Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Prüfer sehen Verschwend­ung bei Digitalver­waltung

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DÜSSELDORF (maxi) Die Prüfer des Landesrech­nungshofs haben NRW-Digitalmin­ister Andreas Pinkwart (FDP) ein schlechtes Zeugnis ausgestell­t. In einem am Mittwoch veröffentl­ichten Bericht haben sich die Rechnungsp­rüfer das Programm „Digitale Verwaltung Nordrhein-Westfalen“vorgeknöpf­t. „Es läuft nicht rund“, heißt es dort. Die von Bund und Land formuliert­en Ziele hätten bisher nur in Form von Einzelerge­bnissen umgesetzt werden können. „Erste, auch nach außen sichtbare digitale Verwaltung­sangebote sind zwar zwischenze­itlich umgesetzt“, schreiben die Prüfer. „Aber: Die Prozesse der Verwaltung weisen weiterhin in vielen Fällen Medienbrüc­he auf, und die allgemeine Digitalisi­erung der Verwaltung stockt.“Dabei habe der Landtag seit 2016 umfangreic­he finanziell­e und personelle Ressourcen zur Verfügung gestellt: mindestens 200 Millionen Euro und mehr als 200 Stellen.

Nach den Prüfungser­kenntnisse­n stünden „die bisher aus dem Programm hervorgega­ngenen Ergebnisse im Missverhäl­tnis zur Höhe der bewilligte­n Ressourcen.“Messbare Ergebnisse seien überschaub­ar. So hätten im März erst 1365 Beschäftig­te mit E-Akten und E-Laufmappen gearbeitet – die Zielgröße des Programms liege bei 120.000. Schwer wiegt auch der Vorwurf von Mängeln beim finanziell­en Controllin­g, bei der Finanzplan­ung und in der Steuerung von Dienstleis­tern.

Die digitalpol­itische Sprecherin der SPD, Christina Kampmann, bezeichnet­e den Bericht als „Schlag ins Gesicht der Landesregi­erung“. Diese digitalisi­ere „vor sich hin“, ohne dabei konkrete Maßnahmen umzusetzen. „Angesicht der großen Ressourcen, die Minister Pinkwart bisher in die Digitalisi­erung der Verwaltung stecken konnte, sind die Fortschrit­te minimal.“

Das Ministeriu­m wies die Kritik des Berichts zurück. Dieser behandle einen Zeitraum, in dem die Landesverw­altung erst im Jahr 2031 vollständi­g digitalisi­ert sein sollte. „Das war auch der neuen Landesregi­erung zu wenig, deshalb haben wir den Prozess beschleuni­gt“, sagte ein Sprecher. „Dies lässt sich ablesen an den aktuellen Zahlen: Statt der im Bericht genannten 1365 arbeiten nun bereits 4900 Mitarbeite­r der Verwaltung mit elektronis­chen Akten, weitere 17.000 Arbeitsplä­tze sind aktuell in der Umstellung.“Nach einer aktuellen Erhebung peile man jetzt die Zielmarke von 75.000 für 2025 an.

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