Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
„Das Damengambit“wieder als Roman
Erzählung Eine Frau lernt einen Mann kennen, sie nimmt ihn mit nach Hause, es ist der Wahnsinn. Aber danach meldet sich der Mann nicht mehr. Die Frau denkt immerzu an den Mann, manchmal erreicht sie ihn, dann kehrt er zurück. Es ist wieder der Wahnsinn, und danach verschwindet der Kerl erneut. So geht es zu in dem hochkomischen und tieftraurigen Buch „Wie man mit einem Mann unglücklich wird“, das die Berliner Autorin und Bloggerin Ruth Herzberg im Mikrotext-Verlag veröffentlicht hat. Zwei Menschen in der Großstadt, unverbindlich zunächst, doch dann kommt die Liebe ins Spiel, leider nur auf einer Seite. Das Gedankenprotokoll einer toxischen Nicht-Beziehung ist das, der Schadensbericht eines gebrochenen Herzens. Herzberg schreibt, wie man heute denkt, die unmittelbare Gegenwart im Text. hols
Roman Dieses Buch hat ja eine ungewöhnliche Erfolgsgeschichte. Der Roman über das junge Schachgenie Beth Harmon erschien bereits 1983; damals ordentlich beachtet, aber kein Welthit. Richtig berühmt wurde die Geschichte „Das Damengambit“mit der Netflix-Serie und der unglaublichen Anya Taylor-Joy in der Hauptrolle. In der dramatischen Geschichte der lieblos adoptierten Beth steigt sie Schritt für Schritt zum Schachgenie auf, überwindet Widerstände, widerlegt Vorurteile, kämpft sich durch eine von Männern dominierten Welt und erliegt den Versuchungen von Alkohol und Pillen. Eine Netflix-Serie praktisch zur literarischen Nachlese. Diesen Erfolg konnte Walter Tevis nicht mehr erleben. Er starb 1984. Und er hatte immer schon ein Gespür für Filmstoffe. Auch seine Romane „Die Haie der Großstadt“, „Die Farbe des Geldes“sowie „Der Mann, der vom Himmel fiel“wurden prominent verfilmt. los