Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Stryewski bald auf europäischer Bühne?
Der Remscheider Footballer will mit den Cologne Centurions in der European League of Football spielen.
REMSCHEID (fab) Von einer Trainingseinheit am Dienstag hat er meistens auch freitags noch etwas. Rein emotional, weil’s „unheimlich viel Spaß“macht. Aber eben auch körperlich, wie LeRoy Stryewski lächelnd zugibt. Der Remscheider Footballer, der in seiner Sportlerlaufbahn schon viel erlebt hat, wagt auf seine – wie er es selbst sagt – alten Tage noch einmal ein Comeback. Und das nicht etwa in irgendeiner unterklassigen Liga, sondern auf dem in Deutschland derzeit höchstmöglichen Niveau. Der inzwischen 30-Jährige will seinen Teil dazu beitragen, dass die Cologne Centurions in der neuen European League of Football für Furore sorgen.
Ein Remscheider bei den wiederauferstandenen Kölnern – da war doch was? Richtig! Auch Patrick Poetsch hat sich, wie berichtet, den Centurions angeschlossen, die nach der Auflösung der NFL Europe im Jahr 2007 in der Versenkung verschwunden waren. Und ähnlich wie der andere Ex-Amboss möchte sich auch Stryewski einen Jugendtraum erfüllen. Er erinnert sich: „Ich wollte immer für die spielen. Mit 17 hatte ich es fast geschafft und war bei einem Auswahltraining dabei. Kurze Zeit später kam dann aber leider das Ende der NFL Europe.“
Stryewski blieb beim Amboss und sammelte als Receiver andere Erfahrungen. Wie bei den Troisdorf Jets, den Mallorca Voltors oder auch schon in Köln bei den Falcons beziehungsweise Crocodiles. Meistens als Wide Receiver, phasenweise aber auch auf der Position des
Quarterbacks. Diese Rolle spielte er auch bei seiner bislang letzten Station. Nachdem er bei Erstligist Crocodiles verletzungsbedingt mehr coachte als spielte, ging es für die 2020er-Saison zurück in die Regionalliga zu den Falcons. „Dann kam Corona und ich dachte, das ist es jetzt gewesen“, erinnert sich der Wahl-Kölner.
War es aber eben noch nicht.
Denn Stryewski merkte, dass ihm das alternative Sportprogramm mit Läufen und Heimtraining zwar gut tat, aber auch etwas Essenzielles fehlte: der Football. „Das war immer ein großer Teil meines Lebens“, sagt er. Als sich dann die Centurions zurückmeldeten, war sein Ehrgeiz endgültig geweckt.
Zum Teil mit Poetsch an seiner Seite brachte sich Stryewski in Form und wusste beim Auswahltraining der Centurions zu überzeugen. Aber nicht wie in seiner bisherigen Laufbahn als Wide Receiver oder etwa Quarterback, sondern als Tight End. Wobei er sich bewusst ist, die Rolle des Ersatzmanns einzunehmen und alleine für diese viel investieren zu müssen. „Ich arbeite mir den Hintern ab und gebe in jedem Training Vollgas.“Nur so habe er eine realistische Chance, fest zum Kader zu gehören und im besten Fall beim Saisonstart in Polens Hauptstadt Warschau am Samstag (15 Uhr) seine Centurions-Premiere zu feiern.
Dass viele Spiele der neuen Liga im Fernsehen übertragen werden sollen, übt für Stryewski einen zusätzlichen Reiz aus: „Davon träumt man doch als Footballer.“