Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Andrang auf neue Reisepässe und Ausweise
Bürgerämter verzeichnen eine erhöhte Nachfrage nach Terminen zur Ausstellung der Dokumente.
Endlich mal wieder in den Urlaub fahren, am besten weit weg – dafür spricht derzeit vieles. Der Sommer ist da, fast viereinhalb Millionen Menschen in NRW haben bereits ihre zweite Impfung erhalten, die Infektionszahlen sinken in großen Teilen der Welt. Doch für viele Länder braucht man einen gültigen Reisepass, zumindest aber einen Personalausweis. Weil gerade viele Menschen kurzfristig einen Urlaub planen, sind die Bürgerämter vielerorts ausgelastet. Manche Behörden haben zusätzliche Mitarbeiter angestellt oder ihre Öffnungszeiten erweitert – eine Stadt in NRW greift sogar dem Nachbarort bei den Terminen unter die Arme.
In Duisburg gab es allein im Mai an 18 Werktagen insgesamt fast 21.000 Termine in den Bürgerämtern. Nicht bei allen ging es um einen neuen Reisepass. Verglichen mit dem vergangenen Jahr ist der Anstieg aber deutlich – 2020 gab es in den drei Monaten von April bis Juni insgesamt nur 25.400 Termine. „Natürlich ist aktuell vor der Ferienzeit die Nachfrage zu allen Dienstleistungen höher“, sagt ein Sprecher der Stadt. Duisburg besetze deshalb „zeitnah“zusätzliche Stellen in den sogenannten Bürgerservice-Stationen.
In Köln haben die rund 180 Mitarbeiter schon Verstärkung erhalten. „Zur Entspannung der Situation“, sagt ein Sprecher.
Wer sich in Essen derzeit um einen Termin bemüht, bekommt online den Hinweis, dass keine mehr verfügbar seien – weder für einen Pass noch für einen Personalausweis. Neue Termine würden jedoch wöchentlich am Freitag freigeschaltet. „Wir verzeichnen einen erhöhten Andrang aufgrund der Lockerungen“, sagt eine Sprecherin der Stadt Essen. Aktuell sei die Wartezeit gering. Wer aber für seine Reise nicht unbedingt einen gültigen Reisepass brauche, solle jetzt lieber den Besuch im Bürgeramt verschieben, sagt sie. So könnten diejenigen, die etwa in die Vereinigten Staaten reisen möchten, schneller an den Pass kommen.
In Mönchengladbach macht sich hingegen bisher kein großer Andrang bemerkbar. „Es ist ein leichter Anstieg bei der Zahl der beantragten Reisepässe und vorläufigen Ausweisdokumente“, heißt es von der Stadt. Im Sommer gebe es immer mehr Termine, jetzt lägen sie aber „zeitlich gebündelt etwas näher am Start der Sommerferien“, sagt ein Sprecher. Allerdings: Die Pandemie verlangsamt die Ausweisbehörde in ihrer Arbeit. Sie sei „nicht so effektiv wie vor der Pandemie“, sagt der Sprecher. Auch aus Mönchengladbach heißt es, dass man wegen des Andrangs mehr Personal eingestellt habe. Dazu kommen jetzt, vor Beginn der Sommerferien, „Sondereröffnungen“am Freitagnachmittag und an einem Samstag.
Nicht nur dort wir die erhöhte Nachfrage mit zusätzlichen Terminen aufgefangen. In Wermelskirchen hat das Bürgerbüro seit vergangener Woche auch samstags auf, den zusätzliche Service haben am ersten Tag viele Menschen genutzt. Besonders gefragt seien Ausweise, berichteten die Mitarbeiter im Bürgerbüro. Für die nächsten drei Samstage gab es schon bei der Ersteröffnung fast keine Termine mehr.
Manche Städte werden bei der Suche nach Lösungen besonders kreativ. Die Stadt Hannover will kurfzristig ein „Pop-up-Bürgeramt“einrichten. Davon könnte sich möglicherweise auch Köln inspirieren lassen. Man habe von der Idee schon gehört, heißt es auf Anfrage von der Stadt. Man prüfe zurzeit die Umsetzung weiterer Maßnahmen. Die Stadt Viersen kann sich hingegen auf ihren großen Nachbar verlassen. Laut einem Sprecher der Stadt Mönchenglabach werden dort derzeit auch für Viersener Ausweisdokumente ausgestellt.