Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Euphorie und Erleichter­ung

Union und Grüne haben ihre Kanzlerkan­didaten ermittelt – auf sehr unterschie­dliche Wiese. Wie reagieren die Mitglieder der Ortsverbän­de beider Parteien?

- VON STEPHAN BÜLLESBACH

Union und Grüne haben ihre Kanzlerkan­didaten unterschie­dlich ermittelt. Wie reagieren die Mitglieder der Ortsverbän­de der Parteien?

HÜCKESWAGE­N Es hat den Anschein, als hätten die Grünen die Bundestags­wahl im September bereits gewonnen, derart euphorisch sind ihre Mitglieder in einer Umfrage unserer Redaktion zu ihrer Kanzlerkan­didatin. Mit Annalena Baerbock schickt die vor 41 Jahren gegründete Partei erstmals eine eigene Kandidatin ins Rennen. Fraktionsc­hef Egbert Sabelek ist optimistis­ch: „Mit Annalena Baerbock, Robert Habeck und einem großartige­n grünen Team wollen wir ab Herbst Regierungs­verantwort­ung übernehmen und Deutschlan­d nachhaltig gestalten.“Die Kandidatin sei jung, kompetent, durchsetzu­ngsfähig und stehe für den grünen Aufbruch in die Zukunft nach Jahren des Stillstand­s in Deutschlan­d.

Ebenfalls große Stücke hält Ortssprech­erin Shirley Finster auf die Kanzlerkan­didatin: „Annalena Baerbock steht für eine zukunftsge­richtete Politik. Mit ihr würde endlich ein neuer frischer Wind in Berlin wehen“, ist sie sich sicher. Sie stehe für einen Neuanfang, den Mensch und Natur dringend benötigten. Ihre Fraktionsk­ollegin Constanze Werth freut sich vor allem über die Art und Weise, wie die Grünen zu dieser Entscheidu­ng gekommen sind: „Es zeigt, dass Entscheidu­ngen wegen der Sache selbst getroffen werden, um die Themen voranzubri­ngen, die unabdingba­r für unsere Zukunft sind.“Ihr Mann

Christian Werth sieht in der Kandidatur viele Chancen für einen aktiven Klimaschut­z, soziale Gerechtigk­eit und vernünftig­es Wirtschaft­en. „Das kommt am Ende jedem zugute“, meint er.

Während sich Ratsmitgli­ed Felix Frauendorf erfreut darüber zeigt, „dass wir mit Annalena Baerbock eine ambitionie­rte Frau als Kanzlerink­andidatin haben“, betont Fraktionsk­ollege Utz Geßner: „Mit ihr tritt meine Wunschkand­idatin an.“Und Lars Schmeisser glaubt, dass sie „eine hervorrage­nde Antwort auf die anderen Kandidaten ist“. Annalena Baerbock hebe sich als junge und kompetente Frau deutlich von der Konkurrenz ab und könne so wichtige Impulse für eine

Erneuerung setzen. Die Hückeswage­ner Grünen hoffen darauf, ab dem Herbst Regierungs­verantwort­ung übernehmen zu können. „Dies motiviert uns zusätzlich, einen engagierte­n Wahlkampf zu führen, um dieses Ziel zu erreichen“, versichert Egbert Sabelek.

Euphorie auf der einen Seite, Erleichter­ung auf der anderen: Im CDU-Stadtverba­nd ist man froh, dass der Machtkampf zwischen NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet und seinem bayerische­n Amtskolleg­en Markus Söder (CSU) ein Ende gefunden hat, ohne dass noch mehr Porzellan zerschlage­n wurde. Für Christian Schütte, Fraktionsc­hef im Stadtrat, ist mit dem Aachener zudem die richtige Wahl getroffen worden: „Wo, wenn nicht in NRW, ist man sich der Qualitäten von Armin Laschet als Ministerpr­äsident bewusst?“Sein moderieren­der Führungsst­il sei Garant für eine geräuschlo­s funktionie­rende Landesregi­erung bei nur einer Stimme Mehrheit. Im Bund werde es ebenfalls auf eine Regierungs­koalition hinauslauf­en. „Dann sind genau diese Fähigkeite­n gefragt.“Es sei nun immens wichtig, „dass sich die CDU/CSU-Union geschlosse­n hinter den Kanzlerkan­didaten stellt und in einen entschloss­enen und frischen Wahlkampf geht“.

Für den Stadtverba­ndsvorsitz­enden Marc von der Neyen steht fest, dass die Union zwei gute Bewerber für den Kanzlerkan­didaten hatte.

„Dass sich das Ringen um die richtige Besetzung in die Länge gezogen hat, zeigt nüchtern betrachtet, dass man es sich nicht leicht gemacht hat mit dieser doch richtungsw­eisenden Entscheidu­ng.“Von der Neyen glaubt nicht, dass sich das Ringen um den besseren Kandidaten negativ auswirkt. Auch wenn sein persönlich­er Favorit Markus Söder war. Aber Laschet attestiert er, „dass er ein echter Teamplayer ist, was wiederum einer späteren Koalitions­bildung zugutekomm­en wird“.

Bei Cornelia Päper ist die Freude groß, dass sich die CDU/CSU nun endlich klar für einen Kanzlerkan­didaten entschiede­n hat. „Armin Laschet zeigt in NRW, dass er ein Land gut regieren kann“, sagt die Fraktionsg­eschäftsfü­hrerin. „Somit bin ich überzeugt, dass er auch in der Bundespoli­tik eine wie auch immer sich zusammenfi­ndende Koalition besonnen und profession­ell leiten wird.“Seine Erfahrunge­n und ruhige Art würden ihm auf nationalem wie auch internatio­nalem Parkett zugutekomm­en.

 ?? FOTOS: DPA | MONTAGE: C. SCHNETTLER ?? Nach den Grünen mit Annalena Baerbock hat sich auch die Union entschiede­n: Bundesvors­itzender und NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet soll Nachfolger von Angela Merkel werden. Als erste Partei hatte die SPD mit Bundesfina­nzminister Olaf Scholz ihren Kandidaten vorgestell­t – im August.
FOTOS: DPA | MONTAGE: C. SCHNETTLER Nach den Grünen mit Annalena Baerbock hat sich auch die Union entschiede­n: Bundesvors­itzender und NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet soll Nachfolger von Angela Merkel werden. Als erste Partei hatte die SPD mit Bundesfina­nzminister Olaf Scholz ihren Kandidaten vorgestell­t – im August.

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