Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Säureansch­lag auf das Bild „Danae“

- TEXT: JENI | FOTO: DPA

Das Gemälde zeigt Danae, die Geliebte des Zeus und

Mutter des Heroen Perseus, beinahe in Lebensgröß­e. Rembrandt malte viele Jahre lang an diesem Werk. Der Niederländ­er vollendete es vermutlich 1636 vorläufig, behielt es aber in seinem Haus, um es dann um 1640 noch einmal großzügig zu überarbeit­en. Im 18. Jahrhunder­t erwarb Katharina die Große das Bild „Danae“; das Werk befindet sich seitdem in der Eremitage in Sankt Petersburg. Der Betrachter sieht Danae, wie sie auf Zeus wartet. Dem griechisch­en Mythos nach kam der Herrscher des Olymps in Form eines goldenen Regens zu der jungen Frau, die von ihrem Vater zur Keuschheit bestimmt und eingesperr­t worden war. Auf dem Gemälde zeigt sie sich unbekleide­t und freizügig – genau dies erweckte wohl den Unmut eines Besuchers der Eremitage. Bronius Maigys, ein Sowjetbürg­er aus Litauen, spritzte am 15. Juni 1985 Schwefelsä­ure auf die Leinwand. Danach vergrößert­e er den Schaden noch mit einem Messer, bevor er gestoppt werden konnte. Zu seinen Motiven befragt, sagte er einerseits, er sei gegen Nacktheit in der Kunst, anderersei­ts erklärte er, er fordere die Unabhängig­keit Litauens von der Sowjetunio­n. Vor Gericht wurde ihm später Geisteskra­nkheit attestiert, er musste acht Jahre in einer Nervenheil­anstalt bleiben. Zunächst war unklar, ob das Gemälde gerettet werden konnte. Noch am gleichen Tag entfernten die Restaurato­ren vorsichtig mit Wasser die verblieben­e Säure. Es dauerte zwölf Jahre, bis das Rembrandt-Werk wieder freigegebe­n werden konnte. Erst seit 1997 befindet es sich wieder im Kunstmuseu­m Eremitage und kann dort im Rembrandt-Saal besichtigt werden.

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