Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Die Beschlüsse des G7-Gipfels in Kurzformat
IMPFDOSEN Bis Mitte nächsten Jahres sollen mehr als eine Milliarde Impfdosen an arme Länder fließen. Mit ihren Finanzzusagen zielt die G7 auf zwei Milliarden, aber der Markt ist derzeit leergekauft. PATENTSCHUTZ Über eine Freigabe der Patente von Corona-Impfstoffen zur Produktion in armen Ländern gibt es keine Einigung. Die USA und Frankreich waren offen dafür, doch stemmten sich Deutschland und Großbritannien dagegen, weil sie um Innovation fürchten. KLIMA Zum ersten Mal gibt es ein Bekenntnis aller G7-Staaten, bis 2050 die Klimaneutralität zu erreichen. Vor der UN-Klimakonferenz im November in Glasgow werden Bemühungen versprochen, ohne dass es aber neue Zusagen gibt. VIRUS Bei der Suche nach dem Ursprung des Coronavirus will die G7 nicht locker lassen. Nach Vorwürfen über mangelnde Kooperation Chinas soll es eine zweite Phase des Teams der Weltgesundheitsorganisation geben.
CHINA Eine einmalig deutliche Sprache im Abschlusskommuniqué deutet auf einen härteren Kurs gegenüber China hin. Die G7 will gegen unfaire Handelspraktiken Chinas, dessen Menschenrechtsprobleme und harte Hand in Hongkong vorgehen. Im Klimaschutz soll es aber Kooperation geben. ZWANGSARBEIT Gegen „alle Formen der Zwangsarbeit in globalen Lieferketten“soll vorgegangen werden. Genannt werden Minderheiten und die Landwirtschaft, die Solarund Bekleidungsindustrie. INFRASTRUKTUR Als Alternative zu Chinas Multi-Milliarden-Projekt der „Neuen Seidenstraße“(Belt and Road, BRI) will die G7 eine Infrastruktur-Initiative ins Leben rufen, die transparent und nachhaltig vorgehen soll. Finanzzusagen gibt es allerdings nicht.
RUSSLAND Vor dem Treffen zwischen US-Präsident Joe Biden mit Präsident Wladimir Putin gibt es auch deutliche Töne gegenüber Russland. Es solle destabilisierende Aktivitäten auf der Weltbühne einstellen und die Verfolgung der Opposition beenden. MINDESTSTEUER Bis Juli soll es mit den G20-Wirtschaftsmächten, darunter auch China, eine Einigung auf eine globale Mindeststeuer von 15 Prozent und neue Steuerrechte geben. International tätige Konzerne wie Apple, Google oder Amazon sollen damit zur Kasse gebeten werden.