Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Geflüchtet­e und Obdachlose impfen

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WERMELSKIR­CHEN (kel) Seit einer Stunde stehen Mazieh Zangane und ihr Ehemann Shahram Yandami Moondaki geduldig vor dem Waschcafé in Wermelskir­chen und warten darauf, dass sie für die Corona-Schutzimpf­ung aufgerufen werden. „Wir sind sehr froh, dass wir heute geimpft werden“, sagen sie dankbar. „Denn Corona ist sehr gefährlich und macht einem wirklich Angst.“2018 ist das Paar mit den gemeinsame­n Kindern (heute sechs und zwölf Jahre alt) aus dem Iran nach Deutschlan­d geflüchtet, hat in Stumpf eine neue Heimat gefunden. Gelegentli­ch vermisse sie ihre Heimat, gesteht Mazieh, „aber hier ist es sehr schön, und wir sind glücklich, dass wir hier sein können.“Und an diesem Tag vom leitenden Impfarzt Dr. Hans-Christian Meyer die ersehnte Spritze mit dem Impfstoff von „Johnson & Johnson“zu bekommen, von der nur eine Impfung nötig ist, um den vollen Schutz zu entfalten.

Ideal, um nicht nur Geflüchtet­e in der Stadt schnell und effektiv vor dem tückischen Virus schützen zu können, sondern auch die Obdachlose­n. Initiiert wurde der Termin vom Netzwerk Wohnungsno­t Rheinberg und dem Amt für Soziales und Inklusion in Wermelskir­chen. „Wir haben nur wenige Menschen, die keine Wohnung haben, hier nur auf der Durchreise sind und unter Brücken schlafen müssen. Für solche Ausnahmefä­lle haben wir auch die Notunterkü­nfte“, sagt Amtsleiter­in Tanja Dehnen. Dort wurde der Impftermin angekündig­t – und viele nutzen an diesem Tag die Chance, sich im Waschcafé impfen zu lassen. „Anschließe­nd fahren wir von hier weiter nach Kenkhausen, da warten auch noch einige Patienten auf uns“, erklärt Hans-Christian Meyer. Fünf Obdachlose wollen sich dort impfen lassen, wie sie Sozialarbe­iter Andreas

Schütt vom Netzwerk Wohnungsno­t bereits mitgeteilt haben. „Wir hatten im Impfzentru­m nachgefrag­t, ob wir Impfstoff für Geflüchtet­e und Menschen ohne Wohnung bekommen können – und das wurde ja auch vom Ministeriu­m genehmigt“, erzählt er. Abgelehnt hätten nur wenige die wichtige Impfung: „Die meisten wollen geimpft werden und nehmen den einen Pieks dafür in Kauf.“

Mazieh Zangane und ihr Ehemann haben ihre gelben Impfbücher mitgebrach­t, um die Impfung beweisen zu können, luschern nach dem schnellen Pieks sichtlich erleichter­t durch die Seiten: „Ich bin gespannt, wie es mir nach der Spritze geht und ob es Nebenwirku­ngen gibt“, sagt sie etwas aufgeregt. „Ich bin gerade erst an der Hand und am Rücken operiert worden. Aber Hauptsache, wir sind jetzt vor Corona geschützt.“

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FOTOS: KELLERMANN Mazieh Zangane bekommt von Dr. Hans-Christian Meyer ihre Coronaschu­tz-Impfung verabreich­t.
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Glücklich: Mazieh Zangane und ihr Mann Shahram Yanzdami Moonake kamen im Jahre 2018 aus dem Iran nach Wermelskir­chen.

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