Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Wilhelm R. Schmidt: Lennep-Experte tritt kürzer
LENNEP (sli) Mehrere Tausend Interessierte – weltweit – erreicht der gebürtige Lenneper mit seinen Newslettern. Dieser Nachrichtendienst, der als Rundbrief an ausgewählte Interessierte begann, ist seit zwei Jahrzehnten fester Bestandteil für eingefleischte Lennep-Fans. Ob über seinen berühmten Urgroßvater, den Architekten Albert Schmidt, so manches Bonmot über Originale und natürlich Lenneps berühmtesten Sohn, Wilhelm Conrad Röntgen: Dr. Wilhelm R. Schmidt (Foto) kennt seine Heimatstadt wie seine Westentasche.
Nach 20 Jahren geht der promovierte Wissenschaftler nun in den Ruhestand. „Ich habe viele Bücher und damit verbundene Ausstellungen über Lennep organisiert. Nun ist es Zeit, kürzer zu treten.“
Den Startschuss zu Schmidts umfangreichem Lennep-Archiv gab Albert Schmidt. „Angefangen hat das Ganze, als ich über den Nachlass meines Urgroßvaters im Stadtarchiv wieder auf Lennep aufmerksam wurde“, berichtet er. 1947 in Lennep geboren, wo er 1966 sein Abitur am Röntgen-Gymnasium machte, zog er in den 1970er Jahren aus beruflichen Gründen fort. Der Kontakt zur Geburtsstadt riss aber nie ab. „Im Jahr 2000 entstand ein umfassendes Buch über Albert Schmidt“, erinnert sich der Nachfahre.
Viele seiner Bildbände entstanden auf der Bahnfahrt zwischen Gießen und Frankfurt, wo Schmidt arbeitete. „Lennep war zum Hobby geworden, das immer mehr Zeit ausfüllte.“Dem Historiker war es bei seinen Ausstellungen und Führungen wichtig, nicht nur eine bestimmte Klientel anzusprechen. „Lennep-Freunde gibt es überall“, lacht Schmidt. „Selbst von der Insel Tonga erreichte mich eine Anfrage von einem Mann, dessen Vorfahren aus Lennep stammten.“Schmidt fand heraus, dass im 18. und 19. Jahrhundert viele verarmte Lenneper nach Übersee auswanderten.
Den Fundus aus Fotomaterial, Urkunden, Plakaten hat Schmidt an das Stadtarchiv übergeben. „Es folgen noch Stammbäume und historische Baupläne aus Lennep und der Wupperindustrie.“In Zukunft möchte Schmidt im Kleinformat weitermachen. „Auch wenn ich keine Ausstellungen mehr plane – hin und wieder werden kleinere Beiträge auf meiner Website und auf Facebook zu finden sein.“