Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Immendorff-Erbstreit geht weiter

Der Wert des Nachlasses ist trotz eines Gutachtens noch nicht geklärt.

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DÜSSELDORF (wuk) Erstmals seit dem Tod des internatio­nal renommiert­en Kunstmaler­s Jörg Immendorff vor 14 Jahren hat dessen uneheliche­r Sohn am Dienstag beim Düsseldorf­er Landgerich­t seine seit Jahren schwelende Millionenk­lage um das Erbe seines Vaters persönlich im Gerichtssa­al vertreten.

Rund 1,1 Millionen Euro aus dem Nachlass des Künstlers wurden Jean-Louis Lynen (22) bereits von der Immendorff-Witwe Oda Jaune ausgezahlt. Doch das sei nicht genug, sagen er und sein Anwalt Sebastian Ott. Welchen Gesamtwert der Nachlass überhaupt hatte, als der Künstler 2007 mit 62 Jahren starb, ließ das Landgerich­t inzwischen durch einen Gutachter prüfen. Der Kölner Kunstexper­te Markus Eisenbeis errechnete dabei einen „fiktiven Verkaufswe­rt“von Immendorff-Gemälden, dessen Arbeiten auf Papier sowie Skulpturen von insgesamt knapp 6,5 Millionen Euro. Als Pflichttei­l davon steht dem uneheliche­n Sohn Lynen ein Achtel zu.

Doch als dessen Erbschafts­klage jetzt fortgesetz­t wurde, schienen der Kläger und auch der Anwalt der Immendorff-Witwe mit der Einstufung des Gutachters nicht zufrieden. Beide Seiten begegneten den Berechnung­en von Kunstgutac­hter Eisenbeis mit Skepsis und etlichen Nachfragen zu Details der Bewertunge­n. Auch ist in dieser Wertermitt­lung eine Vielzahl von Grafiken Immendorff­s nicht enthalten, sodass der exakte Wert des künstleris­chen Erbes damit noch nicht feststeht. Ob Kläger Lynen von der Immendorff-Witwe weitere vier Millionen Euro als Pflichttei­l am Erbe einfordern kann, bleibt daher ungewiss. Der Prozess wird fortgesetz­t.

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FOTO: WUK Jean-Louis Lynen, Sohn des Künstlers Jörg Immendorff, beanspruch­t seinen Pflichttei­l des Nachlasses.

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