Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Euphorie und Erleichterung
Union und Grüne haben ihre Kanzlerkandidaten ermittelt – auf sehr unterschiedliche Wiese. Wie reagieren die Mitglieder der Ortsverbände beider Parteien?
Union und Grüne haben ihre Kanzlerkandidaten unterschiedlich ermittelt. Wie reagieren die Mitglieder der Ortsverbände der Parteien?
HÜCKESWAGEN Es hat den Anschein, als hätten die Grünen die Bundestagswahl im September bereits gewonnen, derart euphorisch sind ihre Mitglieder in einer Umfrage unserer Redaktion zu ihrer Kanzlerkandidatin. Mit Annalena Baerbock schickt die vor 41 Jahren gegründete Partei erstmals eine eigene Kandidatin ins Rennen. Fraktionschef Egbert Sabelek ist optimistisch: „Mit Annalena Baerbock, Robert Habeck und einem großartigen grünen Team wollen wir ab Herbst Regierungsverantwortung übernehmen und Deutschland nachhaltig gestalten.“Die Kandidatin sei jung, kompetent, durchsetzungsfähig und stehe für den grünen Aufbruch in die Zukunft nach Jahren des Stillstands in Deutschland.
Ebenfalls große Stücke hält Ortssprecherin Shirley Finster auf die Kanzlerkandidatin: „Annalena Baerbock steht für eine zukunftsgerichtete Politik. Mit ihr würde endlich ein neuer frischer Wind in Berlin wehen“, ist sie sich sicher. Sie stehe für einen Neuanfang, den Mensch und Natur dringend benötigten. Ihre Fraktionskollegin Constanze Werth freut sich vor allem über die Art und Weise, wie die Grünen zu dieser Entscheidung gekommen sind: „Es zeigt, dass Entscheidungen wegen der Sache selbst getroffen werden, um die Themen voranzubringen, die unabdingbar für unsere Zukunft sind.“Ihr Mann
Christian Werth sieht in der Kandidatur viele Chancen für einen aktiven Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit und vernünftiges Wirtschaften. „Das kommt am Ende jedem zugute“, meint er.
Während sich Ratsmitglied Felix Frauendorf erfreut darüber zeigt, „dass wir mit Annalena Baerbock eine ambitionierte Frau als Kanzlerinkandidatin haben“, betont Fraktionskollege Utz Geßner: „Mit ihr tritt meine Wunschkandidatin an.“Und Lars Schmeisser glaubt, dass sie „eine hervorragende Antwort auf die anderen Kandidaten ist“. Annalena Baerbock hebe sich als junge und kompetente Frau deutlich von der Konkurrenz ab und könne so wichtige Impulse für eine
Erneuerung setzen. Die Hückeswagener Grünen hoffen darauf, ab dem Herbst Regierungsverantwortung übernehmen zu können. „Dies motiviert uns zusätzlich, einen engagierten Wahlkampf zu führen, um dieses Ziel zu erreichen“, versichert Egbert Sabelek.
Euphorie auf der einen Seite, Erleichterung auf der anderen: Im CDU-Stadtverband ist man froh, dass der Machtkampf zwischen NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und seinem bayerischen Amtskollegen Markus Söder (CSU) ein Ende gefunden hat, ohne dass noch mehr Porzellan zerschlagen wurde. Für Christian Schütte, Fraktionschef im Stadtrat, ist mit dem Aachener zudem die richtige Wahl getroffen worden: „Wo, wenn nicht in NRW, ist man sich der Qualitäten von Armin Laschet als Ministerpräsident bewusst?“Sein moderierender Führungsstil sei Garant für eine geräuschlos funktionierende Landesregierung bei nur einer Stimme Mehrheit. Im Bund werde es ebenfalls auf eine Regierungskoalition hinauslaufen. „Dann sind genau diese Fähigkeiten gefragt.“Es sei nun immens wichtig, „dass sich die CDU/CSU-Union geschlossen hinter den Kanzlerkandidaten stellt und in einen entschlossenen und frischen Wahlkampf geht“.
Für den Stadtverbandsvorsitzenden Marc von der Neyen steht fest, dass die Union zwei gute Bewerber für den Kanzlerkandidaten hatte.
„Dass sich das Ringen um die richtige Besetzung in die Länge gezogen hat, zeigt nüchtern betrachtet, dass man es sich nicht leicht gemacht hat mit dieser doch richtungsweisenden Entscheidung.“Von der Neyen glaubt nicht, dass sich das Ringen um den besseren Kandidaten negativ auswirkt. Auch wenn sein persönlicher Favorit Markus Söder war. Aber Laschet attestiert er, „dass er ein echter Teamplayer ist, was wiederum einer späteren Koalitionsbildung zugutekommen wird“.
Bei Cornelia Päper ist die Freude groß, dass sich die CDU/CSU nun endlich klar für einen Kanzlerkandidaten entschieden hat. „Armin Laschet zeigt in NRW, dass er ein Land gut regieren kann“, sagt die Fraktionsgeschäftsführerin. „Somit bin ich überzeugt, dass er auch in der Bundespolitik eine wie auch immer sich zusammenfindende Koalition besonnen und professionell leiten wird.“Seine Erfahrungen und ruhige Art würden ihm auf nationalem wie auch internationalem Parkett zugutekommen.