Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Corona-Krisenstab in der Krise

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RHEIN-BERG (kel) Die Corona-Zahlen steigen kontinuier­lich, die Inzidenz liegt im Kreis mittlerwei­le bei über 200. Und ausgerechn­et jetzt hat Krisenstab­sleiter und Kreisdirek­tor Dr. Erik Werdel darum gebeten, von der Krisenstab­sleitung entbunden zu werden. Wie es jetzt genau weitergeht, ist noch unklar: „Das werden wir jetzt besprechen“, sagt Landrat Stephan Santelmann auf Nachfrage dieser Redaktion. Vorab hieß es bereits in einer Pressemitt­eilung des Kreises, dass es „veränderte­r Krisen-Management­strukturen bedarf“. Statt wie bisher alles im Krisenstab zu bündeln, solle die Corona-Krisenbewä­ltigung künftig in die regulären Verwaltung­sstrukture­n integriert werden „und zwar in der gut organisier­ten Struktur der Kreisverwa­ltung“, heißt es. Das Krisenstab­smanageman­t werden künftig Landrat Santelmann und Kreisdirek­to Werdel zusammen wahrnehmen.

Und noch eine weitere Personalie sorgt für hochgezoge­ne Augenbraue­n:

Kreissprec­herin Birgit Bär „ist raus“, wie sie sagt: „Ich habe auf eigenen Wunsch die Leitung der Pressestel­le und der Bevölkerun­gsinformat­ion und Medienarbe­it abgegeben.“Gründe für diesen Schritt nennt sie nicht – und auch Landrat Stephan Santelmann schweigt sich auf Nachfrage diesbezügl­ich aus, warum seine Kreissprec­herin die Aufgabe abgegeben hat: Birgit Bär werde künftig das Impfzentru­m unterstütz­en, verrät er lediglich: „Da brauchen wir dringend Leitungsve­rstärkung“, sagt er. Santelmann lasse Birgit Bär mit einem „weinenden und einem lachenden Auge ziehen. Letzteres, „weil sie sich bestens auskennt, durchsetzu­ngsfähig ist und für Rettung und Unterstütz­ung im Impfzentru­m sorgen wird.“Die Leitung für die Krisenstab­seinheit BuMA übernimmt er. Wie die „Bergische Landeszeit­ung“berichtet, soll es häufiger Auseinande­rsetzungen zwischen dem Krisenstab und Landrat Santelmann gegeben haben. Zuletzt offenbar wegen der Allgemeinv­erfügung, auf die sich die Bürgermeis­ter des Kreises mit Santelmann in einem „sehr kollegiale­n und konstrukti­ven Gespräch“wie später vermeldet wurde, am 8. April geeinigt hatten, um die vom Land angeordnet­e „Notbremse“beim Überschrei­ten der 100er-Inzidenz zu umgehen. Zu dem Zeitpunkt lag die 7-Tage-Inzidenz bei 83 – doch mit Blick auf die weiter steigenden Infektions­zahlen habe der Krisenstab auf die Notbremse gepocht, um das Infektions­geschehen in Schach zu halten. Nach dem rasanten Anstieg der Corona-Infektione­n hatte Bürgermeis­terin Marion Lück am Donnerstag die Einzelhänd­ler aufgeforde­rt, Geschäfte freiwillig zu schließen und wieder „click & collect“anzubieten. Ab Montag gilt das ohnehin: Der Kreis hat beim Land um Genehmigun­g gebeten, die Allgemeinv­erfügung außer Kraft zu setzen. Die Notbremse kommt nun also doch.

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