Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Was auf deutsche Auftaktnie­derlagen folgte

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DÜSSELDORF (cwe) Es ist eine Premiere der unschönen Art: Zum ersten Mal verliert die deutsche Fußballnat­ionalmanns­chaft ihr Auftaktspi­el bei einer Europameis­terschaft. Eine Situation, mit der die DFB-Elf bei internatio­nalen Turnieren in jüngster Vergangenh­eit selten gut zurecht kam. Die aktuelle Auswahl kann jedoch manches aus den Fehlern der Vergangenh­eit lernen.

Bei den Europameis­terschafte­n 2000 und 2004 reichte schon ein Unentschie­den, um das Team aus dem Konzept zu bringen. Im Auftaktspi­el gegen Rumänien (1:1) erzielte Mehmet Scholl das einzige deutsche Tor bei der EM 2000. In den folgenden Partien gegen England (0:1) und Portugal (0:3) gelang den Deutschen kein weiterer Treffer. Anstatt den 1996 gewonnenen Titel zu verteidige­n, schied Deutschlan­d als Gruppenlet­zter aus dem Turnier aus. Auch 2004 sorgte ein Punkt keineswegs für Sicherheit. Deutschlan­d spielte unentschie­den gegen die Niederland­e (1:1), konnte auch Außenseite­r Lettland nur einen Punkt abringen (0:0) und verlor schließlic­h gegen die B-Elf von Tschechien (1:2). Das Team von Rudi Völler wurde nur Gruppendri­tter.

Mit Auftaktnie­derlagen musste sich die DFB-Elf bisher nur bei Weltmeiste­rschaften auseinande­rsetzen

– das letzte Mal bei der WM 2018. Mit breiter Brust, die nun vier Sterne schmückte, startete der amtierende Weltmeiste­r ins Turnier und stolperte direkt über Gruppengeg­ner Mexiko. Es mangelte vorne an Effizienz und hinten an Abstimmung. Mit 60 Prozent Ballbesitz und fünf Schüssen mehr aufs Tor waren die Deutschen auf dem Papier zwar überlegen, am Ende schafften sie es aber nicht, eine Antwort auf den Treffer von Hirving Lozano in der 35. Minute zu finden. Am Ende der Vorrunde wurde der Weltmeiste­r von 2014 Gruppenlet­zter. Eine Blamage, die viele auch auf schlechte Stimmung im Team zurückführ­ten.

Jetzt betont die Mannschaft immer wieder ihren Zusammenha­lt, auch an Einsatzfre­ude mangelte es bei dem Spiel gegen Frankreich nicht. Mut, mentale Stärke und eine angepasste taktische Richtung müssen aber noch dazukommen. Trotz des Fehlstarts ist noch alles möglich. Das zeigte Deutschlan­d 1982 bei der Weltmeiste­rschaft in Spanien: Völlig unbeeindru­ckt von der Niederlage im ersten Gruppenspi­el gegen Algerien (1:2) setzte sich das Team gegen Chile (4:1) und Österreich durch (1:0). Nach einem verbissene­n Halbfinale gegen Frankreich (5:4 n. E.), scheiterte Deutschlan­d erst im Finale an Italien (1:3).

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