Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
SPD fordert Lolli-Tests für Kitas
Die Opposition in NRW dringt auf andere Corona-Testmethoden für Kleinkinder.
DÜSSELDORF Die SPD-Opposition in NRW fordert die Landesregierung auf, sich an den Kosten für sogenannte Lolli-Tests in Kitas zu beteiligen. „Diese Corona-Tests sind deutlich genauer und kindgerechter“, sagte der familienpolitische Sprecher der SPD, Dennis Maelzer. Einige Kommunen wie Mönchengladbach oder Köln böten sie bereits an. Beim Lolli-Test lutschen die Kinder an einem Wattestäbchen. Maelzer äußerte zugleich Zweifel, ob es gelungen sei, jede Kita mit ausreichend Tests für die Kinder und das Personal zu beliefern.
Anders als in Schulen sind die Tests für Kitakinder freiwillig. Die Eltern bekommen die Sets mit nach Hause und können ihre Kinder selbst testen. Vorige Woche informierte NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) jedoch über Lieferprobleme. Die SPD will das Thema sowie die Forderung nach Erstattung der Elternbeiträge auf die Tagesordnung einer der nächsten Landtagssitzungen setzen. Handlungsbedarf besteht aus Sicht der Opposition auch beim Ausbau der Kitaplätze für unter Dreijährige (U3). Für das Kitajahr 2021/22 gebe es einen Zuwachs von 3349 U3-Plätzen. Im Vergleich zum Vorjahr bedeute dies ein Plus von lediglich 0,8 Prozent. Im Kitajahr 2018/2019 habe der Zuwachs noch bei rund 11.800 U3-Plätzen gelegen. Mit einer U3-Betreuungsquote von 29,2 Prozent liegt Nordrhein-Westfalen im Vergleich der Bundesländer laut Statistischem Bundesamt auf dem vorletzten Platz, knapp vor Bremen. Auch die zur Finanzierung der Kitas wichtigen Kindpauschalen stiegen Maelzer zufolge so wenig wie nie zuvor – trotz stark wachsender Kosten für Mieten und Personal.
Maelzer kritisierte, dass die Landesregierung nicht regelmäßig über den Stand der Infektionsfälle in den Kitas und der Impfungen beim Personal berichte: „Der Familienminister muss ein wöchentliches Monitoring veröffentlichen.“Die Entwicklung in den Kitas sei besorgniserregend. Zuletzt habe es viermal so viele Infektionsfälle in den Einrichtungen landesweit gegeben wie im November. Das Familienministerium äußerte sich dazu nicht.