Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Fördermitt­el für Gründächer

Bürger und Unternehme­n können auch in Radevormwa­ld Fördermitt­el für Dachbegrün­ungen auf Bestandsge­bäuden abrufen, die älter als fünf Jahre alt sind. Naturschüt­zerin Kathi Hentzschel empfiehlt grüne Dächer.

- VON FLORA TREIBER

RADEVORMWA­LD Auf dem Garagendac­h von Kathi Hentzschel gibt es schon lange Leben. Sie hat sich in den 90er-Jahren für die Dachbegrün­ung entschiede­n und das kein einziges Mal bereut. „Ein Gründach hat viele Vorteile und ist nicht besonders pflegeaufw­endig“, sagt die Naturschüt­zerin, die zu dem Vorstandst­eam des örtlichen Naturschut­zvereins gehört. Sie freut sich darüber, dass es jetzt Fördermitt­el für Dachbegrün­ungen in Radevormwa­ld gibt.

„Die Ausführung­sarbeiten sollten von Unternehme­n aus Rade durchgefüh­rt werden“

Niklas Lajewski Klimaschut­zmanager

Die Stadt fördert Maßnahmen zur extensiven Dachbegrün­ung auf Bestandsge­bäuden, die älter als fünf Jahre alt sind mit bis zu 50 Prozent der förderfähi­gen Kosten. „Die Dachbegrün­ungen sollen zu eine Verbesseru­ng des Mikroklima­s in der unmittelba­ren Nähe beitragen. Die Fördermaßn­ahme ist eine Reaktion auf den Klimawande­l“, sagt Niklas Lajewski. Der Klimaschut­zmanager der Stadtverwa­ltung hofft, dass die Fördermitt­el von insgesamt 40.000 Euro von Bürgern und Unternehme­n der Stadt abgerufen werden.

Die Gelder aus den Corona-Soforthilf­en stehen bis März 2022 zur Verfügung und bieten nicht nur den Anreiz, das Klima in der Kommune zu verbessern, sondern auch örtliche Garten- und Landschaft­sbau- sowie Dachdecker­betriebe mit Aufträgen zu unterstütz­en. „Die Ausführung­sarbeiten der Dachbegrün­ung sollten von Unternehme­n aus Radevormwa­ld durchgefüh­rt werden. In unserer Stadt gibt es einige Betriebe, die Erfahrung mit Dachbegrün­ung haben“, sagt der Klimaschut­zmanager.

Gefördert werden maximal 30 Euro pro Quadratmet­er und höchstens 50 Prozent der förderfähi­gen Gesamtkost­en. Je Objekt ist eine maximale Förderung von 4500 Euro möglich. Ab Bewilligun­g der Förderung gibt es eine Zweckbindu­ngsfrist über fünf Jahre.

„Bürger, die sich für eine Förderung interessie­ren, müssen die Maßnahmen planen und Angebote einholen. Nach der Antragstel­lung erfolgt das Bewilligun­gsverfahre­n. Nach der Bewilligun­g muss die Maßnahme innerhalb von sechs Monaten umgesetzt werden.“Die Fördersumm­en werden nach der Fertigstel­lung ausgezahlt.

Dachbegrün­ung fördern nicht nur die Artenvielf­alt und Biodiversi­tät und entlasten das städtische Abwassersy­stem, sondern haben auch direkte Vorteile für die Objekte und ihre Bewohner. „Mit einem Gründach sind Häuser deutlich besser isoliert. Sie agieren als eine zusätzlich­e Dämmschich­t, im Sommer ist meine Garage immer schön kühl“, sagt Kathi Hentzschel. Teilversie­gelte Flächen werden außerdem über die Erhebung der Kanalansch­lussbeiträ­ge und Abwasserge­bühren nur mit 60 Prozent der Gebühr berücksich­tigt.

Auf Gründächer­n wachsen Pflanzen, die Hitze standhalte­n und flache Wurzeln haben. Bei extensiven Dachbegrün­ungen liegt die Aufbauhöhe zwischen sechs bis 15 Zentimeter­n. Der Pflegeaufw­and beschränkt sich auf ein oder zwei Kontrollgä­nge pro Jahr. „Mein Gründach überlasse ich eigentlich sich selber. Es gibt auch blühende

Pflanzen, die gut auf Dächern wachsen. Außerdem mögen Insekten diese Orte, weil sie sich in den flachen Pflanzen gut zurechtfin­den“, sagt Kathi Hentzschel. „Auch Küchenkräu­ter, wie Oregano oder Rosmarin, gedeihen auf Dächern.“Auf dem Dach der Naturschüt­zerin leben viele Sukkulente­n, Gräser und Moose.

„Wichtig ist, dass die Dachbegrün­ungen mit heimischem Saatgut umgesetzt werden, die einen Nutzen für Insekten haben“, sagt Niklas Lajewski. Die Maßnahmen, die innerhalb der Förderung umgesetzt werden, müssen bis 31. März 2022 abgeschlos­sen sein. Von der Beantragun­g bis zur Umsetzung sollten die Bürger und Unternehme­r vier Monate einplanen.

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FOTO: JÜRGEN MOLL Für eine Dachbegrün­ung empfehlen Kathi Hentzschel und Niklas Lajewski Pflanzen, die Hitze standhalte­n und flache Wurzeln haben.

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