Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Corona-Krise trifft auch die Stadtbibli­othek hart

Die Zahlen der Besucher, Veranstalt­ungen und Entleihung­en gingen 2020 teils stark zurück. Die Schließung­en wurden aber genutzt.

- VON STEPHAN BÜLLESBACH

HÜCKESWAGE­N Regina Stefer hat einen großen Wunsch: „Dass sich das ,Wohnzimmer der Stadt’ bald wieder mit Leben füllt.“Das sagte die Leiterin der Stadtbibli­othek am Donnerstag­abend in der Informatio­nsveransta­ltung zum Schulaussc­huss per Videokonfe­renz. Zuvor hatte sie einen Blick zurück auf das „ungewöhnli­che Jahr 2020“geworfen, wie sie das zu Beginn ihrer Jahresbila­nz genannt hatte.

Dabei hatte das vorige Jahr in der Stadtbibli­othek an der Friedrichs­traße verheißung­svoll begonnen: „Wir hatten einen guten Start“, sagte Regina Stefer mit Blick auf die 550 Besucher im ersten Quartal. Doch dann kam Corona und mit der Pandemie die erste Schließung der Bücherei ab dem 12. März. Die Zeit bis zur Wiedereröf­fnung Ende April war genutzt worden für die Umsetzung des neuen Bibliothek­skonzepts sowie Reinigungs- und Aufräumarb­eiten. So seien die Flure großzügige­r und übersichtl­icher geworden, und es gebe nun gemütliche Sitzgelege­nheiten und Grünpflanz­en, teilte die Büchereile­iterin mit. Zudem wurde im Obergescho­ss ein neuer Lernund Arbeitspla­tz eingericht­et wobei die Technik durch den Freundeskr­eis gesponsert worden war. Dank einiger Spenden konnten darüber hinaus Stapelstüh­le und zwei Stehtische genutzt werden, was Regina Stefer zu der Anmerkung veranlasst­e: „Hoffentlic­h können sie bald häufiger genutzt werden.“

Mit der Wiedereröf­fnung wurde erstmalig eine Hygienekon­zept eingeführt. Zudem durften sich keine Gruppen in den Räumen an der Friedrichs­traße treffe, die Besucher konnten nur zum Entleihen und zur Rückgabe der Medien kommen. Auch im jüngsten Lockdown war die Bücherei ab Mitte Dezember für lange Zeit geschlosse­n, teilweise wurde immerhin das kontaktlos­e Ausleihen angeboten.

In dieser Zeit bewarb die Büchereile­itung vor allem die „Onleihe“, bei der E-Books für einen gewissen Zeitraum herunterge­laden werden können. Die Zahl der Entleihung­en stieg somit von 3232 in 2019 auf 3614 im vorigen Jahr. Die Zahl der Nutzer kletterte um sieben auf 94.

Im vorigen Jahr wurden neue Medien im Wert von zirka 6100 Euro angeschaff­t. Dazu unterstütz­te der Freundeskr­eis die Stadtbibli­othek mit etwa 3600 Euro für Medien, Zeitschrif­ten und Sachleistu­ngen, weitere Sponsoren steuerten 1500 Euro für Möbel bei. Der Medienbest­and kletterte um 241 auf 15.434, bei den Entleihung­en (21.307) gab es dagegen ein Minus von fast 3700 – was angesichts der zweimalige­n, wochenlang­en Schließung nicht verwundern dürfte. Besonders krass war der Rückgang bei den Besuchern von Veranstalt­ungen: 2264 in 2019 standen lediglich 663 in 2020 gegenüber. Auch die Gesamtzahl der Besucher (5362) war deutlich geringer als die ein Jahr zuvor (6609).

Für die zweite Hälfte dieses Jahres erhofft sich Regina Stefer wieder mehr Normalität. Vor allem, damit die Gruppen zurück in die Bücherei finden und Veranstalt­ungen möglich sind. So soll auch das Reparaturc­afé wieder starten.

 ?? FOTO: BÜBA (ARCHIV) ?? Das „Wohnzimmer der Stadt“– die Stadtbibli­othek.
FOTO: BÜBA (ARCHIV) Das „Wohnzimmer der Stadt“– die Stadtbibli­othek.

Newspapers in German

Newspapers from Germany