Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Tui ist auf Aufholjagd beim Sommergeschäft
HANNOVER (rky) Deutschlands größter Tourismuskonzern Tui meldet rapide ansteigende Buchungen, nachdem für viele Reiseländer die Einreiserestriktionen weggefallen sind. „Wir haben einen extremen Nachholeffekt“, sagte Tui-Deutschlandchef Marek Andryszak am Mittwoch bei einem Pressegespräch. „Die Aufholjagd für den Sommerurlaub ist gerade in vollem Gange, und die Konsumlaune für Reisen scheint täglich zuzunehmen.“
Konkret nehme das Unternehmen aktuell mehr neue Buchungen für den Sommer an als im Juni 2019, also im letzten Jahr vor Ausbruch der Corona-Krise. Und während bis vor wenigen Tagen noch völlig unklar war, wann welche Länder Europas öffnen werden, sei nun klar, dass fast alle Feriengebiete des Kontinents und auch der Türkei öffnen. Als Ergebnis rechnet Andryszak damit, dass in in dieser Sommersaison rund 75 Prozent so viele Bürger eine Tui-Reise machen wie 2019 im selben Zeitraum.
Die Kunden würden pro Reise aktuell rund 14 Prozent mehr bezahlen als zwei Jahre zuvor, ergänzte das Management. Der Aufschlag in Höhe von durchschnittlich 126 Euro pro Buchung liege daran, dass längere Aufenthalte mit mehr Komfort als vor zwei Jahren gebucht werden, die Preise selbst hätten sich nicht erhöht. „Die Leute wollen sich etwas gönnen nach vielen Monaten des Lockdowns“, so Andryszak.
Die begehrtesten fünf Tui-Ziele sind momentan Mallorca, Kreta, Antalya sowie die griechischen Inseln Rhodos und Kos. Danach folgen Fuerteventura, Gran Canaria, Teneriffa, Mecklenburg-Vorpommern sowie Ibiza. Vertriebschef Hubert Kluske rechnet damit, dass im Lauf des Sommers Antalya auf Platz zwei vorrücken wird, weil die Türkei auf starkes Interesse stößt, wogegen alle griechischen Ziele davon profitieren, dass das Land relativ früh einen Fahrplan für die Öffnung bekannt gab und auch schon relativ früh Gäste einreisen ließ.
Motor des Buchungsbooms seien die Fortschritte der Impfkampagnen in den Herkunftsländern der Urlauber und in den Zielregionen. Auch die Einführung des digitalen Impfpasses erleichtere das Geschäft, so Andryszak. Er berichtete, die Kunden hätten viel höheren Informationsbedarf als früher. Einige Regionen seien möglicherweise schon bald für den Spätsommer oder die Schulferien ausgebucht, doch in den nächsten Wochen gebe es noch viele freie Betten und Flugtickets. Auf Mallorca drohe gar Knappheit an Mietwagen, weil es nach Monaten des Lockdowns zu wenige Fahrzeuge gebe.