Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Online-„Rudelwerk“wird ergänzt um das „Fellwerk“.
Das erste Jahr ihrer Selbstständigkeit erlebte Hundefriseurin Diana Martens unter erschwerten Corona-Bedingungen.
WERMELSKIRCHEN Vor einem Jahr startete die Wermelskirchener Hundefriseurin Diana Martens in die Selbstständigkeit. Zuvor hatte die 35-Jährige aus Dabringhausen ihren „sicheren Job“als Erzieherin in einem Kindergarten aufgegeben, um ihren langgehegten Traum zu verwirklichen. Der Schritt in die Selbstständigkeit war geplant, genauso das Finden von Räumen für ihr Studio in Remscheid-Hasten – nicht vorhersehbar war, dass Diana Martens das erste Jahr ihrer Selbstständigkeit zeitgleich mit dem Ausufern der Corona-Pandemie verbringen musste. Im Gespräch mit unserer Redaktion atmet sie tief durch und sagt: „Bis heute ist es geschafft. Alle Rechnungen sind bezahlt, der Kühlschrank ist nicht leer, und ich bin gesund – das war und ist mir immer wichtig.“Im Rückblick auf das erste Jahr ihres Hundefriseur-Salons „Bergisches Fellwerk“stellt Diana
„Ein Hund läuft nicht einfach nur mit, er ist ein Freund“
Diana Martens Hundefriseurin
Martens aber genauso fest: „Als Selbstständige gibt es keinen bezahlten Urlaub – der Druck ist hoch, und die tägliche Verantwortung lässt sich nicht an andere abgeben.“
Die Corona-Pandemie habe dieses Gesamtbild in einem besonderen Licht erscheinen lassen. Als Hundefriseurin durfte Diana Martens stets arbeiten, weil das Tierwohl im Vordergrund steht und sie Abstand zu Herrchen oder Frauchen halten kann – mit vorher vereinbarten Terminen arbeitet Diana Martens sowieso. Aber: „Jeden Tag muss man sich fragen, welche Regelungen denn nun wieder gelten. Und muss das dann gegebenenfalls seinen verunsicherten Kunden erklären.“Diana Martens, die nicht nur in ihrem Hunde-Salon, sondern auch mobil bei den Kunden zuhause die Hunde schert, schneidet und pflegt, bezeichnet die Selbstständigkeit in Pandemie-Zeiten als „ständigen Kampf“: „Frei nach dem Motto ‚Was kostet die Welt‘ weiß ich jetzt, was sie kostet.“
Die Entscheidung zur Selbstständigkeit bedauert Diana Martens nicht: „Ich bereue keine Minute, habe nie gezweifelt – ich liebe meinen Laden.“Hilfreich wäre die enge und vertrauensvolle Bindung zu vielen Kunden: „Die sind wunderbar. Ich rocke das ja alleine, und da tut Zuspruch und Kundentreue natürlich gut.“
Aus dem Kontakt mit Kunden ist inzwischen der zum „Bergischen Fellwerk“gehörende Online-Shop „Bergisches Rudelwerk“als weiteres Standbein entstanden. „Dirk Pietz, ein Kunde von mir, wollte etwas machen und unterstützt mich bei dem Online-Shop im Hintergrund“, beschreibt Diana Martens und bietet mit „Bergisches Rudelwerk“online Produkte rund um den besten Freund des Menschen an: „Das sind Produkte, hinter denen ich stehe, die ich selber nutze.“Diana Martens unterstreicht: „Ein Hundeleben ist lang, also kann ein Hundehalter auch in eine vernünftige Bürste zur Fellpflege investieren. Und ein Hundeshampoo muss nicht nach Hubba-Bubba riechen, sondern das Fell gesund säubern.“
Den Boom der sogenannten „Corona-Hunde“sieht Diana Martens, die selbst zwei Hunde hat und die Liebe zu den „Fellnasen“von ihren Eltern in die Wiege gelegt bekommen hat, durchaus kritisch: „Dadurch haben sich die Anfragen bei mir schon vermehrt, was geschäftlich gut ist.“Dennoch treibe sie die Sorge um, ob Herrchen oder Frauchen auch noch genug Zeit für den Hund haben, wenn die Zeiten von Homeoffice möglicherweise enden: „Ein Hund läuft nicht einfach nur mit, er ist ein Freund.“
Verschärft würde die Situation durch die im Lockdown geschlossenen Hundeschulen: „Da mangelt es manchen Hunden, die neu zu einer Familie kommen, an fachmännischer Erziehung und Sozialisation.“Sei ein Hund beispielsweise nicht an unterschiedliche Boden-Untergründe gewöhnt, bedeute das für sie: „Ich muss mir dann mehr Zeit nehmen.“Dabei helfe ihr die Erfahrung: „Unter anderem schere ich Hunde kostenlos im Tierheim.“
Um unter den erschwerten Pandemie-Bedingungen bestehen zu können, hält Diana Martens den regionalen Zusammenhalt derjenigen, „die für die Qualität stehen“, für noch wichtiger als sonst: „Ich empfehle meine Kunden gerne die Wermelskirchener ‚Pfotenbar‘ oder die neue Tier-Physiotherapie-Praxis ‚Vier Beine Vital‘ von Annika Fischer in Dabringhausen.“