Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Preis fördert eine digitale Schullandschaft
Der Rotary Club Remscheid begrüßte 42 Teilnehmer zur Kick-off-Veranstaltung. Fast alle Schulen dabei.
REMSCHEID Es geht nicht um Geräte. Laptops und Tablets brauchen mitunter zwar lange, bis sie an den Schulen eintreffen und zum Einsatz kommen. Was für den digitalen Unterricht aber weit häufiger fehlt, ist das nötige Know-how, sind Konzepte und beides schulformübergreifend.
Der Digitalisierungspreis, ausgelobt vom Rotary Club Remscheid, will genau das fördern. Ab sofort sind alle Remscheider Schulen aufgefordert, sich mit eigenen Ideen zu beteiligen. Zu gewinnen sind am Ende mehr als jene 10.000 Euro, die der Serviceclub insgesamt ausgelobt hat. Nämlich ein Bildungsnetzwerk, von dem alle Schulen in Remscheid profitieren sollen.
Der Auftakt macht den Ideengebern Mut. Immerhin 42 Teilnehmer zählte nämlich die Kick-off-Veranstaltung per Videostream. Alle vier Gymnasien waren dabei, die Gesamtschulen, die Realschulen, die eine Hauptschule, dazu sieben Grundschulen und eine Förderschule. Bis Mitte Juni haben sie nun Zeit, ihr Digitalprojekt als preisverdächtig anzumelden. „Dabei geht es nicht um das Spezialgebiet der Fachschaft Informatik“, sagt Michael Birker: „Der Digitalpreis soll die besten Konzepte zur nachhaltigen Integration digitaler Inhalte und Medien für alle Schülerinnen und Schüler fördern.“
Birker, einst Leiter des Gertrud-Bäumer-Gymnasiums, ist Mitglied der Jury, die am Ende über die Preisvergabe entscheiden wird. Neben Vertretern der Bergischen Universität und der Junior-Uni in
Wuppertal ist darin etwa auch Mathe-YouTuber Daniel Jung vertreten. Bewusst ist die Bewerbung formlos möglich. „Wir brauchen keine 60 Seiten starken Ausarbeitungen“, sagt Dr. Peter Schniering: „In der Pandemie haben die Schulen anderes zu tun.“
Schniering ist Mitgeschäftsführer der Schumacher Precion Tools GmbH in Reinshagen und Gründer der Future Cleantech Architects, eine Denkfabrik zur Förderung von Sprunginnovationen im Kampf gegen den Klimawandel mit Sitz an der Hindenburgstraße. Wie er dort nach Durchbruchstechnologien sucht, die wirklich große Mengen klimaschädlicher Gase reduzieren, so will er für die Schulen ein Bildungsnetzwerk schaffen, das auch Mentoren und Coaches von außen einbezieht. „Wir stellen die Kontakte
her“, verspricht Schniering. Die Rotarier wiederum stellen losgelöst vom Preisgeld weitere finanzielle Unterstützung für die Lernprojekte in Aussicht, denn, erklärt Michael Wellershaus, Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse Remscheid: „Die Unternehmen sind auf gut gebildete junge Menschen angewiesen, die als Auszubildende in ihre Unternehmen kommen.“
Der Jury-Entscheidung im August / September soll im Oktober die Kür der Sieger folgen. Das dann aber nicht am Computerbildschirm, wie der Auftakt, sondern persönlich im Teo Otto Theater, wenn, wie es alle hoffen, die Corona-Pandemielage dort wieder Präsenzveranstaltungen zulässt.
Aufgeteilt in erste, zweite und dritte Preise gehen jeweils 5000 Euro an die weiterführenden und 5000 Euro an die Grundschulen. Die Fördervereine entscheiden, in welche Projekte das Geld fließt. In zwei Jahren soll der Digitalisierungspreis dann erneut ausgelobt werden. Und dann immer wieder neu. Für eine neue digitale Bildungslandschaft in Remscheid.
Club Der Rotary Club Remscheid zählt annähernd 70 Mitglieder. Der Serviceclub unterstützt karitative, soziale und kulturelle Arbeit in der Seestadt auf dem Berge, aber auch im Ausland. Der Digitalisierungspreis ist mit 10.000 Euro dotiert.
Jury Neben Michael Birker und Dr. Peter Schniering gehören Dr. Christiane Hummel (Bergische Uni), Dr. Ariane Staab (Junior-Uni), Daniel Jung (Mathe-YouTuber) und Journalist Axel Richter der Jury an.