Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Die betriebliche Vorsorge läuft weiter
Die Betriebsnachbarschaft schafft auch in der Corona-Pandemie Angebote für die Gesundheit der Mitarbeiter. Diese Woche ging es um Körper und Geist. Ein Schrittzähler-Wettbewerb erfolgreich: Rader liefen in 19 Teams bis Barcelona.
2019 wurde die Betriebsnachbarschaft von neun Unternehmen gegründet. In der Corona-Pandemie zeigt sich, wie wichtig dieser Schritt war.
RADEVORMWALD Neun Unternehmen gehören zu der Betriebsnachbarschaft in Radevormwald, die 2019 gegründet wurde. Seit dem Auftakt haben die Unternehmen für die über 240 Beschäftigen mehrere Angebote geschaffen, um das Gesundheitsmanagement weiterzuentwickeln. In dieser Woche war ein Gesundheitsmobil in Radevormwald, das zuerst an der Sparkasse und dann vor der Emil Holzmann GmbH im Industriegebiet stand.
Die Betriebsnachbarschaft ist ein Zusammenschluss kleiner und mittelständischer Unternehmen, die gemeinsam auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter eingehen wollen. Geleitet wird die Betriebsnachbarschaft von einem Arbeitskreis sowie von der AOK Rheinland/ Hamburg und dem Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung mit Sitz in Köln. Dorothea Perkovic, Gesellschafterin der Emil Holzmann GmbH, freut sich, dass die Betriebsnachbarschaft auch in der Corona-Pandemie aktiv ist. „In der Krise sind viele Angebote geschaffen worden, die digital oder mit Abstand stattfinden können. Natürlich hat die Krise die Betriebsnachbarschaft beeinflusst, aber nicht gehindert“, sagt sie.
Nachdem das Gesundheitsmobil am Anfang der Woche sehr gut am ersten Standort angenommen wurde, standen Experten am Donnerstag im Industriegebiet zur Beratung bereit. Ben Grümer und Simon Tholl von dem Unternehmen „Permendo“gingen auf die Alltagsprobleme der Beschäftigten ein. „In unserem Mobil können wir auf psychische und physische Probleme eingehen. Viele Menschen, die sitzend arbeiten, klagen über Rückenschmerzen. Wir analysieren die Körperhaltung und machen zum Beispiel eine Rumpfkraftmessung“, sagt Simon Tholl. „Stress kann auch zu Verspannungen führen.“
Ben Grümer ist es wichtig, den Beschäftigten direkt zu helfen und ihnen Hausaufgaben mit auf den Weg zu geben, die Beschwerden lindern können. „Es gibt einfache Bewegungsund Mobilitätsübungen, die man alleine durchführen kann, damit es einem besser geht. Atemübungen können Stress abbauen“, sagt er. Er und sein Kollege stellten sich am Donnerstag den Fragen der Besucher aus den örtlichen Betrieben.
Bis zum ersten Lockdown im vergangenen Jahr hat die Betriebsnachbarschaft regelmäßige Bewegungs-Workshops für alle Mitglieder angeboten sowie Seminare zum Thema „Genussvoll Essen – Abnehmen ohne Kalorienzählen.“Im Lockdown wurden dann Webinare
zu den Themen „Personal Training“und „Bewegungspausen mit Erinnerungsfunktion“realisiert. Besonders erfolgreich war der Schrittzähler-Wettbewerb, der
im November gestartet ist. Mit einer App konnten die teilnehmenden Beschäftigten ihre Schritte und sportlichen Aktivitäten verfolgen. „Die Resonanz war sehr groß. Es gab 19
Teams, die virtuell von Rade nach Barcelona gelaufen sind. Ein weiterer Schrittzähler-Wettbewerb ist in Planung“, sagt Dorothea Perkovic. Das Webinar „Pimp up your Immunsystem“war weniger nachgefragt.
Die Mitglieder des Arbeitskreises sind sich darüber einig, dass die Förderung der betrieblichen Gesundheit auch in einer Pandemie fortgeführt werden muss. „Manche Themen, wie das Angebot zum Immunsystem, stoßen auf weniger Resonanz, weil die Menschen das Thema satt haben. Andere Aktionen, wie der Schrittzähler-Wettbewerb laufen super. Wir müssen unsere Mitarbeiter weiterhin motivieren gesund und aktiv zu bleiben“, hieß es am Donnerstag im Gesundheitsmobil im Industriegebiet.