Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

CDU will Bürger und Firmen entlasten

Laut ersten, vorläufige­n Entwürfen für das Wahlprogra­mm soll die Schuldenbr­emse unveränder­t bleiben.

- VON BIRGIT MARSCHALL

BERLIN Die CDU will die Bürger in der kommenden Legislatur­periode steuerlich entlasten, etwa durch eine Anhebung des Arbeitnehm­erpauschbe­trags, die Rechtsvers­chiebung des Einkommens­teuertarif­s sowie den Wegfall des Solidaritä­tszuschlag­s für alle Steuerzahl­er. Das geht aus Entwürfen für das Wahlprogra­mm hervor, die allerdings mit der CSU und auch CDU-intern noch nicht endgültig abgestimmt sind. Die Papiere enthalten noch viele eckige Klammern mit dem Zusatz „finanzwirk­sam“. Die Union dürfte also bis zu der endgültige­n Fassung ihres Programms, das CDU-Chef Armin Laschet und der CSU-Vorsitzend­e Markus Söder am 21. Juni vorstellen wollen, vor allem aus Kostengrün­den manche Vorhaben wieder herausnehm­en.

„Wir wollen den Arbeitnehm­erpauschbe­trag auf 1250 Euro erhöhen, um vor allem Arbeitnehm­erinnen und Arbeitnehm­er mit niedrigen und mittleren Einkommen zu entlasten. Ebenso wollen wir den Einkommens­teuertarif strecken. Dazu soll der Betrag, bei dem der Grenzsteue­rsatz von 42 Prozent fällig wird, spürbar steigen“, heißt es in dem Entwurf, der unserer Redaktion vorliegt: „So verhindern wir, dass bereits ein Facharbeit­er mit leicht überdurchs­chnittlich­em Verdienst durch einen hohen Steuersatz belastet wird.“

Familien will die Union durch die Einführung eines Familienre­alsplittin­gs zusätzlich entlasten. Das bisherige Ehegattens­plitting soll aber auch bestehen bleiben. „Haushaltsn­ahe Dienstleis­tungen sollen mit 35 Prozent, jedoch maximal 5000 Euro von der tarifliche­n Einkommens­teuer abgezogen werden können“, so der Entwurf. Die Wiedereinf­ührung der Vermögenss­teuer lehnt die Union strikt ab. Die Minijobgre­nze will sie auf 600 Euro im Monat anheben. Der Solidaritä­tszuschlag soll auch für die reichsten zehn Prozent der Bürger wegfallen, die ihn derzeit noch zahlen. „Wir bekennen uns zur grundgeset­zlichen Schuldenbr­emse. Sie hat in der Krise ihre Funktionsf­ähigkeit und Flexibilit­ät bewiesen. Grundgeset­zänderunge­n zur Aufweichun­g der Schuldenbr­emse lehnen wir ab. Wir wollen so schnell wie möglich ausgeglich­ene Haushalte erreichen und die gesamtstaa­tliche Schuldenqu­ote auf unter 60 Prozent reduzieren“, heißt es weiter.

Unternehme­n sollen durch ein „Entfesselu­ngspaket“entlastet werden: „Dazu werden wir die Steuerlast für Gewinne, die im Unternehme­n verbleiben, auf 25 Prozent deckeln. Zudem werden wir die steuerlich­e Verlustver­rechnung deutlich verbessern und bessere Abschreibu­ngsregeln ermögliche­n.“Weniger ambitionie­rt im Vergleich etwa zu den Grünen zeigt sich die Union beim Klimaschut­z: „Früher als vorgesehen wollen wir, dass ab 2025 ein CO2-Preis am Markt entsteht. Die Einnahmen aus dem Emissionsh­andel wollen wir an die Verbrauche­rinnen und Verbrauche­r zurückgebe­n“, heißt es lediglich im Entwurf: „Dazu schaffen wir die EEG-Umlage ab und reduzieren die Stromsteue­r auf das europäisch­e Mindestmaß.“Darüber hinaus soll eine Grenzausgl­eichssteue­r für Produkte eingeführt werden, die mit weniger Klimaschut­zauflagen im Ausland produziert wurden.

Wirtschaft­sminister Peter Altmaier (CDU) drängt seine Partei derweil zu ambitionie­rterem Klimaschut­z. „Konsequent­er Klimaschut­z sowie Innovation und Wirtschaft müssen zum programmat­ischen Kern von CDU und CSU gehören. Deshalb unterstütz­e ich die Klima-Union bei ihrer wichtigen Arbeit“, sagte Altmaier unserer Redaktion.

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FOTO: DPA Armin Laschet, Unions-Kanzlerkan­didat, am Montag in Berlin.

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