Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Sparer befürchten steigende Preise
Auch das Bundeswirtschaftsministerium erwartet einen Inflationsschub in der zweiten Jahreshälfte.
BERLIN (mah/rtr) Deutschlands Sparer rechnen mit steigenden Preisen und dem weiteren Anziehen der Inflation in Deutschland. Laut einer am Montag veröffentlichten, repräsentativen Umfrage unter 500 privaten Haushalten im Auftrag von Union Investment, gehen 89 Prozent der Sparer davon aus, dass die Preise in der zweiten Jahreshälfte steigen werden. Zwar glauben zwei von drei Befragten (66 Prozent), dass sich dies nur leicht bemerkbar machen werde. „Der Anteil derer, die mit stark steigenden Preisen rechnen, erreicht mit 23 Prozent jedoch im Vergleich zu den Vorjahren ein neues Maximum“, heißt es.
Zu einer ähnlichen Einschätzung gelangt der ebenfalls am Montag veröffentlichte Monatsbericht des Bundeswirtschaftsministeriums. „In der zweiten Jahreshälfte ist aufgrund eines Basiseffektes wegen der temporären Senkung der Umsatzsteuersätze ein Jahr zuvor sogar mit Raten um die drei Prozent zu rechnen“, heißt es dort. Im Mai war die Teuerungsrate vor allem wegen höherer Energiekosten auf 2,5 Prozent gestiegen, den höchsten Stand seit fast zehn Jahren. Jedoch dürfte der Preisdruck 2022 nachlassen: „Eine nachhaltige Erhöhung der Teuerungsrate ist aus heutiger Sicht nicht zu erwarten, denn aktuell sind keine Anzeichen einer Lohn-Preis-Spirale zu beobachten, die zu dauerhaft hoher Inflation führen kann“, so das Ministerium. „Das Ende der Corona-Pandemie ist in Sicht, die damit einhergehenden Lockerungen beflügeln die Konjunktur und sorgen für erhöhten Preisdruck“, sagte Union-Investment-Geschäftsführer Giovanni Gay, der ab 2022 mit einem Nachlassen der Inflation auf ein „moderates Niveau“rechnet.