Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Handwerk stützt Regierung bei Landesbauordnung
DÜSSELDORF (gw) Im politischen Streit um die Neufassung der Landesbauordnung stellt sich das NRW-Handwerk klar hinter die schwarz-gelbe Landesregierung. „Der Ausbau von Dachgeschossen kann helfen, den Wohnungsbedarf ohne Flächenfraß zu decken“, erklärte Andreas Ehlert, Präsident von Handwerk NRW. „Deshalb ist es richtig, dass die Regierungsfraktionen CDU und FDP vorschlagen, Dachgauben unter bestimmten Fällen genehmigungsfrei zu stellen und in anderen Fällen die Möglichkeit zu eröffnen, auch Handwerksmeistern den Entwurf der Bauvorlage für Dachgauben zu erstellen.“
Noch besser wäre es aus seiner
Sicht, wenn es auch in NRW eine sogenannte Kleine Bauvorlageberechtigung für Maurer- und Zimmerermeister gäbe – „selbstverständlich mit vergleichbaren Fortbildungsund Versicherungspflichten wie für Architekten und Ingenieure“, betonte Ehlert. Diese Berechtigung würde es Handwerkern ermöglichen, Bauanträge selbst einzureichen, was derzeit Architekten und Ingenieuren vorbehalten ist. „Das klappt in anderen Bundesländern problemlos und macht das Bauen einfacher und preiswerter“, sagte er.
Aktuell wenden neun Länder diese Regelung an. In NRW ist SchwarzGelb aber mit dem Vorschlag nicht durchgedrungen. Hierzulande sprechen sich Architekten- und Ingenieurskammern dagegen aus. Daraus ist dann die Kompromiss-Idee mit der geplanten Genehmigungsfreiheit bei den Dachgauben entstanden. Man hätte einen Kompromiss begrüßt, so der Hauptgeschäftsführer der Bauverbände NRW, Hermann Schulte-Hiltrop. Die Kritik kommt von der Opposition und vom Städtetag NRW, die sich überrumpelt fühlen. Der Bauausschuss des Landes konnte sich am Mittwoch erneut nicht einigen. Kommende Woche soll es eine weitere Anhörung geben. Ob die Neufassung der Landesbauordnung am 1. Juli in Kraft treten kann, bleibt damit offen.