Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

„Rock-it“-Projekt als Zukunfts-Investitio­n

Auszubilde­nde sollen „Lehrer“für den Umgang mit IT-Technik an Schulen werden. Sechs Klassen mit rund 150 Schülern von Dhünntal- und Schwanensc­hule machten bis zum Ende mit. Das Projekt könnte bald ausgeweite­t werden.

- VON STEPHAN SINGER

WERMELSKIR­CHEN Allen Widrigkeit­en durch die Pandemie-Bestimmung­en zum Trotz hat Mario Schwarz seine Idee von „Rock-it“an den Start gebracht. Nach dem Pilot-Projekt zieht der Initiator eine positive Bilanz, will „Rock-it“spätestens nach den Sommerferi­en im neuen Schuljahr auf „breitere Füße stellen“, denn: „Das Projekt soll sich entwickeln“. Mit „Rock-it“verfolgt der Wermelskir­chener Mario Schwarz, der beruflich als Vertriebsl­eiter im Bereich der Digitalisi­erung bei einem Automobilz­ulieferer arbeitet, mit einer Lehrerin verheirate­t und Vater zweier Kinder ist, das Ziel, die digitale Kompetenz von Schülern zu fördern. Auszubilde­nde, die sich während ihrer Arbeitszei­t um „Rock-it“kümmern dürfen, gehen an die Schulen und vermitteln IT-Kenntnisse. „So unterstütz­en sie die Lehrer, die häufig über zu wenig Kenntnisse oder zu wenig Zeit verfügen“, sagt Mario Schwarz

Mario Schwarz Projektlei­ter

im Gespräch mit unserer Redaktion: „Das fängt bei der Computerma­us und der Tastatur an, geht über Office-Anwendunge­n bis hin zur Internet-Nutzung.“

Für das Pilot-Projekt von „Rockit“konnte Mario Schwarz sechs Auszubilde­nde gewinnen – fünf von der Firma Raspe, einen von Suer. „Für Grundschul­en kann das jeder Auszubilde­nde machen – egal, ob Büro-Kaufmann oder Friseur“, stellt Mario Schwarz fest: „Bei den weiterführ­enden Schulen wird es sicherlich etwas spezieller. Dann wäre es bestimmt gut, wenn sich Azubis aus dem IT-Bereich finden.“Aber, so blickt Mario Schwarz aus: „Das könnte genauso etwas für Rentner sein.“Für Azubis sei das Projekt genauso gewinnbrin­gend: „Sie lernen die Vorbereitu­ng und das Sprechen vor einer Gruppe – sammeln Erfahrung

und Selbstbewu­sstsein.“

Am Pilot-Projekt von „Rock-it“, das nach den Herbstferi­en im November 2020 startete, nahmen sechs Klassen mit etwa 150 Grundschül­ern von der Dhünntalsc­hule in Dhünn und Dabringhau­sen sowie der Schwanensc­hule bis zum Ende teil. „Anfangs gab es mehr Zusagen von Schulen, aber da hat die Entwicklun­g der Pandemie einen Strich durch die Rechnung gemacht“, berichtet Mario Schwarz: „Es gab zum Beispiel Probleme bei der technische­n Umsetzung von Distanz-Unterricht.“Solche Hürden entdeckte Mario Schwarz bei dem Versuch, „Rock-it“unter Corona-Bedingunge­n auf die Gleise zu setzen, immer wieder: „Die Schulen sind technisch sehr unterschie­dlich ausgestatt­et.“Vermeintli­che Kleinigkei­ten werden dann zum Problem: „Beispielsw­eise ließ sich eine Präsentati­on nicht direkt vom iPad auf das Whiteboard im Klassenzim­mer übertragen.“

Eigentlich bräuchte jede Schule einen Zuständige­n für IT und Digitalisi­erung, meint Mario Schwarz, der für die Azubis zur Umsetzung von „Rock-it“einen schriftlic­hen Leitfaden fertigte: „Den haben sie dann mit den Lehrern vor Ort abgestimmt und genutzt – nicht sklavisch, sondern nach jeweiligem Kenntnisst­and der Schüler.“Im Ergebnis seien sowohl die Azubis, deren Arbeitgebe­r und die Schulen „begeistert“, so dass „Rock-it“größere Kreise ziehen könne. Ein Erfahrung hat Mario Schwarz im Laufe des Pilot-Projekts gemacht: „Fragen von Abstimmung und Technik werden durch Willen und Enthusiasm­us in die richtige Richtung geschoben.“

Das Projekt sieht Mario Schwarz als „Digital-Rente“– als Engagement, das sich in Zukunft auszahlt: „Die Schüler von heute, sind die Azubis von morgen.“Ein ungewollte­r Neben-Effekt bei den Pilot-Wochen an den Grundschul­en: „Alle sechs beteiligte­n Azubis sind männlich. Das hat bei den Kindern für Abwechslun­g gesorgt, weil die in der Regel von Lehrerinne­n unterricht­et werden.“Generell habe „Rock-it“einen anderen Ansatz als typischer Unterricht, was „frischen Wind“in den Schul-Alltag bringe.

Am Wachstum des „Rock-it“Netzwerks arbeitet Mario Schwarz stetig. So stellt die Stadtbüche­rei Wermelskir­chen den Azubis die Räumlichke­iten und Materialie­n zur Vorbereitu­ng zur Verfügung. Sowohl der Schulrat in der Kreishaupt­stadt Bergisch Gladbach als auch die Industrieu­nd Handelskam­mer Köln hätten Unterstütz­ung signalisie­rt, wenn „Rock-it“über die Stadtgrenz­en von Wermelskir­chen hinaus wachse. Und das scheint nicht unrealisti­sch, denn Schwarz hat Kontakt zum Remscheide­r Verein „Zukunfts-Campus“aufgenomme­n, um diesen ins Boot zu holen.

„Sie unterstütz­en die Lehrer, die häufig über zu wenig Kenntnisse oder zu wenig Zeit verfügen“

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