Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Was kommt, wenn die Löwen-Grundschule geht?
Ab Sommer 2022 wird im Brunsbachtal unterrichtet. Nun müssen Ideen zur Neunutzung des Geländes an der Kölner Straße her.
HÜCKESWAGEN Wenn die Löwen-Grundschule im Sommer nächsten Jahres in den Neubau im Brunsbachtal umzieht, wird ein größeres Areal in der Altstadt frei für eine neue Nutzung. Dass die Gebäude der früheren Gemeinschaftsgrundschule und der ehemaligen Katholische Grundschule links und rechts der unteren Kölner Straße noch länger stehen bleiben, ist sehr unwahrscheinlich: Die Bausubstanz und auch der Brandschutz sind so schlecht, dass eine Sanierung und Modernisierung zur wie auch immer gearteten Neunutzung der nicht mehr benötigten Schulen kaum wirtschaftlich sein dürfte. Es läuft also auf Abriss hinaus. Aber was kommt, wenn die Schule geht? Für das frei werdende Gelände, immerhin ein letztes großes Filetstück in der sonst dicht bebauten Altstadt, muss eine optimale Neunutzung entwickelt werden.
Aus Sicht der FDP kommt für das Areal eigentlich nur eine Wohnbebauung in Frage. „Der Wohnungsmarkt steht weiterhin unter Druck, viele Menschen suchen vergeblich nach einer Wohnung“, heißt es in der Begründung eines Antrags der Liberalen zur Ratssitzung in dieser Woche. Gefordert wurde ein Ratsbeschluss, mit dem die Verwaltung beauftragt wird, ein Konzept für eine Wohnbebauung auf dem Schulgelände zu entwickeln. Nach Vorstellung der Liberalen soll die Stadtverwaltung außerdem Kontakt mit interessierten Investoren aufnehmen. Ziel müsse es jedenfalls sein, zeitnah nach Auszug der Löwen-Grundschule mit dem Wohnungsbau an der unteren Kölner Straße zu beginnen.
Die Ratsmehrheit lehnte den Antrag jedoch ab, nachdem Bürgermeister Dietmar Persian zuvor klargestellt hatte: „Sie rennen bei uns offene Türen ein.“In der Verwaltung werde bereits seit längerem intensiv überlegt, wie das frei werdende Schulgelände optimal neu genutzt werden kann. Im Mai will die Verwaltung den Stand ihrer Überlegungen im Planungsausschuss vorstellen und erstmals dort politisch beraten lassen. So lange wollen die Parteien erst einmal abwarten, deshalb lehnten sie den Antrag der FDP und also auch die darin enthaltene Priorisierung von Wohnungsbau ab. CDU-Fraktionschef Christian Schütte: „Wir wollen anhören, was die Verwaltung an Plänen hat und dann ergebnisoffen in die Diskussion gehen.“
Dass auch die Stadt kein Interesse daran hegt, die Sache auf die lange Bank zu schieben, unterstrich der Bürgermeister: „Bis zum Ende dieses Jahres wollen wir definitiv wissen, was wir konkret mit den Grundstücken machen.“Bis dahin müssten also auch die politischen Diskussionen bis hin zu einem verbindlichen Ratsbeschluss dazu abgeschlossen sein. Abgesehen von der Forderung der FDP nach Wohnungsbau sind bislang noch keine weiteren Ideen für die Neunutzung der Flächen an der unteren Kölner Straße öffentlich bekannt geworden.