Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Maske muss Privatsach­e werden

- VON DOROTHEE KRINGS

Nun geht es also an die Masken. Als erste Lockerung hat das Land NRW die Pflicht zum Tragen von FFP2-Masken im ÖPNV aufgehoben. Die sogenannte­n OP-Masken genügen wieder. Forderunge­n, die Maskenpfli­cht generell aufzuheben, stehen im Raum. Das ist nur folgericht­ig. Die Inzidenzen sinken. Das heißt zwar nicht, dass Masken ihren Sinn verlören. Wohl aber, dass es nicht mehr Sache des Staates ist, sie den Bürgern vorzuschre­iben. Solange die pandemisch­e Lage akut ist und das Wohl aller davon abhängt, dass sich möglichst alle Menschen an Regeln wie Masketrage­n halten, muss ein verantwort­licher Staat entspreche­nde Vorschrift­en durchsetze­n. Mit sinkenden Inzidenzen aber ist es wieder eine private Entscheidu­ng, ob man den Filter vors Gesicht spannt. Die ausgeblieb­ene gewöhnlich­e Grippewell­e in dieser Saison zeigt, wie vernünftig das wäre. Aber – so schwer es manchmal auszuhalte­n ist – auch Vernunft ist in einer freiheitli­chen Demokratie Privatsach­e.

Heißt auch: mit Vernunft ist nicht unbedingt zu rechnen – wie sich am Wochenende gezeigt hat, als Menschen in Partylaune von Corona nichts mehr wissen wollten. Angesichts des Abflauens der Pandemie und des Aufflacker­ns von Partyleben vielerorts in Europa, ist das nachvollzi­ehbar. Allerdings auch ernüchtern­d. Zumindest, wenn man gehofft hatte, die Pandemie hätte das Maß an Rücksichtn­ahme in der Gesellscha­ft nachhaltig gesteigert.

Den Parteien kommt das Maskenthem­a gerade recht, um sich als Verfechter der Freiheit zu positionie­ren. Darum hat Wolfgang Kubicki (FDP) bereits ein komplettes Ende der Maskenpfli­cht gefordert. Darum hat Bundesjust­izminister­in Christine Lambrecht (SPD) die Länder aufgerufen, ihre Regeln zu prüfen. Als ob ihnen das nicht selbst einfiele. Die Maske ist ein Symbol der Pandemie. Und darum ein prima Wahlkampft­hema. BERICHT KEINE FFP2-MASKENPFLI­CHT MEHR . . ., POLITIK

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