Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Wettbewerb um die beste Kontakterf­assung

- VON FLORIAN RINKE

Viele Biergärten sind wieder gut gefüllt, selbst die Innengastr­onomie darf in NRW wieder besucht werden – nach Monaten hoher Infektions­zahlen und umfangreic­her Einschränk­ungen atmen viele Menschen im Land befreit auf. Doch nicht jeder hat bereits die Chance bekommen, sich impfen zu lassen; für Kinder wird das derzeit nicht einmal empfohlen. Die Verbreitun­g des Virus ist gebremst. Vorbei ist die Pandemie noch nicht.

Umso wichtiger ist es, die aktuelle Phase zu nutzen, die Gesundheit­sämter aufzurüste­n. Insofern ist es gut, dass die Landesregi­erung bei der Inbetriebn­ahme der Schnittste­lle Iris Tempo macht. Anbieter von Software zur Kontaktdat­enerfassun­g können sich so mit den Gesundheit­sämtern vernetzen – und diese können wiederum die benötigten Daten unabhängig von der vor Ort von Gastronome­n, Hoteliers oder anderen Unternehme­rn eingesetzt­en Software abrufen.

Die nordrhein-westfälisc­he Landesregi­erung ist nicht der Versuchung erlegen, sich einseitig für die Luca-App zu entscheide­n. Ein Großteil der Bundesländ­er hat Verträge mit den Betreibern abgeschlos­sen und dafür in Summe rund 20 Millionen Euro gezahlt. Längst laufen mehrere Klagen, weil Luca-Konkurrent­en Verstöße gegen das Vergaberec­ht wittern. NRW setzt auf Einheitlic­hkeit durch die Schnittste­lle, aber Wettbewerb beim Ringen um die beste Lösung vor Ort. Gut so!

Gleichzeit­ig zeigt der Fall Iris erneut, wie dringend der Staat seine Strukturen reformiere­n muss. Anstatt das Gateway Iris Connect und die Software Sormas, mit der die Gesundheit­sämter untereinan­der vernetzt werden, gemeinsam einzuführe­n, startet Nordrhein-Westfalen erst einmal nur mit Iris. Für Sormas ist letztlich der Bund zuständig. Und auf den wollte man offenbar nicht mehr warten.

BERICHT NRW RÜSTET GESUNDHEIT­SÄMTER AUF, WIRTSCHAFT

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