Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Online-„Rudelwerk“wird ergänzt um das „Fellwerk“.

Das erste Jahr ihrer Selbststän­digkeit erlebte Hundefrise­urin Diana Martens unter erschwerte­n Corona-Bedingunge­n.

- VON STEPHAN SINGER

WERMELSKIR­CHEN Vor einem Jahr startete die Wermelskir­chener Hundefrise­urin Diana Martens in die Selbststän­digkeit. Zuvor hatte die 35-Jährige aus Dabringhau­sen ihren „sicheren Job“als Erzieherin in einem Kindergart­en aufgegeben, um ihren langgehegt­en Traum zu verwirklic­hen. Der Schritt in die Selbststän­digkeit war geplant, genauso das Finden von Räumen für ihr Studio in Remscheid-Hasten – nicht vorhersehb­ar war, dass Diana Martens das erste Jahr ihrer Selbststän­digkeit zeitgleich mit dem Ausufern der Corona-Pandemie verbringen musste. Im Gespräch mit unserer Redaktion atmet sie tief durch und sagt: „Bis heute ist es geschafft. Alle Rechnungen sind bezahlt, der Kühlschran­k ist nicht leer, und ich bin gesund – das war und ist mir immer wichtig.“Im Rückblick auf das erste Jahr ihres Hundefrise­ur-Salons „Bergisches Fellwerk“stellt Diana

„Ein Hund läuft nicht einfach nur mit, er ist ein Freund“

Diana Martens Hundefrise­urin

Martens aber genauso fest: „Als Selbststän­dige gibt es keinen bezahlten Urlaub – der Druck ist hoch, und die tägliche Verantwort­ung lässt sich nicht an andere abgeben.“

Die Corona-Pandemie habe dieses Gesamtbild in einem besonderen Licht erscheinen lassen. Als Hundefrise­urin durfte Diana Martens stets arbeiten, weil das Tierwohl im Vordergrun­d steht und sie Abstand zu Herrchen oder Frauchen halten kann – mit vorher vereinbart­en Terminen arbeitet Diana Martens sowieso. Aber: „Jeden Tag muss man sich fragen, welche Regelungen denn nun wieder gelten. Und muss das dann gegebenenf­alls seinen verunsiche­rten Kunden erklären.“Diana Martens, die nicht nur in ihrem Hunde-Salon, sondern auch mobil bei den Kunden zuhause die Hunde schert, schneidet und pflegt, bezeichnet die Selbststän­digkeit in Pandemie-Zeiten als „ständigen Kampf“: „Frei nach dem Motto ‚Was kostet die Welt‘ weiß ich jetzt, was sie kostet.“

Die Entscheidu­ng zur Selbststän­digkeit bedauert Diana Martens nicht: „Ich bereue keine Minute, habe nie gezweifelt – ich liebe meinen Laden.“Hilfreich wäre die enge und vertrauens­volle Bindung zu vielen Kunden: „Die sind wunderbar. Ich rocke das ja alleine, und da tut Zuspruch und Kundentreu­e natürlich gut.“

Aus dem Kontakt mit Kunden ist inzwischen der zum „Bergischen Fellwerk“gehörende Online-Shop „Bergisches Rudelwerk“als weiteres Standbein entstanden. „Dirk Pietz, ein Kunde von mir, wollte etwas machen und unterstütz­t mich bei dem Online-Shop im Hintergrun­d“, beschreibt Diana Martens und bietet mit „Bergisches Rudelwerk“online Produkte rund um den besten Freund des Menschen an: „Das sind Produkte, hinter denen ich stehe, die ich selber nutze.“Diana Martens unterstrei­cht: „Ein Hundeleben ist lang, also kann ein Hundehalte­r auch in eine vernünftig­e Bürste zur Fellpflege investiere­n. Und ein Hundeshamp­oo muss nicht nach Hubba-Bubba riechen, sondern das Fell gesund säubern.“

Den Boom der sogenannte­n „Corona-Hunde“sieht Diana Martens, die selbst zwei Hunde hat und die Liebe zu den „Fellnasen“von ihren Eltern in die Wiege gelegt bekommen hat, durchaus kritisch: „Dadurch haben sich die Anfragen bei mir schon vermehrt, was geschäftli­ch gut ist.“Dennoch treibe sie die Sorge um, ob Herrchen oder Frauchen auch noch genug Zeit für den Hund haben, wenn die Zeiten von Homeoffice möglicherw­eise enden: „Ein Hund läuft nicht einfach nur mit, er ist ein Freund.“

Verschärft würde die Situation durch die im Lockdown geschlosse­nen Hundeschul­en: „Da mangelt es manchen Hunden, die neu zu einer Familie kommen, an fachmännis­cher Erziehung und Sozialisat­ion.“Sei ein Hund beispielsw­eise nicht an unterschie­dliche Boden-Untergründ­e gewöhnt, bedeute das für sie: „Ich muss mir dann mehr Zeit nehmen.“Dabei helfe ihr die Erfahrung: „Unter anderem schere ich Hunde kostenlos im Tierheim.“

Um unter den erschwerte­n Pandemie-Bedingunge­n bestehen zu können, hält Diana Martens den regionalen Zusammenha­lt derjenigen, „die für die Qualität stehen“, für noch wichtiger als sonst: „Ich empfehle meine Kunden gerne die Wermelskir­chener ‚Pfotenbar‘ oder die neue Tier-Physiother­apie-Praxis ‚Vier Beine Vital‘ von Annika Fischer in Dabringhau­sen.“

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FOTO: STEPHAN SINGER Diana Martens und „Pepper“im Hundefrise­ur-Studio „Bergisches Fellwerk“.

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