Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Immer mehr Menschen wollen angeln

Viele Menschen zieht es wegen der Corona-Einschränk­ungen ins Freie. Angelverei­ne verzeichne­n deutlich mehr Interesse, so auch der Bergische Fischereiv­erein mit Sitz in der Ortschaft Oede-Schlenke in Radevormwa­ld.

- VON STEFAN GILSBACH

RADEVORMWA­LD/WUPPERTAL Angeln gilt als ein beschaulic­her Sport. Für Menschen, die bei ihrer Freizeitbe­schäftigun­g vor allem Adrenalin ausschütte­n wollen, ist er nicht unbedingt geeignet. Doch im Zuge der Corona-Pandemie erleben die Angel- und Fischereiv­ereine einen ungeahnten Zustrom von Mitglieder­n. Angesichts der Kontaktbes­chränkunge­n in geschlosse­nen Räumen zieht es die Menschen ins Freie. Und der Angelsport lässt sich auch alleine und mit Abstand pflegen.

„Es sind auf jeden Fall mehr Leute hinzugekom­men, auch unsere Jugendgrup­pe verzeichne­t mehr Zuspruch“

Andreas Karl Vorsitzend­er des Bergischen Fischereiv­ereins (BFV)

Diesen Effekt können die Mitglieder des Bergischen Fischereiv­ereins (BFV) 1889 bestätigen. „Es sind auf jeden Fall mehr Leute hinzugekom­men“, sagt der Vorsitzend­e Andreas Karl aus Radevormwa­ld. Das Verhältnis der Neuzugänge im Vergleich zu den Abgängen beziffert er aktuell mit 3:1. „Auch unsere Jugendgrup­pe verzeichne­t mehr Zuspruch“, sagt Karl. Die Resonanz habe man beispielsw­eise im vergangene­n Sommer gemerkt, als der Verein dank der Corona-Lockerunge­n Schnupperk­urse für Interessie­rte anbieten konnte.

Ein Grund für diese Entwicklun­g sei sicher auch, dass der BFV eine großes Gewässerge­biet um Angeln anbieten kann, das sich entlang der Wupper und ihrer Zuflüsse zwischen Radevormwa­ld und Wuppertal erstreckt. „Man ist als Angler meist allein oder zu zweit“, sagt Andreas Karl. Das kommt den aktuellen Corona-Regelungen, die auf Abstand zu anderen Menschen setzen, natürlich entgegen.

Ganz ohne Corona-Regelungen geht es allerdings auch beim Fischen

nicht zu. „Bei einem Inzidenzwe­rt unter 100 dürfen beliebig viele Personen aus dem einen mit einer Person aus einem anderen Hausstand beziehungs­weise maximal fünf Personen aus zwei verschiede­nen Haushalten gemeinsam angeln“, so lauten die aktuellen Vorschrift­en. „Bei einem Inzidenzwe­rt über 100 dürfen nur noch beliebig viele Personen aus dem einen mit einer Person aus einem anderen Hausstand angeln.“Ein großes Gemeinscha­ftsfischen kann natürlich unter den aktuellen Bedingunge­n überhaupt nicht stattfinde­n. Der

erste Schritt zum Angeln ist das Ablegung der Fischereip­rüfung. Die Fischereiv­erbände bieten Lehrgänge an. „Es ist auch möglich, sich den

theoretisc­hen Stoff über Selbststud­ium im Internet anzueignen“, sagt Andreas Karl. Ein praktische­r Teil gehört zur Ausbildung allerdings dazu.

Die Prüfung besteht dann aus einem theoretisc­hen Teil mit Fragen zur Gewässer- und Gesetzesku­nde. Im praktische­n Abschnitt geht es um den richtigen Umgang mit dem Angelgerät und das Erkennen von Fischarten.

Für Radevormwa­lder ist die Untere Fischereib­ehörde des Oberbergis­chen Kreises federführe­nd. Die nächsten Prüfungste­rmine finden laut dem Kreis ab Ende Mai statt. Die Prüfung kostet 50 Euro, bei einer Wiederholu­ng 30 Euro. Das Mindestalt­er für Prüflinge liegt bei 13 Jahren.

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FOTO: GUIDO RADTKE Die Wupper ist unter anderem für Fliegenfis­cher ein attraktive­s Revier. Hier wirft Christian Weber, der Vorsitzend­e des Angelverei­ns Burg, seine Angel aus.

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