Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Ein junger Fuchs erobert Ronsdorf

Jäger Andreas Wolf warnt jedoch davor, Wildtiere zu sehr an den Menschen zu gewöhnen.

- VON KATHARINA RÜTH

Er hat dunkle Pfoten, einen dicken buschigen Schwanz und ein prächtiges orangebrau­nes Fell: „Ein schönes Tier“, findet auch Jäger Andreas Wolf. Der junge Fuchs scheint sich in Ronsdorf wohl zu fühlen, denn viele haben ihn schon gesehen und erlebt, wie wenig er sich von Menschen irritieren lässt. Einige füttern ihn wohl auch. Wovon Andreas Wolf jedoch dringend abrät.

Der Jäger ist Mitpächter des Reviers Wuppertal-Ronsdorf-Blombach und berichtet, dass er und der Hauptpächt­er des Reviers in diesen Tagen immer wieder angerufen werden, weil jemand den Fuchs gesehen hat. Selbst bei Polizei, Feuerwehr und Ordnungsam­t habe er seine Nummer hinterlegt.

Auch am Stall des Reitverein­s Erbschlö tauchte das Tier am Wochenende auf. „Der blieb einfach stehen, lief gar nicht weg“, berichtet Sylvia Nebendorf vom Vorstand. Es gelang ihnen, den Fuchs einzusperr­en, dann holten auch sie sich Rat von Andreas Wolf. Und erfuhren, dass sie das Tier am besten einfach laufen lassen.

Viele befürchtet­en, dass eine Gefahr vom dem Tier ausgeht, berichtet Andreas Wolf. So sei er auch angesproch­en worden, dass der Fuchs in der Nähe einer Grundschul­e gesehen wurde, Eltern Angst hatten, dass die Kinder ihn anfasssen. In Bezug auf mögliche Krankheite­n kann er die Menschen beruhigen: „Ich habe den Fuchs einen halben Meter vor mir gesehen und kann sagen, dass er gesund ist.“

Viele befürchtet­en, dass der Fuchs Tollwut übertragen könnte. Und glauben, dass seine Zutraulich­keit ein Zeichen für die Erkrankung ist. Denn Füchse scheuen normalerwe­ise den Kontakt mit den Menschen. Aber Andreas Wolf versichert: „Wir haben keine Tollwut mehr.“

Eine Gefahr könnte auch ein Bandwurm sein, wenn der Fuchs einen solchen Wurm hat. Dann könnte auch die Berührung des Fells zu einer Übertragun­g führen, weil der Fuchs sein Fell mit Speichel kontaminie­rt haben könnte. Für die Zutraulich­keit des Tieres hat Andreas Wolf aber eine ganz andere Erklärung als Tollwut: „Meine Interpreta­tion ist: Er ist zutraulich, weil er gefüttert wird.“Er hat auf dem Parkplatz von Aldi an der Straße Am Kraftwerk kleine Fleischstü­ckchen liegen sehen, vermutet, dass jemand in dem Discounter­markt Katzen- oder Hundefutte­r kauft und das auf dem Parkplatz für den Fuchs aufstellt. Er warnt: „Je mehr der Fuchs gefüttert wird, desto zutraulich­er wird er.“Der Fuchs sei noch jung, stamme aus dem letzten Jahr und habe sich bereits sehr an Menschen gewöhnt. Bekomme er seine Mahlzeiten serviert, werde er immer weniger selbst auf die Jagd gehen. Dabei gebe es genug Nahrung für ihn: „Füchse sind Allesfress­er“, sagt Andreas Wolf. Sie fräßen unter anderem Mäuse, auch Aas, aber auch Obst. Katzen- oder Hundefutte­r seien dagegen auf Dauer nicht das Richtige – das könne ihn möglicherw­eise sogar krank machen.

Auf der anderen Seite gewöhne er sich an Menschen und auch Autos. Schon jetzt scheine ihn ein Motorenger­äusch neben ihm kaum zu stören. Das erhöhe die Gefahr, dass er auf der Straße unter die Räder gerät. Und, so warnt Andreas Wolf: Auch wenn der Fuchs zutraulich erscheine, in einer Situation, in der er sich bedrängt fühlt, könne er dennoch beißen. Sein Appell an Ronsdorfer ist, sich den Fuchs anzusehen und sich zu freuen, dass die Natur ihnen so nahe kommt. Aber ihn nicht anzufassen oder zu füttern. „Ein Wildtier muss Wildtier bleiben.“

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FOTO: PRIVAT Dieser junge Fuchs wird immer öfter in Ronsdorf gesichtet.

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