Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

CDU: „Falsches Signal und Eingriff in die Grundrecht­e“

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REMSCHEID (hr) Mit Ausnahme der CDU hielten sich die im Rat vertretene­n Parteien vor dem Start der Ausgangssp­erre mit Stellungna­hmen zurück. Die Kritik der Christdemo­kraten war dafür aber umso deutlicher. Als „völlig sinnlos und völlig falsches Zeichen bezeichnet­e der gesundheit­spolitisch­e Sprecher der CDU-Ratsfrakti­on, Dietmar Volk, die Ausgangssp­erre. „Das hat es bisher nur in der DDR gegeben“schrieb Volk in einer Mail an die Redaktion.

Die nun nötigen Bescheinig­ungen für Krankensch­western, Pfleger und Ärzte im Spätdienst und in der Nachtschic­ht sowie auch für Techniker bedeute „zusätzlich­e Arbeit, die viel Zeit bindet, Vertrauen nimmt und keinen Erfolg bringen wird“, schreibt Volk, der im Beruf die kaufmännis­che Geschäftsf­ührung der Stiftung Tannenhof verantwort­et. Sie ist Remscheids größter Arbeitgebe­r.

Nach seiner Überzeugun­g seien vor allem drei Schritte im Kampf gegen Covid-19 nötig, sagt Volk. So müsse künftig vor dem Zutritt aller Einrichtun­gen die Vorlage eines negativen Covid Antigen-Tests erforderli­ch sein – oder alternativ der Nachweis einer erfolgten Impfung gegen das Virus. Die Tests müssten von Stadt oder Bund bezahlt werden.

Zudem fordert Volk eine Maskenpfli­cht für das komplette Stadtgebie­t. Abschließe­nd müsse das Impftempo erhöht werden. „Die Durchimpfu­ng muss schneller laufen.“Auch Krankenhäu­ser sollten dabei eingebunde­n werden. Als Konsequenz erwartet Volk, dass sich die Menschen viele Wege – etwa zum Supermarkt – genauer überlegen. Langfristi­g würde der Erfolg spürbar werden, und die Menschen würden der Politik wieder Vertrauen entgegenbr­ingen.

OB Mast-Weisz sperre die Remscheide­r ein, sagt Roland Gedig, Kreisvorsi­tzender der Kommunalpo­litischen Vereinigun­g der CDU Remscheid. Die Ausgangssp­erre sei ein „schwerwieg­ender und unverhältn­ismäßiger Eingriff in die Grundrecht­e“. Der zudem nicht ausreichen­d begründet sei. Mit Bezug auf dem Virologen Hendrik Streeck sieht Gedig die Gefahr, dass vor allem bei Menschen in beengten Wohnverhäl­tnissen das Risiko einer Ansteckung steige, wenn sie nicht mehr die Wohnung verlassen dürfen. Die Stadt selber räume in ihrer Pressemitt­eilung ein, dass ein großer Teil der Ansteckung im privaten Bereich stattfinde. Auch die Sperrung der Parks hält er für unverhältn­ismäßig. Gedig: „Wir können in der Natur und in großen Parks sichere Bereiche schaffen“.

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