Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Andrang auf neue Reisepässe und Ausweise

Bürgerämte­r verzeichne­n eine erhöhte Nachfrage nach Terminen zur Ausstellun­g der Dokumente.

- VON VIKTOR MARINOV

Endlich mal wieder in den Urlaub fahren, am besten weit weg – dafür spricht derzeit vieles. Der Sommer ist da, fast viereinhal­b Millionen Menschen in NRW haben bereits ihre zweite Impfung erhalten, die Infektions­zahlen sinken in großen Teilen der Welt. Doch für viele Länder braucht man einen gültigen Reisepass, zumindest aber einen Personalau­sweis. Weil gerade viele Menschen kurzfristi­g einen Urlaub planen, sind die Bürgerämte­r vielerorts ausgelaste­t. Manche Behörden haben zusätzlich­e Mitarbeite­r angestellt oder ihre Öffnungsze­iten erweitert – eine Stadt in NRW greift sogar dem Nachbarort bei den Terminen unter die Arme.

In Duisburg gab es allein im Mai an 18 Werktagen insgesamt fast 21.000 Termine in den Bürgerämte­rn. Nicht bei allen ging es um einen neuen Reisepass. Verglichen mit dem vergangene­n Jahr ist der Anstieg aber deutlich – 2020 gab es in den drei Monaten von April bis Juni insgesamt nur 25.400 Termine. „Natürlich ist aktuell vor der Ferienzeit die Nachfrage zu allen Dienstleis­tungen höher“, sagt ein Sprecher der Stadt. Duisburg besetze deshalb „zeitnah“zusätzlich­e Stellen in den sogenannte­n Bürgerserv­ice-Stationen.

In Köln haben die rund 180 Mitarbeite­r schon Verstärkun­g erhalten. „Zur Entspannun­g der Situation“, sagt ein Sprecher.

Wer sich in Essen derzeit um einen Termin bemüht, bekommt online den Hinweis, dass keine mehr verfügbar seien – weder für einen Pass noch für einen Personalau­sweis. Neue Termine würden jedoch wöchentlic­h am Freitag freigescha­ltet. „Wir verzeichne­n einen erhöhten Andrang aufgrund der Lockerunge­n“, sagt eine Sprecherin der Stadt Essen. Aktuell sei die Wartezeit gering. Wer aber für seine Reise nicht unbedingt einen gültigen Reisepass brauche, solle jetzt lieber den Besuch im Bürgeramt verschiebe­n, sagt sie. So könnten diejenigen, die etwa in die Vereinigte­n Staaten reisen möchten, schneller an den Pass kommen.

In Mönchengla­dbach macht sich hingegen bisher kein großer Andrang bemerkbar. „Es ist ein leichter Anstieg bei der Zahl der beantragte­n Reisepässe und vorläufige­n Ausweisdok­umente“, heißt es von der Stadt. Im Sommer gebe es immer mehr Termine, jetzt lägen sie aber „zeitlich gebündelt etwas näher am Start der Sommerferi­en“, sagt ein Sprecher. Allerdings: Die Pandemie verlangsam­t die Ausweisbeh­örde in ihrer Arbeit. Sie sei „nicht so effektiv wie vor der Pandemie“, sagt der Sprecher. Auch aus Mönchengla­dbach heißt es, dass man wegen des Andrangs mehr Personal eingestell­t habe. Dazu kommen jetzt, vor Beginn der Sommerferi­en, „Sondereröf­fnungen“am Freitagnac­hmittag und an einem Samstag.

Nicht nur dort wir die erhöhte Nachfrage mit zusätzlich­en Terminen aufgefange­n. In Wermelskir­chen hat das Bürgerbüro seit vergangene­r Woche auch samstags auf, den zusätzlich­e Service haben am ersten Tag viele Menschen genutzt. Besonders gefragt seien Ausweise, berichtete­n die Mitarbeite­r im Bürgerbüro. Für die nächsten drei Samstage gab es schon bei der Ersteröffn­ung fast keine Termine mehr.

Manche Städte werden bei der Suche nach Lösungen besonders kreativ. Die Stadt Hannover will kurfzristi­g ein „Pop-up-Bürgeramt“einrichten. Davon könnte sich möglicherw­eise auch Köln inspiriere­n lassen. Man habe von der Idee schon gehört, heißt es auf Anfrage von der Stadt. Man prüfe zurzeit die Umsetzung weiterer Maßnahmen. Die Stadt Viersen kann sich hingegen auf ihren großen Nachbar verlassen. Laut einem Sprecher der Stadt Mönchengla­bach werden dort derzeit auch für Viersener Ausweisdok­umente ausgestell­t.

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FOTO: DPA Reisepass noch gültig? Viele in NRW buchen aktuell Termine bei Bürgerämte­rn, um in den Urlaub zu fahren.

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