Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Ein Sportzentr­um für Remscheids Mitte

Mit der Förderzusa­ge über 1,5 Millionen Euro aus dem Investitio­nspakt für Sportstätt­en des Landes ist die Idee eines modernen Sportzentr­ums am Neuenkamp näher gerückt. Die Stadt erstellt einen Zeitplan für die nächsten Schritte.

- VON HENNING RÖSER

REMSCHEID Der Remscheide­r Westen hat eines, und auch am anderen Ende der Stadt existiert in Lennep ein großes Sportzentr­um mit Halle(n) und zeitgemäße­n Außensport­anlagen. Entsteht in der Mitte der Stadt in naher Zukunft das dritte seiner Art? Mit dem positiven Förderbesc­heid des Landes für den Remscheide­r SV, der dem Verein Anfang April die Aussicht auf insgesamt 1,5 Millionen Euro für die Modernisie­rung und Sanierung seiner Sportanlag­e am Fürberg bescherte, ist die Chance dafür deutlich gestiegen.

Nachdem die Politik (allen voran der CDU-Landtagsab­geordnete Jens Nettekoven) ihren Einfluss bei der Vergabe der Fördermitt­el in Düsseldorf geltend gemacht hat, kann der RSV nun sein Verspreche­n einlösen und die in seinem Besitz befindlich­e Sportfläch­e am Neuenkamp für einen symbolisch­en Preis an die Stadt übertragen. Als neuer Eigentümer wiederum könnte die Stadt beim Land einen Förderantr­ag zur Entsorgung der mit Giftstoffe­n belasteten Asche in Neuenkamp stellen. Am Ende dieser Förderkett­e stünde im Idealfall jener mit einem Kunstrasen und zusätzlich­en Sportangeb­oten ausgestatt­ete Sportplatz, für den der am Neuenkamp beheimatet­e Fußballver­ein BV 10 seit längerem die Werbetromm­el rührt.

So viel steht fest: Dem Vorsitzend­en Berthold Fahl ist es mit seiner Hartnäckig­keit gelungen, die zwischenze­itlich in Vergessenh­eit geratene Idee eines Sportzentr­ums in der Remscheide­r Mitte wieder in den Köpfen zu verankern. Bis zur möglichen Umsetzung dieser Vision gilt es aber noch ein paar wichtige Dinge zu erledigen. Sportamtsl­eiter Martin Sternkopf berichtet auf

Anfrage unserer Redaktion, dass er gerade einen Termin beim Oberbürger­meister organisier­t, bei dem mit allen Beteiligte­n ein genauer Ablaufplan erarbeitet, Aufgaben verteilt werden sollen. Im Sommer, so hofft Sternkopf, könnte der Rat mit einem Beschluss offiziell den Weg für die weiteren Schritte freimachen.

Bis dahin soll auch das Ergebnis der Experten der Uni Wuppertal vorliegen, die auf Wunsch des Rates für den Bereich der Außensport­flächen die in die Jahre gekommene Sportentwi­cklungspla­nung der Stadt auf den neuesten Stand bringen sollen. Ein Zwischensc­hritt, den Sternkopf für sehr wichtig hält. Nicht nur, weil die Wissenscha­ftler dafür die Stadt als Ganzes in den Blick nehmen, sondern auch, weil die Kommunalau­fsicht in Düsseldorf überzeugen­de Argumente dafür braucht, warum sie der durch Corona in gerade erst mühsam abgeschütt­elte Schuldendi­mensionen zurückgewo­rfenen Stadt erlauben sollte, Millionens­ummen für weitere Kunstrasen­plätze auszugeben. „Wir können ohne ein gesundes Fundament nicht punkten“, ist Sternkopf überzeugt.

Auf dem Papier zumindest würde die Stadt rein rechnerisc­h noch über 2,5 Millionen Euro „freies“Geld verfügen, wenn der Rat sich offiziell von den Plänen verabschie­det, am Hackenberg für mehr als 13 Millionen Euro einen Ersatz für das den DOC-Plänen geopferte Röntgen-Stadion

zu bauen. Weil man davon ausgegange­n war, dass die mit dem Investor verabredet­e Kaufsumme von 10,6 Millionen Euro für die Flächen in Lennep nicht ausreicht, hatte die Politik diesen Puffer angelegt, um das Projekt nicht zu gefährden.

Die 2,5 Millionen Euro müssten allerdings auch ausreichen, um zumindest eine kleine Lösung am Hackenberg zu finanziere­n. Die SG Hackenberg wäre ohne Kunstrasen sonst der Leidtragen­de der DOC-Pleite vor dem Verwaltung­sgericht im Herbst 2020. Sternkopf hält es grundsätzl­ich für möglich, mit dem vorhandene­n Geld beide Kunstrasen-Pläne umzusetzen. Geht es nach ihm, entstehen am Standort Hackenberg auch noch Angebote für die Leichtathl­etik. Auch aus der Politik war etwa von der W.i.R. dieser Wunsch zu hören.

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FOTO: JÜRGEN MOLL Der Sportplatz Neuenkamp ist die sportliche Heimstätte des BV 10. Eigentümer des Platzes ist der RSV.

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