Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Maske muss Privatsache werden
Nun geht es also an die Masken. Als erste Lockerung hat das Land NRW die Pflicht zum Tragen von FFP2-Masken im ÖPNV aufgehoben. Die sogenannten OP-Masken genügen wieder. Forderungen, die Maskenpflicht generell aufzuheben, stehen im Raum. Das ist nur folgerichtig. Die Inzidenzen sinken. Das heißt zwar nicht, dass Masken ihren Sinn verlören. Wohl aber, dass es nicht mehr Sache des Staates ist, sie den Bürgern vorzuschreiben. Solange die pandemische Lage akut ist und das Wohl aller davon abhängt, dass sich möglichst alle Menschen an Regeln wie Masketragen halten, muss ein verantwortlicher Staat entsprechende Vorschriften durchsetzen. Mit sinkenden Inzidenzen aber ist es wieder eine private Entscheidung, ob man den Filter vors Gesicht spannt. Die ausgebliebene gewöhnliche Grippewelle in dieser Saison zeigt, wie vernünftig das wäre. Aber – so schwer es manchmal auszuhalten ist – auch Vernunft ist in einer freiheitlichen Demokratie Privatsache.
Heißt auch: mit Vernunft ist nicht unbedingt zu rechnen – wie sich am Wochenende gezeigt hat, als Menschen in Partylaune von Corona nichts mehr wissen wollten. Angesichts des Abflauens der Pandemie und des Aufflackerns von Partyleben vielerorts in Europa, ist das nachvollziehbar. Allerdings auch ernüchternd. Zumindest, wenn man gehofft hatte, die Pandemie hätte das Maß an Rücksichtnahme in der Gesellschaft nachhaltig gesteigert.
Den Parteien kommt das Maskenthema gerade recht, um sich als Verfechter der Freiheit zu positionieren. Darum hat Wolfgang Kubicki (FDP) bereits ein komplettes Ende der Maskenpflicht gefordert. Darum hat Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) die Länder aufgerufen, ihre Regeln zu prüfen. Als ob ihnen das nicht selbst einfiele. Die Maske ist ein Symbol der Pandemie. Und darum ein prima Wahlkampfthema. BERICHT KEINE FFP2-MASKENPFLICHT MEHR . . ., POLITIK