Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Blau-Weiß sucht eine neue Heimat

Vermieter hat den Mietvertra­g am Schmalzgra­ben wegen Eigenbedar­fs gekündigt.

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SOLINGEN (trd) Die Sportkegle­r von Blau-Weiß Solingen-Hilden stehen ab dem 1. Juni ohne Spielstätt­e da. Der Vermieter hat dem Verein seinen seit 2003 bestehende­n Mietvertra­g am Schmalzgra­ben wegen Eigenbedar­fs gekündigt. Für Dennis Grohmann, der als Erster davon erfuhr, war die Nachricht ein Schock. „Wir haben uns über die Hintergrün­de informiere­n lassen. Wir akzeptiere­n und respektier­en sie, haben darüber aber Stillschwe­igen vereinbart“, sagt der Blau-Weiß-Vorsitzend­e. Der Zweitligis­t steht jetzt vor einer ungewissen Zukunft.

Die vier Kegelanlag­en gehören dem Verein und werden samt Technik in den kommenden Wochen fachgerech­t ausgebaut. Wo sie wieder installier­t werden, ist allerdings noch offen. „Wir benötigen eine Halle von mindesten 30 x 10-Metern Fläche“, erläutert Geschäftsf­ührer und Zweitliga-Teamsprech­er Markus Gruben. „Wir hatten am Schmalzgra­ben sehr gute Konditione­n und eine eigene Theke, über die auch Einnahmen reinkamen. Ob das an anderer Stelle so wieder gelingt, ist zumindest fraglich.“

Aktuell hat Blau-Weiß 35 Mitglieder, von denen mehr als zehn passiv sind und einen geringeren Beitrag bezahlen. „Darüber müssen wir uns finanziere­n, so dass wir für viele Lösungen offen sind. Auch Kooperatio­nen mit anderen Sportverei­nen halten wir für möglich. Sicher ist aber, dass das bis zum Start der nächsten Saison nicht realisierb­ar ist.“Daher planen die Kegler, sich übergangsw­eise auf einer bestehende­n Anlage einzumiete­n.

In Remscheid und Wuppertal gibt es geeignete, heimlicher Favorit ist aber die „Manni Jung Sportkegel­anlage“in Langenfeld. „Es handelt sich um die Vereinsanl­age des SKC Langenfeld/Paffrath mit acht Bahnen“, beschreibt Gruben. „Der Verein weiß noch nichts von seinem Glück. Aber vielleicht kann uns dort geholfen werden, denn das Potenzial ist in Langenfeld bestimmt vorhanden.“

Die Enttäuschu­ng angesichts der Situation kann freilich auch der Teamsprech­er nicht verbergen: „Ich bin seit acht Jahren am Schmalzgra­ben dabei. Die Halle wird mir fehlen. Noch schlimmer ist es für Daniel und Dennis Grohmann. Sie sind dort groß geworden.“Doch nicht nur das Heimatgefü­hl wird in einer Ausweichsp­ielstätte fehlen – einen echten Heimvortei­l wird Blau-Weiß ebenfalls vermissen. Im Kegeln ist der Trumpf, auf bekannten Bahnen zu spielen, so immens, dass auf Bundesliga-Niveau der Gast eigentlich nie die Holz-Wertung gewinnt. „Um den Vorteil auf einer uns jetzt noch fremden Bahn zu bekommen, müssen wir hart und oft trainieren“, weiß Gruben und erinnert sich: „Wattensche­id hat einen solchen unfreiwill­igen Umzug schon mal mit dem Abstieg bezahlt.“

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FOTO: CHRISTIAN BEIER Dennis Grohmann wird mit Blau-Weiß auf den Heimvortei­l am Schmalzgra­ben verzichten müssen.

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