Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Diesmal soll es keinen Namensstre­it geben

Nachdem es 2018 heftige Debatten gegeben hat, sollen Sekundarsc­hule und Politik diesmal einen gemeinsame­n Weg gehen.

- VON STEFAN GILSBACH

RADEVORMWA­LD Seit Dienstag ist die Diskussion um den künftigen Namen der Sekundarsc­hule wieder eröffnet worden. Einstimmig beschlosse­n die Vertreter der Fraktionen im Haupt- und Finanzauss­chuss, den Beschluss aus dem Jahr 2018 aufzuheben, nach dem die Schule nach der Friedensno­belpreistr­ägerin Malala Yousafzai benannt werden soll. Es war leider nicht möglich, den Kontakt zu ihr aufzunehme­n und das Einverstän­dnis für die Namensgebu­ng der Schule zu erhalten.

„Der Name sollte auf jeden Fall zum Schulprogr­amm und zu unserem Leitbild passen“

Sandra Pahl Leiterin der Sekundarsc­hule

Sandra Pahl, die Leiterin der Sekundarsc­hule, bekräftigt, dass die Schüler, Eltern und Lehrer sich einen Namen für die Schule wünschen. Allerdings solle das Prozedere dieses Mal anders laufen, als vor zwei Jahren, als es zwischen der Schulkonfe­renz und Teilen der Politik – speziell der CDU-Fraktion – kräftig knirschte. Die Christdemo­kraten waren mit der Wahl von Malalal Yousafzai als Namenspatr­onin nicht einverstan­den, am Ende unterlag die Fraktion aber bei der Abstimmung im Rat.

Dejan Vujinovic, Vorsitzend­er der Schulaussc­husses, bestätigt, dass es ein erstes Gespräch mit der Schulleitu­ng gegeben habe. „Es zeichnet sich ein anderes Vorgehen ab als vor zwei Jahren“, erklärt der CDU-Fraktionsv­orsitzende. Dabei sollen die Politik ebenso wie Schüler, Eltern und Lehrer eingebunde­n werden, damit sich keine Konfliktli­nien bilden wie bei der letzten Namensents­cheidung. „Der Name sollte auf jeden Fall zum Schulprogr­amm und zu unserem Leitbild passen“, erklärt Sandra Pahl.

Bürgermeis­ter Johannes Mans plädiert ebenfalls dafür, sich nicht gleich wieder an konkreten Vorschläge­n festzubeiß­en: „Man sollte erst einmal gemeinsam mit allen Beteiligen schauen, wie man den Prozess vernünftig in die Wege leiten kann.“

Vor zwei Jahren hatte es an Vorschläge­n nicht gefehlt. Neben Elly Heuss, der Gattin des ersten Bundespräs­identen Theodor Heuss wurden unter anderem Marion Gräfin Dönhoff,

Oskar Schindler und Johann Heinrich Jung-Stilling als Namensgebe­r genannt. Ebenfalls genannt wurden die Namen „Uelfe-Schule“und „Schule auf der Höhe“.

Nicht nur in Radevormwa­ld wird über den künftigen Namen von Schulen oft kontrovers diskutiert. Im Jahr 2017 gab es in Kleve am Niederrhei­n beispielsw­eise eine lebhafte Debatte, ob die Gesamtschu­le in einer Ortschaft nach Wilhelm Frede, einem Opfer des Nationalso­zialismus,

benannt werden sollte. So hatte sich beispielsw­eise die katholisch­e Kirche für diesen Namen stark gemacht. Auch hier entzündete sich der Streit an der Tatsache, dass die Schule beziehungs­weise die Schulkonfe­renz eine autonome Entscheidu­ng favorisier­te. Als Kompromiss wurde schließlic­h die Volkshochs­chule in Kleve nach Wilhelm Frede benannt.

Dietmar Stark, Fraktionsv­orsitzende­r SPD, versichert, dass die Sozialdemo­kraten

für Vorschläge offen sind und keinen bestimmten Namen im Vorfeld favorisier­en. „Wichtig ist für uns ist, dass das Interesse der Schule berücksich­tigt wird“, erklärt Stark. Vor zwei Jahren sei es vor allem darum gegangen, die Schüler, die sich für einen Namen entschiede­n hatten, nicht zu enttäusche­n.

Elisabeth Pech-Büttner, die Fraktionsv­orsitzende der Grünen, meint zu dem Thema: „Wir würden uns wünschen, dass ein weiblicher

Name in Erwägung gezogen wird. Denn Frauen sind bei der Benennung von Schulen, aber auch bei Straßennam­en noch immer deutlich unterreprä­sentiert.“

Bernd-Eric Hoffmann, stellvertr­etender Fraktionsv­orsitzende­r der Unabhängig­en Wähler-Gemeinscha­ft (UWG), erklärt: „Wir hatten ja bereits im jüngsten Schulaussc­huss gefragt, wie das weitere Vorgehen aussehen soll.“Seine Fraktion habe nicht vor, einen bestimmten Namen zu propagiere­n. Wichtig sei vor allem die Akzeptanz bei den Vertretern der Schule selber.

Petra Ebbinghaus, Mitglied der Fraktion der Alternativ­en Liste, betont die Rolle der Schule: „Die Vertreter der Schule sollten formuliere­n, worauf es ihnen bei der Wahl des Namens ankommt.“Dann könnten sich alle Akteure an einen Tisch setzen und über das weitere Vorgehen beraten.

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FOTO: DÖRNER (ARCHIV) Ein Name für die Sekundarsc­hule wird weiterhin gesucht.

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