Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
28 Millionen Downloads der Warn-App
Der Ruf der Anwendung ist schlechter, als die Nutzerzahlen seit ihrem Start belegen.
BERLIN Seit die Corona-Warn-App vor einem Jahr an den Start ging, hat sie eine Berg- und Talfahrt hinter sich, zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung: Zu Beginn als „App-Wunder“international gefeiert, wurde die Anwendung nach einigen Monaten als nutzlos, uneffektiv und „zahnloser Tiger“geschmäht. Bis heute sind die Vorbehalte nicht verschwunden. Doch gemessen an den Nutzerdaten der App, kann sich ihre Zwischenbilanz zu ihrem ersten Geburtstag an diesem Mittwoch durchaus sehen lassen: Mehr als 28,1 Millionen Mal wurde die App (Stand 3. Juni) nach Angaben der Bundesregierung heruntergeladen, 15,5 Millionen PCR-Testergebnisse (positive und negative) wurden übermittelt. Seit Anfang Mai können Schnelltest-Ergebnisse eingetragen werden, was bisher sechs Millionen Mal geschehen ist. Insgesamt 475.000 Nutzer haben ein positives Testergebnis elektronisch geteilt.
Auch die Wirksamkeit der App wurde vom Bundesgesundheitsministerium und dem Robert-Koch-Institut (RKI) genauer untersucht: 110.000 bis 230.000 Nutzer sind demnach nach einer roten App-Warnung selbst positiv getestet worden und damit frühzeitig dem Infektionsgeschehen entzogen worden. Da die App auf einem dezentralen und anonymen Ansatz beruht, wurde für diese Untersuchung auf freiwillige Datenspenden sowie die Ergebnisse einer Online-Befragung unter Nutzern zurückgegriffen. Insgesamt seien 2,4 bis 4,8 Millionen rote Warnungen via App übermittelt worden. Davon haben sich 1,9 bis 3,8 Millionen Nutzer anschließend testen lassen. „Die Wahrscheinlichkeit eines positiven Testergebnisses ist bei App-Nutzenden mit roter Warnung gegenüber der Gesamtbevölkerung deutlich erhöht und entspricht etwa der Positivrate, die bei der analogen Kontaktnachverfolgung beobachtet werden kann“, heißt es in der Zwischenbilanz von Gesundheitsministerium und RKI. Damit gilt die App als ähnlich effektiv wie die klassische Nachverfolgung über die Gesundheitsämter. „Der Nutzen der App kann zudem mit jedem zusätzlichen Nutzenden weiter gesteigert werden“, heißt es weiter. Diese Zwischenbilanz gilt noch als vorläufig, im Herbst soll eine vertiefte Analyse folgen.