Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
„Rock-it“-Projekt als Zukunfts-Investition
Auszubildende sollen „Lehrer“für den Umgang mit IT-Technik an Schulen werden. Sechs Klassen mit rund 150 Schülern von Dhünntal- und Schwanenschule machten bis zum Ende mit. Das Projekt könnte bald ausgeweitet werden.
WERMELSKIRCHEN Allen Widrigkeiten durch die Pandemie-Bestimmungen zum Trotz hat Mario Schwarz seine Idee von „Rock-it“an den Start gebracht. Nach dem Pilot-Projekt zieht der Initiator eine positive Bilanz, will „Rock-it“spätestens nach den Sommerferien im neuen Schuljahr auf „breitere Füße stellen“, denn: „Das Projekt soll sich entwickeln“. Mit „Rock-it“verfolgt der Wermelskirchener Mario Schwarz, der beruflich als Vertriebsleiter im Bereich der Digitalisierung bei einem Automobilzulieferer arbeitet, mit einer Lehrerin verheiratet und Vater zweier Kinder ist, das Ziel, die digitale Kompetenz von Schülern zu fördern. Auszubildende, die sich während ihrer Arbeitszeit um „Rock-it“kümmern dürfen, gehen an die Schulen und vermitteln IT-Kenntnisse. „So unterstützen sie die Lehrer, die häufig über zu wenig Kenntnisse oder zu wenig Zeit verfügen“, sagt Mario Schwarz
Mario Schwarz Projektleiter
im Gespräch mit unserer Redaktion: „Das fängt bei der Computermaus und der Tastatur an, geht über Office-Anwendungen bis hin zur Internet-Nutzung.“
Für das Pilot-Projekt von „Rockit“konnte Mario Schwarz sechs Auszubildende gewinnen – fünf von der Firma Raspe, einen von Suer. „Für Grundschulen kann das jeder Auszubildende machen – egal, ob Büro-Kaufmann oder Friseur“, stellt Mario Schwarz fest: „Bei den weiterführenden Schulen wird es sicherlich etwas spezieller. Dann wäre es bestimmt gut, wenn sich Azubis aus dem IT-Bereich finden.“Aber, so blickt Mario Schwarz aus: „Das könnte genauso etwas für Rentner sein.“Für Azubis sei das Projekt genauso gewinnbringend: „Sie lernen die Vorbereitung und das Sprechen vor einer Gruppe – sammeln Erfahrung
und Selbstbewusstsein.“
Am Pilot-Projekt von „Rock-it“, das nach den Herbstferien im November 2020 startete, nahmen sechs Klassen mit etwa 150 Grundschülern von der Dhünntalschule in Dhünn und Dabringhausen sowie der Schwanenschule bis zum Ende teil. „Anfangs gab es mehr Zusagen von Schulen, aber da hat die Entwicklung der Pandemie einen Strich durch die Rechnung gemacht“, berichtet Mario Schwarz: „Es gab zum Beispiel Probleme bei der technischen Umsetzung von Distanz-Unterricht.“Solche Hürden entdeckte Mario Schwarz bei dem Versuch, „Rock-it“unter Corona-Bedingungen auf die Gleise zu setzen, immer wieder: „Die Schulen sind technisch sehr unterschiedlich ausgestattet.“Vermeintliche Kleinigkeiten werden dann zum Problem: „Beispielsweise ließ sich eine Präsentation nicht direkt vom iPad auf das Whiteboard im Klassenzimmer übertragen.“
Eigentlich bräuchte jede Schule einen Zuständigen für IT und Digitalisierung, meint Mario Schwarz, der für die Azubis zur Umsetzung von „Rock-it“einen schriftlichen Leitfaden fertigte: „Den haben sie dann mit den Lehrern vor Ort abgestimmt und genutzt – nicht sklavisch, sondern nach jeweiligem Kenntnisstand der Schüler.“Im Ergebnis seien sowohl die Azubis, deren Arbeitgeber und die Schulen „begeistert“, so dass „Rock-it“größere Kreise ziehen könne. Ein Erfahrung hat Mario Schwarz im Laufe des Pilot-Projekts gemacht: „Fragen von Abstimmung und Technik werden durch Willen und Enthusiasmus in die richtige Richtung geschoben.“
Das Projekt sieht Mario Schwarz als „Digital-Rente“– als Engagement, das sich in Zukunft auszahlt: „Die Schüler von heute, sind die Azubis von morgen.“Ein ungewollter Neben-Effekt bei den Pilot-Wochen an den Grundschulen: „Alle sechs beteiligten Azubis sind männlich. Das hat bei den Kindern für Abwechslung gesorgt, weil die in der Regel von Lehrerinnen unterrichtet werden.“Generell habe „Rock-it“einen anderen Ansatz als typischer Unterricht, was „frischen Wind“in den Schul-Alltag bringe.
Am Wachstum des „Rock-it“Netzwerks arbeitet Mario Schwarz stetig. So stellt die Stadtbücherei Wermelskirchen den Azubis die Räumlichkeiten und Materialien zur Vorbereitung zur Verfügung. Sowohl der Schulrat in der Kreishauptstadt Bergisch Gladbach als auch die Industrieund Handelskammer Köln hätten Unterstützung signalisiert, wenn „Rock-it“über die Stadtgrenzen von Wermelskirchen hinaus wachse. Und das scheint nicht unrealistisch, denn Schwarz hat Kontakt zum Remscheider Verein „Zukunfts-Campus“aufgenommen, um diesen ins Boot zu holen.
„Sie unterstützen die Lehrer, die häufig über zu wenig Kenntnisse oder zu wenig Zeit verfügen“