Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Cole Williams will in Essen Fuß fassen
REMSCHEID (fab) Cole Williams selbst nennt es „eine verrückte Geschichte“, die er seit knapp anderthalb Jahren erlebt hat. Der frühere Footballer des AFC Remscheid Amboss, der 2017 ins Bergische kam und der Liebe wegen blieb, lebt mittlerweile in Essen und hofft dort beim Zweitligist Assindia Cardinals auf einen (sportlichen) Neuanfang.
Die Qualität dazu hat er unbestritten. „Cole könnte auch in der GFL 1 spielen“, ist sich sein Ex-Coach Christian Müller sicher. Der heutige Amboss-Vorsitzende hatte Williams vor vier Jahren nach Reinshagen geholt, wo dieser in der ersten Saison die Erwartungen voll erfüllte. Damals war die Football-Welt des Amboss noch in Ordnung. Der Regionalligist spielte noch in seinem „Wohnzimmer“, holte auch dank des blitzschnellen, wendigen Wide Receivers 10:10-Punkte, erlebte Derbys gegen Solingen mit vierstelliger Zuschauerzahl und wurde in der Endabrechnung Vierter. „Unsere erste Saison war gut“, blickt Cole Williams zurück. „Die zweite war aber eine Katastrophe.“Damals kam bekanntlich eines zum anderen – und es folgte der Absturz in die Verbandsliga.
Williams wechselte zu den Langenfeld Longhorns in die GFL 2, wo er gut zurechtkam und mit seinem Team auf einem Mittelfeldplatz landete. Mehr und mehr plagte ihn aber das Heimweh. „Ich habe die USA vermisst“, begründet er, warum es für ihn und seine Freundin Sandra, die er in Remscheid kennenund liebengelernt hat, im November 2019 zurück in die Staaten ging.
Statt dort aber wieder heimisch zu werden, musste er einsehen, wie sich „sein“Land verändert hat. „Ich wusste nicht, wie schlecht die Lebensbedingungen dort mittlerweile sind“, erzählt Williams. Dann kam auch noch Corona und zwang die „Auswanderer“zum Handeln. Williams: „Wir wussten, dass wir in Deutschland sicherer sind.“Binnen 48 Stunden packten sie ihre Sachen und machten sich auf den Rückweg.
Sie landeten in Essen-Altendorf, weil Williams den Headcoach der Cardinals, DJ Anderson, kennt. Dort will der 28-Jährige nun vor allem eines: seinen Sport ausüben. „Football ist mein Leben“, sagt er. Deswegen bereitet er sich auch so intensiv wie möglich auf die Zweitligasaison vor, die Anfang Juni beginnen soll.