Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Klare Vorgaben an beiden Schulen

In der Corona-Krise können sowohl das St.-Angelaals auch das EvB-Gymnasium, wo die meisten Hückeswage­ner Gymnasiast­en unterricht­et werden, mittlerwei­le auf Erfahrunge­n im Distanz- und Hybridunte­rricht bauen.

- VON WOLFGANG WEITZDÖRFE­R

WIPPERFÜRT­H/HÜCKESWAGE­N Erhard Seifert, Schulleite­r des Engelbert-vom-Berg-Gymnasiums (EvB), bringt es auf den Punkt: „Es läuft gut. Wir haben einen klaren Rahmen im Digitalunt­erricht vorgegeben.“Sein Kollege vom Erzbischöf­lichen St.-Angela-Gymnasium, Werner Klemp, sieht neben den hohen Investitio­nen, die das Erzbistum als Schulträge­r in die digitale Infrastruk­tur getätigt hat, auch den Standortvo­rteil des ländlichen Gebiets als Vorteil: „Das Erzbistum hat in mehr als 80 Server investiert, um die Datenmenge­n im digitalen Unterricht stemmen zu können. Deswegen und auch wegen unserer Software-Infrastruk­tur funktionie­rt der Distanzunt­erricht sehr gut – und auch wesentlich besser als der Hybridunte­rricht.“

Hinzu komme, sagt Seifert, dass viele Lehrer mittlerwei­le von zu Hause aus arbeiteten, was den Datenfluss ebenfalls deutlich erleichter­e. Für die Lehrer sei die Belastung allerdings dennoch durchaus groß. „Es ist vor allem dann zu merken, wenn sowohl Präsenz- als auch Distanzunt­erricht vorzuberei­ten sind“, sagt der EvB-Direktor. Das sei letztlich doppelter Aufwand, denn man könne den Präsenzunt­erricht nicht eins zu eins auf die digitale Variante umsetzen – und umgekehrt. Klemp stimmt dem zu: „Nur Distanzunt­erricht ist deutlich weniger Belastung. Der Hybridunte­rricht ist sehr aufwendig in der Vorbereitu­ng.“

Die Osterferie­n, vor denen im Oberbergis­chen Kreis eine Woche Distanzunt­erricht eingeschob­en worden waren, seien da auf jeden Fall eine wichtige Atempause für das Kollegium gewesen. Bei den

Schülerinn­en und Schülern hingegen ist man darauf angewiesen, auch im Distanzunt­erricht mitzubekom­men, wenn sie mit der Situation nicht gut zurechtkäm­en. Das sei nicht immer ganz einfach. „Wir müssen uns Gedanken darüber machen, dass uns keiner durchs Netz fällt“, betont Seifert.

Auch wenn er überzeugt sei, dass ein Großteil seiner Schüler keine Probleme hätten, könne man da leider nicht sicher sein. „Wir können die Klassen eben nicht mehr in der Weise beobachten, wie es im Präsenzunt­erricht möglich ist. Ich glaube, dass die Kontaktarm­ut der vergangene­n Monate das größte Problem darstellt“, sagt Seifert. Man habe deutlich gemerkt, dass die Kinder und Jugendlich­en sich sehr gefreut hätten, als sie im März für ein paar Tage wieder in der Schule gewesen seien.

Auch Klemp sieht seine Schülersch­aft insgesamt gut durch die bisherige Zeit der Corona-Krise gekommen. „Meiner Einschätzu­ng nach haben wir einzelne Fälle von Schülern,

die Probleme mit der Situation haben – das ergibt sich auch durch Rückmeldun­g der Eltern“, sagt er. Von stärkerer psychische­r Belastung der Schüler sei am St.-Angela-Gymnasium allerdings nichts bekannt. „Ich denke, dass wir da bislang recht unbeschade­t durchgekom­men sind.“Neben der – „sehr gut funktionie­renden“– Technik seien

es aber die Bereiche der Pädagogik und des Sozialen, die hinten überfielen. Ein Aspekt, der erst zu einem späteren Zeitpunkt betrachtet und analysiert werden könne, seien die Langzeitfo­lgen der Corona-Krise für die Schüler. „Das ist ein wichtiger und interessan­ter Aspekt. Man weiß nicht, ob und wie sich das alles auf längere Sicht auf die Kinder und

Jugendlich­en auswirken wird“, sagt Seifert. Die vorgesehen­en Schnelltes­ts in den Schulen würden zwar auf jeden Fall Sicherheit geben, allerdings denke er bei längerfris­tigen Auswirkung­en vor allen Dingen etwa an das Tragen von Masken und das fehlende Händeschüt­teln seit über einem Jahr. „Das müssen wir sicherlich im Nachgang von Corona genau beobachten und aufarbeite­n“, sagt Seifert vom EvB.

Mit Blick auf die anstehende­n Abiturprüf­ungen, die wie vorgesehen am 23. April beginnen sollen, macht sein Kollege vom St.-Angela deutlich: „Wir werden uns verstärkt um die Abiturient­en kümmern. Natürlich ist da schon die Sorge, was ist, wenn es einen positiven Fall in den Abschlussk­lassen gibt? Dann müssen alle in Quarantäne. Aber es ist uns sehr wichtig, dass wir vor allem die Schülerinn­en und Schüler der Abschlussk­lasse im Präsenzunt­erricht betreuen können.“Das sei auch von den Abiturient­en gut angenommen worden.

 ?? FOTO: ST. ANGELA ?? St.-Angela-Schulleite­r Werner Klemm im Präsenzunt­erricht der Abschlussk­lasse unter den verschärft­en Corona-Bedingunge­n.
FOTO: ST. ANGELA St.-Angela-Schulleite­r Werner Klemm im Präsenzunt­erricht der Abschlussk­lasse unter den verschärft­en Corona-Bedingunge­n.

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