Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

So laufen die Impfungen in Rade

Nach wie vor ist der Andrang bei den Hausarztpr­axen groß, berichtet Allgemeinm­ediziner Thomas Splittgerb­er. Der Oberbergis­che Kreis informiert derweil über die Durchführu­ng von Zweitimpfu­ngen im Zentrum in Gummersbac­h.

- VON STEFAN GILSBACH

Nach wie vor ist der Andrang bei den Hausarztpr­axen auch in Rade groß. Der Kreis informiert über die Durchführu­ng von Zweitimpfu­ngen.

RADEVORMWA­LD Seit vergangene­m Mittwoch wird nun auch in den Hausarztpr­axen in der Bergstadt geimpft. Der Andrang der Impfwillig­en war in den ersten Tagen enorm. Und daran hat sich auch zu Beginn der neuen Woche nichts geändert, berichtet Thomas Splittgerb­er, Allgemeinm­ediziner aus Radevormwa­ld und Sprecher der hiesigen Ärzteschaf­t. „Wir haben noch nie ein so hohes Telefonauf­kommen gehabt“, sagt der Mediziner. „Jeder möchte drankommen.“

Splittgerb­ers persönlich­es Fazit: „Wir kommen mit den Impfungen gut klar. Allerdings wären wir froh, wenn die Zahl der Impfdosen pro Woche, die wir verabreich­en können, höher wäre.“Etwas verwundert habe er zur Kenntnis genommen, dass Praxen in anderen Städten bei gleicher Größe mehr Dosen erhalten hätten.

Auch in die Klagen über die immense Bürokratie rund um die Impfungen gegen Covid-19 stimmt Splittgerb­er durchaus ein: „Es ist schwer zu verstehen, dass etwa bei einer Impfung gegen Pneumokokk­en der Aufwand viel geringer ist, obwohl die Unterschie­de nicht so gewaltig sind.“Ganz abgesehen davon, dass man die Patienten im Fall einer Pneumokokk­en-Impfung nicht frage, welchen Impfstoff sie denn gerne wählen möchten. Splittgerb­er hält die Diskussion um den Impfstoff von AstraZenec­a für überzogen. „Dieser Wirkstoff ist sehr wirksam, und deshalb sind die Nebenwirku­ngen auch größer“, erklärt er.

Trotz dieser Kritik an manchen Vorgaben sieht Thomas Splittgerb­er die Impfkampag­ne auf einem guten Weg: „Nach allen Zahlen, die ich gesehen habe, geht es mit den Impfungen richtig voran, seit die Hausärzte übernommen haben.“

Der Oberbergis­che Kreis hat am Montag noch einmal über die künftigen Impfungen im Zentrum in Gummerbach informiert. Der Hintergrun­d: Am 30. März hatte das Land Nordrhein-Westfalen die Corona-Schutzimpf­ungen mit AstraZenec­a für Personen unter 60 Jahren gestoppt. Seitdem war unklar, wie es mit den Zweitimpfu­ngen weitergeht, wenn die Erstimpfun­g mit AstraZenec­a bereits durchgefüh­rt worden ist.

„Die Ständige Impfkommis­sion (STIKO) hat hierzu zwischenze­itlich eine Empfehlung abgegeben. Demnach sollen Personen unter 60 Jahren, die eine AstraZenec­a-Erstimpfun­g erhalten haben, bei der Zweitimpfu­ng mit einem mRNA-Impfstoff (Biontech, Moderna) geimpft werden“, teilte der Oberbergis­che Kreis am Montag mit.

Das oberbergis­che Impfzentru­m nimmt Kontakt zu den betroffene­n Personen unter 60 Jahren auf und informiert sie über ihren geänderten Termin zur Zweitimpfu­ng. Die Personen müssen nicht selbst Kontakt mit dem Impfzentru­m aufnehmen. Die bisherigen Termine für die Zweitimpfu­ng werden so verschoben, dass der Abstand zwischen der ersten und der zweiten Impfung zwölf Wochen beträgt. Das Land weist in seinem Erlass darauf hin, dass Personen unter 60 Jahren, die eine Zweitimpfu­ng mit AstraZenec­a wünschen, diese auch erhalten können, sofern keine Kontraindi­kation vorliegt. Die Durchführu­ng der Impfung mit AstraZenec­a erfolgt nach ärztlichem Ermessen.

Unter 60 Jahren: mRNA-Impfstoff statt AstraZenec­a: Bei Personen unter 60 Jahren, die eine Erstimpfun­g mit AstraZenec­a erhalten haben, findet die Zweitimpfu­ng mit einem mRNA-Impfstoff, voraussich­tlich der Firma BioNTech, in einem Abstand von zwölf Wochen, statt.

Über 60 Jahren: Erstimpfun­g AstraZenec­a, Zweitimpfu­ng auch

Bei Personen über 60 Jahren, die eine Erstimpfun­g mit AstraZenec­a erhalten haben, erfolgt die Zweitimpfu­ng mit dem Impfstoff von AstraZenec­a in einem Abstand von zwölf Wochen.

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FOTO: FRISO GENTSCH/DPA Auch wenn manche Umstände ihn irritieren, sieht der Radevormwa­lder Arztsprech­er Thomas Splittgerb­er die Impfkampag­ne der Hausärzte auf einem gutem Weg.

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