Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Drogenther­apie und Sozialstun­den verhängt

- VON HEIKE KARSTEN

RADEVORMWA­LD Am Wipperfürt­her Amtsgerich­t versuchte ein 21-jähriger Radevormwa­lder gar nicht erst, den ihm vorgeworfe­nen Verstoß gegen das Betäubungs­mittelgese­tz zu leugnen. Im Dezember 2019 hatte die Polizei bei einer Wohnungsdu­rchsuchung 19,8 Gramm Marihuana und 5,2 Gramm Cannabis-Stängel bei dem Schüler gefunden. Eingezogen wurden nicht nur die Betäubungs­mittel, sondern auch eine Feinwaage und mehr als 50 Druckversc­hlusstüten.

Der Anwalt ergriff das Wort für seinen Mandanten: „Ja, es stimmt. Ein Teil der Drogen war zum Eigengebra­uch und ein Teil für Freunde bestimmt, was mein Mandant auch schon bei der Polizei vor Ort eingeräumt hat“, sagte der Anwalt.

Schon im Alter von 14 Jahren hatte der Radevormwa­lder nach eigener Aussage mit dem „Kiffen“begonnen – jeden zweiten oder dritten Tag ein Gramm Haschisch. „Das mit der Schule war schwierig, aber ich habe mich angestreng­t“, sagte der Angeklagte, der den Hauptschul­abschluss in der Tasche hat und inzwischen die Abend-Realschule besucht. Mit Unterstütz­ung der Suchtberat­ung der Diakonie in Hückeswage­n sei er mittlerwei­le weg von den Drogen. „Ich hatte ein persönlich­es Gespräch und danach Online-Beratungen per Video-Konferenz, die noch laufen“, sagte der Radevormwa­lder auf Nachfrage des Richters.

Die Jugendgeri­chtshilfe empfahl eine Fortsetzun­g der Suchtthera­pie. Diesem Vorschlag schlossen sich der Richter und die Staatsanwä­ltin an und stellten das Verfahren nach Paragraph 47 des Jugendgeri­chtsgesetz­es vorläufig für die Dauer von sechs Monaten ein.

Neben der Drogenbera­tung muss der 21-Jährige noch 25 Stunden gemeinnütz­ige Arbeit ableisten. Einen Berufswuns­ch für die Zukunft konnte der junge Mann nicht angeben. „Dafür wird es aber bald Zeit“, befand der Richter am Ende der Verhandlun­g.

„Das mit der Schule war schwierig, aber ich habe mich angestreng­t“

Aussage des Angeklagte­n

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