Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Immer mehr Menschen wollen angeln
Viele Menschen zieht es wegen der Corona-Einschränkungen ins Freie. Angelvereine verzeichnen deutlich mehr Interesse, so auch der Bergische Fischereiverein mit Sitz in der Ortschaft Oede-Schlenke in Radevormwald.
RADEVORMWALD/WUPPERTAL Angeln gilt als ein beschaulicher Sport. Für Menschen, die bei ihrer Freizeitbeschäftigung vor allem Adrenalin ausschütten wollen, ist er nicht unbedingt geeignet. Doch im Zuge der Corona-Pandemie erleben die Angel- und Fischereivereine einen ungeahnten Zustrom von Mitgliedern. Angesichts der Kontaktbeschränkungen in geschlossenen Räumen zieht es die Menschen ins Freie. Und der Angelsport lässt sich auch alleine und mit Abstand pflegen.
„Es sind auf jeden Fall mehr Leute hinzugekommen, auch unsere Jugendgruppe verzeichnet mehr Zuspruch“
Andreas Karl Vorsitzender des Bergischen Fischereivereins (BFV)
Diesen Effekt können die Mitglieder des Bergischen Fischereivereins (BFV) 1889 bestätigen. „Es sind auf jeden Fall mehr Leute hinzugekommen“, sagt der Vorsitzende Andreas Karl aus Radevormwald. Das Verhältnis der Neuzugänge im Vergleich zu den Abgängen beziffert er aktuell mit 3:1. „Auch unsere Jugendgruppe verzeichnet mehr Zuspruch“, sagt Karl. Die Resonanz habe man beispielsweise im vergangenen Sommer gemerkt, als der Verein dank der Corona-Lockerungen Schnupperkurse für Interessierte anbieten konnte.
Ein Grund für diese Entwicklung sei sicher auch, dass der BFV eine großes Gewässergebiet um Angeln anbieten kann, das sich entlang der Wupper und ihrer Zuflüsse zwischen Radevormwald und Wuppertal erstreckt. „Man ist als Angler meist allein oder zu zweit“, sagt Andreas Karl. Das kommt den aktuellen Corona-Regelungen, die auf Abstand zu anderen Menschen setzen, natürlich entgegen.
Ganz ohne Corona-Regelungen geht es allerdings auch beim Fischen
nicht zu. „Bei einem Inzidenzwert unter 100 dürfen beliebig viele Personen aus dem einen mit einer Person aus einem anderen Hausstand beziehungsweise maximal fünf Personen aus zwei verschiedenen Haushalten gemeinsam angeln“, so lauten die aktuellen Vorschriften. „Bei einem Inzidenzwert über 100 dürfen nur noch beliebig viele Personen aus dem einen mit einer Person aus einem anderen Hausstand angeln.“Ein großes Gemeinschaftsfischen kann natürlich unter den aktuellen Bedingungen überhaupt nicht stattfinden. Der
erste Schritt zum Angeln ist das Ablegung der Fischereiprüfung. Die Fischereiverbände bieten Lehrgänge an. „Es ist auch möglich, sich den
theoretischen Stoff über Selbststudium im Internet anzueignen“, sagt Andreas Karl. Ein praktischer Teil gehört zur Ausbildung allerdings dazu.
Die Prüfung besteht dann aus einem theoretischen Teil mit Fragen zur Gewässer- und Gesetzeskunde. Im praktischen Abschnitt geht es um den richtigen Umgang mit dem Angelgerät und das Erkennen von Fischarten.
Für Radevormwalder ist die Untere Fischereibehörde des Oberbergischen Kreises federführend. Die nächsten Prüfungstermine finden laut dem Kreis ab Ende Mai statt. Die Prüfung kostet 50 Euro, bei einer Wiederholung 30 Euro. Das Mindestalter für Prüflinge liegt bei 13 Jahren.