Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Kalenderbl­att

17.06.1579

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Francis Drake nimmt Kalifornie­n in Besitz

Sir Francis Drake, Freibeuter im Auftrag der britischen

Königin, fühlte sich in dem fremden Land am anderen Ende der Welt an seine Heimat erinnert. „Nova Albion“nannte er die Küste, die er am 17. Juni 1579 für Queen Elizabeth I. in Besitz nahm. Es wird vermutet, dass die hellen Steilklipp­en ihn an die Felsen von Dover erinnerten. Dabei handelte es sich um das heutige Kalifornie­n. Die Bucht, in der Drake und seine Mannschaft das amerikanis­che Festland betraten, trägt heute den Namen „Drakes Bay“. Die Ureinwohne­r begegneten den Europäern neugierig und freundlich. Unter anderem kam es zu einer Zeremonie, bei der Drake eine Krone aufgesetzt wurde. Der Entdecker entschied, das Land für die Königin zu beanspruch­en, und demonstrie­rte dies durch das Anbringen einer Plakette aus Messing. Trotzdem kam es auch in den Jahren danach nicht zu einer Besiedlung Kalifornie­ns durch Europäer. Jahrhunder­te später wurde die in den Quellen erwähnte Plakette zum Mittelpunk­t eines verhängnis­vollen Streichs: 1933 fälschte eine Gruppe Wissenscha­ftler das Artefakt. Ihr Plan: Sie wollten es einem befreundet­en Historiker unterschie­ben, den Scherz aber schnell auflösen. Doch die Fälschung ging verloren, tauchte dann an anderer Stelle wieder auf und wurde für echt gehalten. Die Fälscher hatten keine Gelegenhei­t mehr, sich zu erklären, ohne in Verruf zu geraten. Die Männer entschiede­n zu schweigen. Drakes Messingpla­kette galt über vier Jahrzehnte als eines der bedeutends­ten historisch­en Zeugnisse Kalifornie­ns. Erst in den 70ern flog der Schwindel auf. Die echte Plakette, die Drake im Juni 1579 an einem Baum befestigte, bleibt verloren.

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