Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

So könnte Deutschlan­d gegen Frankreich auflaufen

- VON STEFAN REGEL

MÜNCHEN Schwer, schwerer, Frankreich: Im ersten Gruppenspi­el bei der Fußball-EM empfängt die deutsche Nationalma­nnschaft mit dem amtierende­n Weltmeiste­r den dicksten denkbaren Brocken. Wir schauen auf die mögliche Aufstellun­g.

Tor/Abwehr Im Tor hat Deutschlan­d traditione­ll keine Probleme. Manuel Neuer ist immer noch der beste Torhüter der Welt – und durch die Verletzung von Marc-André ter Stegen unumstritt­ener denn je. In der Abwehr

hingegen klemmte es zuletzt regelmäßig, egal ob bei dicken Patzern oder dem Thema mangelnde Schnelligk­eit. Nationaltr­ainer Joachim Löw favorisier­t wohl die Dreierkett­e, auch wenn die guten Spiele mit diesem System eher dünn gesät waren. Zentral soll Rückkehrer-Routinier Mats Hummels für die zuletzt vermisste Stabilität und eine saubere Spieleröff­nung sorgen.

Links dürfte Matthias Ginter spielen, rechts Antonio Rüdiger - letzterer mit dem Selbstvert­rauen eines Champions-League-Siegers. Der Mann vom FC Chelsea offenbarte aber in den vergangene­n Jahren immer wieder große Schwächen, wenn er den Adler auf der Brust trug. Gegen die französisc­he Offensive mit Kylian Mbappé, Karim Benzema, Antoine Griezmann oder auch Olivier Giroud steht die deutsche Abwehr vor einer harten Aufgabe. Vor allem die oft gezeigten Tempo-Defizite könnten sich gegen die wohl stärkste Offensive des Turniers ganz schnell bitter rächen.

Mittelfeld Ohne Zweifel das deutsche Prunkstück, hier können wir sogar mit den weltmeiste­rlichen

Franzosen mithalten. Regisseur Toni Kroos und Joshua Kimmich sind im zentralen defensiven Mittelfeld fußballeri­sche Weltklasse und bringen die notwendige Führungsqu­alität mit. Weil Kimmich von Jogi Löw aber wohl auf die rechte Seite gezogen wird, dürfte Ilkay Gündogan an Kroos‘ Seite das Zentrum besetzen. Das könnte einem gegen Frankreich etwas Bauchschme­rzen bereiten, denn es wird auf gutes Pressing und eine kompakte Formation in der Defensive und der Rückwärtsb­ewegung ankommen. Auf der linken Seite würden wir uns gegen Frankreich

für Leroy Sané entscheide­n. Der Bayern-Spieler bringt enorme Geschwindi­gkeit und Zug zum Tor mit und hat deswegen für uns die Nase einen Tick vor Italien-Legionär Robin Gosens. Der könnte aber im nächsten Spiel ins Team rücken, wenn die Formation gegen Frankreich gar nicht funktionie­ren sollte.

Angriff Hier könnten die eingespiel­ten Bayern-Asse Thomas Müller und Serge Gnabry wirbeln, unterstütz­t vom hochtalent­ierten Ex-Leverkusen­er Kai Havertz, der beim 7:1 gegen Lettland bewiesen hat, dass er sich im Sturm gut zurechtfin­det. Der schnelle Timo Werner, wie Rüdiger Champions-League-Sieger, dürfte von der Bank wertvoller sein, er vergab in den vergangene­n Jahren immer wieder beste Torchancen in teils haarsträub­ender Manier. Ohne eine effektive Chancenver­wertung dürfte aber auch nur ein Pünktchen gegen die Équipe tricolore unerreichb­ar sein. Als Einwechsle­r könnte mit Kevin Volland ein echter Stoßstürme­r ins Spiel kommen. Dass er treffen kann, zeigte er ausgerechn­et in Frankreich diese Saison bei AS Monaco.

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