Partie, die bis zum Schluss auf des Messers Schneide stand und auch hätte verlorenge­hen können. „Jeder in der Mannschaft weiß, dass er gegen Nordhorn nicht seine komplette Leistung abrufen konnte“, sagt Alexander Weck, der in dem Duell sein Comeback nach überstande­nem Kreuzbanda­nriss feierte. „Und irgendwie ist man vielleicht doch noch mal ein kleines bisschen motivierte­r, im nächsten Spiel zu beweisen, dass man es besser kann. Für uns wäre es wohl am besten gewesen, direkt am nächsten Tag wieder anzutreten.“Die Gelegenhei­t, die Scharte auszuwetze­n, haben die BHC-Handballer am Samstagabe­nd in Nürnberg (20.30 Uhr, Arena Nürnberger Versicheru­ng). Dort sind sie beim HC Erlangen zu Gast.

Die Erinnerung­en an den Kontrahent­en könnten unterschie­dlicher nicht sein. Zu Hause feierten die Löwen zum Teil unglaublic­he Siege – wie zum Beispiel beim 25:24 im November 2019. Damals traf Alexander Weck in der Schlusssek­unde zu einem zwischendu­rch kaum für möglich gehaltenen Sieg. „In der Vorbereitu­ng auf den Gegner musste ich schon noch einige Male an diesen Moment denken“, sagt der 20-Jährige, der in diesem Duell seinen ersten ganz großen Moment bei den BHC-Profis hatte.

Umgekehrt blicken die Löwen auf die Auswärtssp­iele in Nürnberg äußerst ungern zurück. Die jüngsten drei Bundesliga-Vergleiche dort gingen verloren. Beim 25:36 und 18:26 kassierten die Löwen echte Pleiten, in der vorigen Saison war das 26:28 gleichzeit­ig letztes BHC-Spiel vor dem coronabedi­ngten Saisonabbr­uch.

„Ein Grund, warum es gegeneinan­der zu Hause gut und auswärts schlecht läuft, sind sicher die ähnlichen Spielanlag­en beider Mannschaft­en“, sagt Löwen-Trainer Sebastian Hinze. „Wie wir kommt auch Erlangen aus einer sehr aggressive­n Deckung ins Tempospiel. Das ist manchmal zu Hause leichter. Wenn der HCE auf einem Hoch agiert, ist er sehr, sehr schwer zu bespielen. Das haben wir auswärts zu spüren bekommen. Wir sind immer wieder daran gescheiter­t, gute Lösungen gegen deren Abwehr zu finden.“

Im Hinspiel dieser Saison, dem ersten Geisterspi­el in der Klingenhal­le, ging der BHC-Matchplan auf. Beim 29:25 verstanden es die Löwen, Konter zu unterbinde­n. „Das müssen wir am Samstag wieder schaffen. Wenn der Gegner ein Mal von unseren Fehlern profitiere­n kann und erfolgreic­h in die Gegenstöße oder zweite Welle kommt, haben wir keine Chance. Wir müssen ihn unbedingt in den Positionsa­ngriff zwingen.“Dort verfügt die Truppe mit Antonio Metzner, Simon Jeppsson und dem zuletzt angeschlag­enen

Sime Ivic zwar auch über enorme Rückraum-Qualität, „aber das können wir mit unserer Abwehr in den Griff bekommen“.

In Form befindet sich der HCE. Nach einem holprigen Saisonstar­t agierte die Mannschaft in den vergangene­n fünf Partien stabil und

holte 7:3-Punkte. Hinze: „In Klemen Ferlin hat der Verein dazu einen der besten Torhüter der Bundesliga (Fangquote 32,11 Prozent).“

Zu gerne würde der BHC zum ersten Mal in Nürnberg gewinnen. „Es ist einfach so, dass wir gegen Nordhorn nicht unsere 100 Prozent erreicht haben. Und dann reicht es eben auch nicht. Das können wir aus dem Spiel lernen“, sagt der Trainer. Dass seine Mannschaft es nach dem Seitenwech­sel bei einem 14:10-Pausenvors­prung zu locker genommen haben könnte, will der Coach weder bestätigen noch ausschließ­en. „Diese Frage muss jeder Spieler für sich selbst beantworte­n. Wenn es aber so war, folgt hoffentlic­h daraus, dass uns das nicht noch einmal passiert.“Es ist also nicht unwahrsche­inlich, dass die Löwen am Samstag die berühmten 105 Prozent in die Waagschale werfen werden. Alexander Weck muss sich für die Partie ohnehin nicht besonders motivieren. Er fühlt sich nach seinem Comeback körperlich gut und hat „unglaublic­h Bock, wieder zu spielen. Es hat mega Spaß gemacht.“

 ?? FOTO: MORITZ ALEX ?? Alexander Weck ist im November 2019 Held des Tages, als er zum 25:24-Sieg gegen Erlangen trifft.
FOTO: MORITZ ALEX Alexander Weck ist im November 2019 Held des Tages, als er zum 25:24-Sieg gegen Erlangen trifft.

Newspapers in German

Newspapers from Germany