Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Langer Weg zur inklusiven Gesellschaft
Der Beirat für Menschen mit Behinderung setzt sich für alle Behinderten, egal ob sie geistig, körperlich, psychisch oder anderweitig eingeschränkt sind, ein. Das Feld der verschiedenen Behinderungen ist sehr vielschichtig und individuell, daher können wir mit einzelnen Aktionen und Anträgen meistens nur einen Teil der Behinderungen abdecken.
Im Falle des Antrags im Sozialausschuss für mehr Rücksicht und Verständnis für Menschen mit Behinderung seitens der Verwaltung, waren jedoch ausdrücklich alle Menschen mit Einschränkungen einbezogen. Da geht es um Menschen, die Formulare nicht ausfüllen können, weil sie im Rollstuhl sitzen und der Stehtisch zu hoch ist, um Menschen, die mit für sie unverständlichen Anträgen oder Bescheiden alleine gelassen werden und eine Erklärung in leichter Sprache fehlt. Es geht um Menschen, die sich nur schlecht orientieren können, weil Hinweisschilder für Sehbehinderte nicht farblich abgesetzt sind und ein
Leitsystem fehlt. Diese Aufzählung ist lange nicht vollständig und soll nur als Veranschaulichung dienen. Auch die Broschüre, die der Beirat der Verwaltung zur Verbesserung des Verständnisses für Menschen mit Einschränkungen an die Hand geben möchte, schließt alle Behinderungen ein.
Es macht mich schon ein wenig traurig, dass nur die Bemühungen für mobilitätseingeschränkte Personen wahrgenommen werden. Denn genauso wichtig ist uns die Beteiligung auch aller anderen Menschen mit Einschränkungen an unserem gesellschaftlichen Leben. Selbstverständlich auch die Beteiligung geistig eingeschränkter Menschen. Wir bemühen uns auch, deren besonderen Ansprüchen gerecht zu werden, indem wir z. B. Broschüren zu wichtigen Themen, wie der Kommunalwahl in leichter Sprache zur Verfügung stellen.
Sicherlich gibt es jedoch noch viel zu tun, und wir würden uns freuen, wenn wir mehr Anregungen und Feedback von Betroffenen, deren Angehörigen oder Freunden bekommen würden. Wir sind dankbar für jeden Hinweis auf Barrieren im öffentlichen Raum und setzen uns dafür ein, dass diese abgebaut werden. Mithilfe ist dabei ausdrücklich erwünscht. Zur inklusiven Gesellschaft ist es noch ein langer Weg, den wir nur gemeinsam gehen können.
Petra Sprenger, Vorsitzende Beirat f. Menschen mit Behinderung