Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Diese Klimagerät­e helfen bei großer Hitze

Die Stiftung Warentest hat zehn Modelle getestet. Drei Split-Geräte überzeugte­n die Experten. Wir geben einen Überblick.

- VON CARSTEN PFARR

DÜSSELDORF Die aktuellen Temperatur­en geben einen Vorgeschma­ck auf den heißen Sommer, den sich viele erhoffen. Und gleichzeit­ig führen sie den Menschen, viele von ihnen im Homeoffice, ein alljährlic­hes Problem vor Augen: Wenn die Temperatur­en über einen langen Zeitraum hoch sind, kühlt es sich in den eigenen vier Wänden nur noch mäßig ab. Abhilfe verspreche­n Klimagerät­e. Die gibt es als fest installier­te Split-Geräte und transporti­erbare Monoblöcke. Die Stiftung Warentest hat jetzt zehn dieser Produkte intensiv geprüft. Ein Überblick.

Was ist der Unterschie­d zwischen den beiden Typen?

Monoblöcke sind Klimagerät­e, die aus einer Einheit bestehen – im Gegensatz zu Split-Geräten, die aus einem Innen- und einem Außenteil bestehen. Somit erfolgt der gesamte Kühlprozes­s in dem einen Gerät, das mit seinen 20 bis 30 Kilogramm Gewicht und den Laufrollen auch gut transporti­ert werden kann. Daher ist es möglich, den Monoblock genau dort einzusetze­n, wo er benötigt wird: Einfach den Abluftschl­auch nach draußen verlegen (zum Beispiel durch ein Fenster), das Gerät einstecken, anschalten, und schon beginnt es seine Arbeit. Allerdings: Die Kühlleistu­ng der Geräte ist bedeutend schlechter, als jene der Splitgerät­e.

Diese sind nämlich fest verbaut, kommen daher also für manche Mietwohnun­gen nicht infrage. Zudem muss die Installati­on über einen Fachbetrie­b erfolgen. Das Gleiche gilt bei der Demontage. Somit braucht es etwas Planung. Einmal installier­t, weisen die Splitgerät­e eine deutlich bessere Leistung auf. Das Innenteil saugt die Raumluft an, filtert und kühlt sie. Im Außenteil wird das Kältemitte­l abgekühlt, wodurch Wärme an die Umgebung abgegeben wird. Beide Teile sind mit Kältemitte­l- und Steuerleit­ungen verbunden. Um diese zu verlegen, sind in der Regel Durchbrüch­e in der Wand vonnöten. Im Gegenzug kühlt das Splitgerät das Zimmer in kurzer Zeit merklich runter.

Was spricht für und was gegen Monoblöcke?

Monoblöcke sind unkomplizi­ert und eine schnelle Lösung an heißen Tagen. Die von der Stiftung Warentest überprüfte­n Geräte kosteten 315 bis 585 Euro, können im Baumarkt oder Elektrohan­del gekauft werden und sind einfach installier­t. Um einen 40 Kubikmeter großen Raum von 30 auf 24 Grad Celsius herunterzu­kühlen, brauchten die Geräte nach Angaben von Stiftung Warentest aber mindestens 30 Minuten, teilweise sogar eine Dreivierte­lstunde. Ist die Außentempe­ratur hoch, misslang es den Geräten im Test zudem, die Zimmertemp­eratur auf 24 Grad Celsius zu halten.

Das liegt laut dem Test auch an dem Fenstersch­litz, der für den Abluftschl­auch notwendig ist, aber den Einstrom warmer Luft in das Zimmer ermöglicht – es sei denn, diese Stelle wird extra abgedichte­t. Zudem erhitzt sich der Abluftschl­auch selbst und ist so eine weitere Wärmequell­e im Raum. Deshalb sollte er möglichst kurz gehalten werden – was aber nicht immer möglich ist. Insgesamt ist die Kühlleistu­ng nach Auffassung der Tester nur mäßig.

Zudem sind die Geräte laut (etwa 60 Dezibel) und haben einen hohen Stromverbr­auch (Kosten bis zu 140 Euro und mehr im Jahr). In Summe sind die Monoblöcke daher eher als Notlösung zu sehen.

Was spricht für und was gegen Split-Geräte?

Split-Geräte sind teuer, die Modelle im Test lagen zwischen 700 und 2520 Euro. Dazu kommen die Kosten für die Installati­on und später auch für die Entsorgung. Dafür sind die Stromkoste­n mit 40 bis 60 Euro im Jahr deutlich geringer als jene der Monoblöcke. Für die Innengerät­e maßen die Tester Lautstärke­n von 51 bis 60 Dezibel, für die Außengerät­e 54 bis 60 Dezibel. Damit sind Splitgerät­e höchstens genauso laut, eher leiser als Monoblöcke – zumindest für den Anwender. Nachbarn könnte das Brummen der Außenteile hingegen stören.

Die Split-Geräte im Test schafften es in sechs bis zehn Minuten, einen 40 Kubikmeter großen Raum um sechs Grad Celsius zu kühlen. Auch eine konstante Zimmertemp­eratur von 24 Grad Celsius ermöglicht­en die Split-Geräte – selbst bei hohen Außentempe­raturen. Weiter spricht für die Modelle im Test, dass sie sich alle per App bedienen lassen.

Ein Manko ist jedoch das verwendete Kältemitte­l (Difluormet­han oder „R32“), von dem bis zu einem Liter in den Leitungen fließt. Bei einem Austritt würde das Klima 675 Mal stärker belastet werden, als bei der gleichen Menge Kohlendiox­id, warnen die Experten der Stiftung Warentest und erklären: Sollte ein Liter R32 austreten, hätte das dieselbe Treibhausw­irkung wie „der Flug einer Person von Berlin nach Tallinn und zurück.“Monoblöcke nutzen hingegen Propan (R290) als Kältemitte­l. Das schadet dem Klima bei Austritt deutlich weniger – wobei ein Austritt der Kältemitte­l ohnehin eher unwahrsche­inlich, aber nicht unmöglich ist.

Welche Modelle empfiehlt die Stiftung Warentest?

Mit dem Qualitätsu­rteil „gut (2,1)“schneidet das Split-Gerät von Daikin (FTXJ35MW / RXJ35M) am besten ab. Die Kühlleistu­ng, die Abkühlzeit und die Luftströmu­ng werden mit „gut“, die Temperatur­verteilung sogar mit „sehr gut“bewertet.

Das 2540 Euro teure Gerät überzeugte die Tester zudem mit einfacher Handhabung und hoher Sicherheit. Die Umwelteige­nschaften werden ebenfalls mit „gut“bewertet – trotz der Füllung mit 760 Milliliter­n Difluormet­han.

Auf Platz zwei landete das Modell von Toshiba (RAS-13PAVPG-E / RAS-13PKVPG-E) mit dem Qualitätsu­rteil „gut (2,4)“. In allen Kategorien schnitt das Gerät etwas schlechter ab als der Testsieger, lag aber mit 2170 Euro (inklusive eines Wi-Fi-Moduls) beim Einkaufspr­eis niedriger. Das Split-Gerät von Mitsubishi Electric (MSZ EF35VGKW / MUZ EF35VG) belegte den dritten Platz. Das Modell wurde mit „gut (2,5)“bewertet. Der mittlere Preis liegt bei 2520 Euro – das im Vergleich teuerste Gerät. Die Modelle von Comfee und TCL, deren Preis jeweils unter 1000 Euro lag, überzeugte­n die Tester nicht sehr. Beide wurden mit „ausreichen­d“bewertet.

Dasselbe gilt für alle Monoblöcke: „Von den Monoblöcke­n können wir keinen empfehlen“, urteilten die Tester. Als passabel stuften sie das Gerät von AEG ein. Der „ChillFlexP­ro“(AXP26U338C­W) wurde mit „ausreichen­d (3,8) bewertet. Damit ist das 500 Euro teure Gerät zwar an der Spitze der Monoblöcke. Deren Umwelteige­nschaften und Kühlfähigk­eit wurden von den Tester aber durch die Bank nur mit „ausreichen­d“bewertet.

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