Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
TSV Solingen setzt auf Elan der Jugend
Der Fußball-Bezirksligist sichert sich fünf Talente – unter anderem kommt Torben Rüdingloh zurück.
SOLINGEN Nur weil das letzte Meisterschaftsspiel vom 25. Oktober 2020 datiert, herrschte an der Höher Heide rund um das Bezirksliga-Team des TSV Solingen zuletzt nicht gerade Ruhe. Im Gegenteil: Nach der Inthronisierung von Nils Esslinger, der seine Fußballschuhe an den Nagel hängt und alleinverantwortlicher Cheftrainer wird, lief im Hintergrund auch die Kaderplanungen auf Hochtouren. Esslinger zeigt sich mit dem vorläufigen Abschluss sehr zufrieden: „Mit allen Neuzugängen verstärken wir uns extrem. Hier muss ich wirklich ein riesiges Lob an Yorik aussprechen, der die letzten Wochen viel gearbeitet und immer wieder nachgebohrt hat.“
Der Gepriesene ist Yorik Heiber, der Sportliche Leiter des TSV, der nun fünf Zugänge auf einen Schlag präsentierte. „Wir haben im letzten Jahr gesehen, dass uns unsere jungen Spieler sehr gutgetan haben. Der jetzige Kader gibt eine Top-Platzierung in der Bezirksliga her. Aber man darf nicht vergessen, dass uns gerade mit Nils Esslinger ein sehr erfahrener Spieler enorm fehlen wird.“An der Höher Heide stapelt man mit Zielen zur kommenden Spielzeit daher eher tief, in der Solinger Fußballszene wird dem Tabellenvierten der momentan unterbrochenen Spielzeit aber der ganz große Wurf zugetraut.
Wie auch immer: Alle fünf Zugänge sind maximal 22 Jahre alt. Der Älteste ist ein Rückkehrer – und hat inzwischen zwei schwierigen Spielzeiten mit Abbruch und Unterbrechung zum Trotz 16 Oberliga-Spiele auf dem Buckel. Torben Rüdingloh kehrt vom 1. FC Monheim zurück. „Ich freue mich sehr auf ihn“, sagt sein neuer Trainer. Esslinger, selbst ehemaliger Oberligaspieler, attestiert dem 22-Jährigen das notwendige Leistungslevel. Auch Heiber freut sich: „Er kommt gereift zurück. Er kann und wird hier ein Eckpfeiler sein.“
Mit Julius Lohmann (22) ist dem TSV ein Glücksgriff gelungen. Beim SV Union Velbert, derzeitiger Tabellenneunter der Parallel-Bezirksliga, spielt der Innenverteidiger eine gute
Rolle – jetzt wollte er aber nach Beendigung einer Ausbildung zurück in die Heimat. Heiber: „Auch er hat eine TSV-Vergangenheit, hat hier in der Jugend gespielt.“Lohmann wohnt gar in Aufderhöhe. Dass zwei Ex-TSVer zurückkehren, die zwischenzeitlich aber mal etwas anderes gesehen haben, freut die sportliche Leitung des TSV ganz besonders – so bleibe der Blick von außen geschärft.
Mit Till Danisch kommt zudem ein 21-jähriger Mittelfeldspieler vom Bezirksligisten Dabringhausener TV, der variabel einsetzbar ist. Danisch gilt als laufstark, technisch versiert und sehr flexibel. Er hat sogar schon Außenverteidiger gespielt. Der Schlebuscher überzeugte in den direkten Duellen mit dem DTV aber vor allem als nur schwer greifbarer „Zehner“.
Zudem stoßen zwei A-Jugendliche zum Team. Keeper Robin Schulze kommt vom BV Bergisch Neukirchen, wo er Bergische Leistungsklasse gespielt hat. Im Training beeindruckte der Torhüter mit einem aufgeräumten Auftritt. Aus der eigenen Jugend rückt Daniele
Cassataro auf. Er war letztes Jahr bereits mit im Trainingslager und überzeugte als Spieler des jüngeren Jahrgangs bei der Ersten. Heiber: „Er hat bei Bayer 04 und dann SchwarzWeiß Essen eine super Ausbildung hinter sich. Ihm traue ich durchaus eine Überraschung zu.“
Apropos Trainingslager: Auch abseits der Verpflichtungen planen Heiber & Co. momentan mit einer normal beginnenden Spielzeit 2021/22. Für den 14. bis 16. Juli ist erneut ein Trainingslager in Mainz geplant. Ob derweil noch Verpflichtungen hinzu kommen, lassen die Verantwortlichen offen – eine gute Gelegenheit würden sie wohl nutzen. Esslinger: „Wir haben einen guten Kader. Aber sag niemals nie im Fußball.“
Und was sagt Heiber zu den anerkennenden Einschätzungen der Konkurrenz? „Wir haben eine sehr junge Truppe und mit Nils sowie Co-Trainer Karsten Ditscheid ein neues Trainerteam. Wir planen in dieser Konstellation mit Blick auf die nächsten zwei Jahre. Innerhalb dieser Zeit wollen wir auch um den Aufstieg spielen.“