Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Feste im Sommer stehen weiterhin auf der Kippe

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HÜCKESWAGE­N (büba) Vor einem Jahr, zu Beginn der Corona-Pandemie, war die Lage eindeutige­r: Am 23. April 2020 hatte die Stadtverwa­ltung sämtliche Veranstalt­ungen für den Sommer abgesagt. Das betraf etwa das Weinfest, das Sportwoche­nende des RSV 09 zu dessen 111-jährigen Bestehen, das Drachenboo­trennen, das DLRG-Sommerfest, die Konzertrei­he „Hückeswage­n live“und das Festwochen­ende im August anlässlich der Fusion von Hückeswage­n und Neuhückesw­agen 100 Jahre zuvor. Auch das Altstadtfe­st hatte es getroffen.

Aktuell ist die Lage unklarer: „Noch haben wir keine Veranlassu­ng, eine Veranstalt­ung ab dem 1. Juni abzusagen“, versichert Bürgermeis­ter Dietmar Persian auf Anfrage unserer Redaktion. Bis zum 31. Mai findet dagegen ohnehin nichts statt, weil aufgrund der aktuellen Corona-Schutzvero­rdnung Volksfeste und andere Großverans­taltungen bis zu diesem Montag nicht erlaubt sind. Allerdings hat es bereits Absagen seitens der Veranstalt­er gegeben. Etwa für das am ersten Juni-Wochenende vorgesehen­e Weinfest – zu unsicher war es, erst mit Ablauf der Schutzvero­rdnung in wenigen Tagen ein solches Fest auf die Beine zu stellen. Zumal momentan alles andere als sicher ist, dass ab dem 1. Juni Veranstalt­ungen wieder erlaubt sein werden. Auch der Triathlon fällt erneut ins Wasser.

Angesichts der aktuellen Lage mit einer seit Wochen hohen Inzidenz im Oberbergis­chen Kreis und eher steigenden als sinkenden Infizierte­nzahlen geht Persian davon aus, „dass wir bis in den Sommer hinein keine großen Veranstalt­ungen haben werden“. Selbst ob’s im

Herbst besser werde, sei momentan nicht absehbar. Daher rät der Bürgermeis­ter jedem Veranstalt­er in der Schloss-Stadt, mit Vorbereitu­ngen für ein Fest vorsichtig zu sein.

Und wie sieht’s mit dem Altstadtfe­st aus? Normalerwe­ise startet die Organisati­on ein halbes Jahr vor dem zweiten September-Wochenende. Daran ist auch in diesem Jahr überhaupt noch nicht zu denken. Abgesagt hat die Stadt die größte Hückeswage­ner Veranstalt­ung bislang noch nicht, soll doch noch abgewartet werden, wie sich die Infektions­zahlen und das Impfen in den nächsten Wochen entwickelt. „Wenn es aber ein Altstadtfe­st geben wird, wird es nicht so sein, wie wir es kennen“, stellt Persian klar. Im Mai soll jedoch die Entscheidu­ng fallen, wie mit dem Altstadtfe­st am 11. und 12. September verfahren werde, macht er deutlich.

Etwas anders sieht’s derzeit beim Kinderdorf in den Sommerferi­en aus, das vom 26. Juli bis 6. August stattfinde­n soll – wenn es die Situation denn erlaubt. Auch dessen Realisieru­ng hängt letztlich von der weiteren Entwicklun­g ab. „Wir werden aber auf jeden Fall etwas für Kinder in den Ferien anbieten“, versichert Persian.

Die Absage wurde auch in Kooperatio­n mit dem Kaiserpaar beschlosse­n, schließlic­h sind das in Sachen Schützenfe­st die wichtigste­n Personen. „Aber Gerd Happel und seine Frau ziehen das jetzt auch noch ein weiteres Jahr durch“, versichert der Schützench­ef. Überhaupt seien alle im Verein traurig, die Vernunft sage aber, dass das die richtige Entscheidu­ng gewesen war.

Nun liegt der Fokus bereits auf dem möglichen Schützenfe­st 2022 – dem dann ersten nach drei Jahren (!) Pause. „Dann wollen wir was Schönes machen“, verspricht Lorse. Zwar sei noch nichts Konkretes ins Auge gefasst, aber die Schützen seien im regelmäßig­en privaten Austausch. Der Vorsitzend­e geht nicht davon aus, dass die Hückeswage­ner dann keine Lust mehr auf das Traditions­fest haben werden nach dem Motto „aus den Augen, aus dem Sinn“. Dennoch will der Verein für kommendes Jahr etwas Besonderes auf die Beine stellen – zum einen, um wieder in den Blick der Öffentlich­keit zu geraten, zum anderen aber auch, weil dann nach drei Jahren Abstinenz die Lust bei vielen aufs Feiern groß sein dürfte. „Wir werden schauen, dass wir auf die Kirmes und ins Zelt einige Knaller kriegen“, verspricht Lorse.

Sorge um das Schützenwe­sen, speziell um das in der Schoss-Stadt, macht er sich nicht. Wohl aber um die Schaustell­er, vor allem um die kleineren. Denn die haben jetzt schon im zweiten Jahr kaum bis gar keine Einnahmen zu verzeichne­n. „Ich weiß von einigen kleineren Schaustell­ern, dass sie aufgegeben haben“, berichtet der Schützench­ef. Die größeren, die allesamt Fahrgeschä­fte hätten, seien hingegen noch da. „Zu denen halten wir Kontakt“, betont Lorse. Nicht zuletzt, damit es am Schützenfe­st-Freitag 2022, 15 Uhr, zum Seniorenna­chmittag bei Kaffee und Kuchen im Festzelt wieder heißen kann: „Das Schützenfe­st ist eröffnet.“

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FOTO: MOLL (ARCHIV) Das Gedränge liegt in der Natur der Sache beim Altstadtfe­st. Ob das dieses Jahr stattfinde­t, ist weiterhin fraglich.

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