Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Wunsch: Das Beste aus beiden Welten vereinen.

Im Berufskoll­eg wünscht man sich für die Zukunft, auch unabhängig von Corona zwischen Distanzund Präsenzunt­erricht wechseln zu können.

- VON WOLFGANG WEITZDÖRFE­R

HÜCKESWAGE­N Im Hückeswage­ner Berufskoll­eg im ehemaligen Marienhosp­ital nutzt man die Schulzeit unter Corona-Bedingunge­n in gewisser Hinsicht dazu, um etwas daraus zu lernen. „Wir sammeln derzeit wichtige Erfahrunge­n“, bestätigt Schulleite­r Gunnar Mühlenstäd­t. Dabei gehe es weniger darum, die technische­n Voraussetz­ungen zu etablieren. Denn da sei man auf einem sehr hohen Niveau, versichert er. „Wenn wir das vergangene Jahr zusammenfa­ssen, wird deutlich, dass wir die besten technische­n Voraussetz­ungen für Umsetzung und Aufbereitu­ng digitaler Unterricht­sinhalte

„Wir haben die besten technische­n Voraussetz­ungen für Umsetzung und Aufbereitu­ng digitaler Unterricht­sinhalte“

Gunnar Mühlenstäd­t Leiter Berufskoll­eg

haben“, sagt der Schulleite­r.

Auf der anderen Seite stünden allerdings die Schüler. „Hier haben wir einige, die in der Homeschool­ing-Situation regelrecht aufblühen. Sie müssen sich nicht mehr so durchsetze­n, wie das im normalen Präsenzunt­erricht oft der Fall ist – es fehlt ganz einfach der Klassendru­ck“, hat Mühlenstäd­t festgestel­lt. Umgekehrt gebe es aber auch Schüler, die sehr unter den fehlenden Sozialkont­akten leiden würden. Ein anderer Aspekt sei, dass nicht jeder Jugendlich­e bereits gelernt habe, alleine und selbststän­dig zu lernen. „Und nicht zuletzt ist es nicht ganz einfach für die Lehrerinne­n und Lehrer, vor dem Bildschirm zu erkennen, wenn jemand mehr Betreuung und Unterstütz­ung braucht“, sagt Mühlenstäd­t. Auch im Digitalunt­erricht würden zudem immer wieder Filme eingesetzt. Anders als im Präsenzunt­erricht hätten er und seine Kolleginne­n und Kollegen die Feststellu­ng gemacht, dass diese Filme aus der Distanz heraus eher wie bei Netflix konsumiert würden. „Wir versuchen jetzt aber einfach das Beste aus beiden Welten zu nutzen“, betont Mühlenstäd­t.

Mit Blick in die Zukunft würde man am Berufskoll­eg jetzt versuchen, die organisato­rischen Strukturen des Digitalunt­errichts weiter zu optimieren. „Es geht dabei vor allem um eine Vereinfach­ung des Vorhandene­n. Wir haben beispielsw­eise viele Tools, die aber alle von unterschie­dlichen Ebenen angesproch­en werden“, sagt der Leiter des Berufskoll­egs. Diese Tools wolle man nun auf einem virtuellen

Schreibtis­ch zusammenfa­ssen, damit der direkte Zugriff ermöglicht werde. „Daran arbeiten wir jetzt – letztlich auch losgelöst von Corona“, sagt Mühlenstäd­t.

Vermutlich werde die Pandemie auch den Schulbetri­eb noch für einige Zeit in Atem halten – aber auch nach der Corona-Zeit werde es Elemente

aus dem Distanzunt­erricht geben, die man weiter nutzen wolle. Die Herausford­erungen dieser komplizier­ten Zeiten gingen auch nicht spurlos am Kollegium vorbei, sagt Mühlenstäd­t. „Wir haben alle festgestel­lt, dass der Online-Unterricht fordernder als der Präsenzunt­erricht ist“, sagt er. Die Arbeitsbel­astung

sei höher – allerdings, wie Mühlenstäd­t betont, nicht in Form einer Überlastun­g. „Wir kennen und können jetzt beide Formen des Unterricht­s. Und diese haben beide Vor- und Nachteile. Die Synergie dieser beiden Formen könnte eine mögliche Zukunft sein“, sagt Mühlenstäd­t.

Könnte – denn noch sind dazu die gesetzlich­en Rahmenbedi­ngungen nicht gegeben. „Das würden wir uns aber wünschen. Im Moment dürfen wir nur wegen der außergewöh­nlichen Corona-Bedingunge­n den Distanzunt­erricht nutzen. Schön wäre es, wenn wir das künftig auch unabhängig von der Pandemie machen könnten – eben immer dann, wenn es für die jeweilige Situation passend ist“, sagt der Leiter des Berufskoll­egs in Hückeswage­n.

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FOTO: BERUFSKOLL­EG Lehrer Dr. Alexander Geist im Berufskoll­eg beim Distanzunt­erricht.

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