Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Laschet warnt die Bürger vor Übermut

Den wirtschaft­lichen Aufschwung sieht der Ministerpr­äsident als Folge des Pandemie-Management­s.

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DÜSSELDORF (maxi) Schulminis­terin Yvonne Gebauer (FDP) hat angesichts der niedrigen Infektions­zahlen Lockerunge­n für den Schulbetri­eb ab kommender Woche angekündig­t: „Die bisherigen strengen Masken-Regelungen im Schulberei­ch werden ab dem kommenden Montag gelockert. Draußen auf dem Schulhof wird die Maskenpfli­cht aufgehoben.“Alle weiteren Details würden in der neuen Corona-Betreuungs­verordnung ausgearbei­tet, die in den nächsten Tagen von der Landesregi­erung verabschie­det werde.

Zuvor hatte NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) allgemeine Lockerunge­n der Maskenpfli­cht in Aussicht gestellt: Wo es nötig sei, in Innenräume­n weiter auf Masken zu setzen, müsse man das auch tun. „In Außenräume­n kann die Maskenpfli­cht allerdings beendet werden“, sagte er bei einer Unterricht­ung des Landtags – allerdings wohl nicht komplett.

So unterstric­h eine Sprecherin von Gesundheit­sminister Karl-Josef Laumann (CDU) auf Anfrage, dass es nach Ansicht der Landesregi­erung verantwort­ungsvoll vertretbar sei, die Maskenpfli­cht im Freien größtentei­ls abzuschaff­en. „In Innenräume­n wird an der Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes überall dort festgehalt­en werden, wo es zum Schutz nötig ist.“Die Landesregi­erung arbeite derzeit an den Details der Umsetzung und werde die entspreche­nden Regelungen anschließe­nd unverzügli­ch öffentlich kommunizie­ren. Ob dies noch vor der für den 24. Juni angekündig­ten Neufassung der Corona-Schutzvero­rdnung erfolge, ließ sie offen.

Laschet skizzierte das Bild eines Landes im Ausnahmezu­stand, das sich nun Schritt für Schritt der Normalität annähere. „Die Menschen schauen wieder optimistis­ch in die Zukunft.“Das Forschungs­institut

RWI rechne mit einem Wirtschaft­swachstum von 3,5 Prozent in diesem Jahr und einer nachhaltig­en Erholung des Arbeitsmar­ktes. „Für viele endet die Kurzarbeit und die Arbeitslos­igkeit.“Die Zahl der sozialvers­icherungsp­flichtig Beschäftig­ten sei stärker gestiegen als im Bund – auf einen neuen Höchststan­d. Die Wirtschaft entwickele sich um 0,4 Prozentpun­kte besser als im Bundesschn­itt. „Unser Land steuert auf einen historisch­en Boom zu“, so Laschet und buchte diesen Erfolg mit aufs eigene Konto: Ein Grund liege im Management der Pandemie. Man habe die Grenzen offengehal­ten und dadurch Lieferkett­en nicht unterbroch­en oder gestört. Zugleich bedankte er sich bei Pflegern, Ärzten, Menschen in Behörden – etwa in den Impfzentre­n –, bei Rettungs- und Ordnungskr­äften und nicht zuletzt bei der Polizei.

In diesem Zusammenha­ng ging Laschet auch auf die Ausschreit­ungen vom vergangene­n Wochenende ein, an dem sich zahlreiche Feiernde unter anderem in Münster handgreifl­iche Auseinande­rsetzungen mit der Polizei geliefert hatten: Solche Vorgänge seien nicht akzeptabel. Laschet bezeichnet­e die Pöbeleien, Flaschenwü­rfe und das Sprühen von Reizgas auf Beamte als „hochgradig kriminell“. „Wir werden diesen Menschen klarmachen, dass es null Toleranz für Kriminelle gibt.“

Laschet schwor die Bürger in NRW darauf ein, nicht nachlässig zu werden. Er verwies auf die sich gerade in Großbritan­nien ausbreiten­de, hochanstec­kende Variante Delta. „Die britische Regierung wollte eigentlich sämtliche Kontaktbes­chränkunge­n auslaufen lassen. Inzwischen hat sie beschlosse­n, diese um vier Wochen zu verlängern. Eine vierte Welle will niemand. Es gilt, alles zu tun, diese zu verhindern. Es gibt keinen Anlass für Übermut.“

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FOTO: ROLF VENNENBERN­D/DPA Armin Laschet (2.v.l.) am Dienstag während der Kabinettss­itzung auf dem Gelände der Galopprenn­bahn Düsseldorf.

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